Kurt Vonnegut, amerikanischer Schriftsteller, als Kriegsgefangener Augenzeuge des höllischen Geschehens, bekannte vor Jahren: „Die Zerstörung Dresdens war das größte Massaker der europäischen Geschichte.“
Zum 75. Jahrestag der Zerstörung Dresdens blickten die Reservisten der Bundeswehr auf die Jahre zurück, in denen britische Brand- und Sprengbomben nahezu jede deutsche Stadt mit mehr als 50 000 Einwohnern zerstörten. Mit Aussagen englischer Politiker und Militärs und mit Inhalten aus dem „War Manual“ der Royal Air Force (RAF) trat Walther Hermann dem allgemeinen Tenor entgegen, dass der Feuersturm auf deutsche Städte als britische Vergeltungsmaßnahme für das anzusehen ist, was die Deutschen selbst angerichtet haben.
Er ging den Ursprüngen und der Strategie des „moral bombing“ nach, die bis in die letzten Monate des Ersten Weltkriegs zurückreichen und zum Ziel hatten, durch systematische Bombardierung von Ballungsgebieten die moralischen und physischen Zentren des feindlichen Lebens zu zerschlagen und die Moral der arbeitenden Bevölkerung zu untergraben. Diese Luftkriegsdoktrin sei bei der Niederschlagung von Rebellionen in den britischen Kolonialgebieten erprobt und bei einer Erhebung des Chiefs of Staff im Jahr 1928 auch für deutsche Städte für geeignet befunden worden.
Nach Hinweis auf eine Botschaft Hitlers bei Kriegsbeginn am 1. September 1939 an Roosevelt und auf seine Weisung vom 24. Mai 1940, die Luftschlacht um England vorwiegend gegen wehrwirtschaftliche, also taktische Ziele zu richten, zitierte Hermann Winston Churchill mit den Worten: „Die einzige Waffe, um Hitler in die Knie zu zwingen, ist ein absolut vernichtender, auf Ausrottung zielender Angriff.“ Er sprach von einer Strategie der Provokation, die Churchill mit dem Ziel verfolgte, dass Hitler einen Gesichtsverlust nicht aushalten und daher die Nerven verlieren werde.
Bereits im Januar 1940 habe ein RAF-Papier festgelegt, man sei dann „von aller humanitärer Rücksichtnahme befreit“. Dieser Fall sei eingetreten, als in der Nacht vom 24. zum 25. August ein verirrtes deutsches Flugzeug seine Bombenlast, die für Rochester bestimmt war, auf die Randgebiete Londons abwarf und bereits in der folgenden Nacht 89 schwere britische Bomber nach Berlin beordert wurden.
Hermann bezog sich auf Erkenntnisse von Professor Rainer Schmidt, wonach im weiteren Verlauf der Kriegshandlungen Stalin seit dem Frühjahr 1942 penibel darüber informiert wurde, wie groß die Bombenlast war, die die RAF über Deutschland abgeladen hatte. Nach Ausführungen zu Zielen und Auswirkungen der britischen Bomber-Karawane, die allein 363 Angriffe gegen Berlin flog, sprach er von einer "militärisch sinnlosen Auslöschung Dresdens" durch 4500 Sprengbomben und Luftminen und 400 000 Brandbomben, die zu über 1000 Grad heißen Feuersbrünsten geführt haben.
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