Eschenbach
28.01.2020 - 12:26 Uhr

Ausstellungseröffnung beim "Taubnschuster"

Der Ausstellungssaal beim "Taubnschuster" ist gerüstet für neue Besucherströme. Großformatige Bilder geben einen Einblick in die Freizeitgestaltung unserer Großeltern – und zu ihrer Zeit war noch vieles anders.

Unserer Großeltern haben früher ihre Freizeit zwar anders, aber nicht weniger vergnüglich gestaltet. Beliebt war beispielsweise das Eisstockschieben am Rußweiher. Bild: rn
Unserer Großeltern haben früher ihre Freizeit zwar anders, aber nicht weniger vergnüglich gestaltet. Beliebt war beispielsweise das Eisstockschieben am Rußweiher.

Für unsere Großeltern gab es damals keinen Acht-Stunden-Tag und keine Fünf-Tage-Woche. Nach getaner Arbeit hielten sie es gerne wie Dichter Gotthold Ephraim Lessing, von dem die Aussage überliefert ist: „Das Vergnügen ist so nötig als die Arbeit". Die neue Sonderausstellung „Nach der Arbeit – Die Freizeit unserer Großeltern“ rückt dieses Thema in den Mittelpunkt und eröffnet am Mittwoch, 30. Januar.

Wird die moderne Gesellschaft aufgrund der verkürzten Tages- und Wochenarbeitszeit, vielen Urlaubstagen und gestiegenen Aktivitäten in der arbeitsfreien Zeit von Soziologen gerne als Freizeitgesellschaft tituliert, war im Gegensatz dazu die freie Zeit, die Menschen früher hatten, beschränkt. Neben kurzen Abenden blieben ihnen nur Sonn- und Feiertage, an denen sie sich ihren Hobbys, ihrer Familie und Freunden widmen konnten.

Die historischen Fotografien und begleitende Texte der Ausstellung geben Zeugnis von der Vielfalt der einstigen Freizeitgestaltung. Sie beweisen zudem, dass die Narren der Faschingsgesellschaft viele Vorgänger hatten. Faschingszüge vor und nach dem Zweiten Weltkrieg und ein Maskenball im Ottoheim 1930 erinnern an reges närrisches Treiben. Eine lange Tradition hat das Passionsspiel, das 1933 verboten wurde. 1931 erhielt Eschenbach gar den Beinamen „Zweites Oberammergau“. Vielleicht war es der gleiche Personenkreis, der sich im Laientheater engagierte. Eine Spielgruppe wird in festlicher und schmucker Kleidung vorgestellt.

Wie sehr Heimat verbindet, zeigen nicht nur Sänger und Musikanten im Wirtshaus und in der Kirche. Fröhliche Stammtischrunden mit Musikanten und Vereinsfeste bis vor 100 Jahren zeugen von gepflegter Geselligkeit. Heute nicht mehr üblich ist es, dass sich junge Burschen bei ihren Sonntagstreffen korrekt gekleidet einfinden. Bilddokumente beweisen, dass dabei Krawatten nicht fehlen durften. Vereins- und Familienausflüge in die nähere Umgebung gehörten ebenso zum Jahresgeschehen wie Wallfahrten nach Gößweinstein. Sieben Teilnahmen waren Voraussetzung, „dass ma a gouds Wei kreigt“.

Der Rußweiher diente neben der Fischerei seit langer Zeit der Freizeitgestaltung. „Eiszeiten“ erinnern an das dem Klimawandel zum Opfer gefallene Eisstockschieben – sogar mit Nachmessen. Bilder von Badegeschehen, Kahn-Idyllen und Festlichkeiten bezeugen die Anziehungskraft, die der See schon zur Zeit vor unseren Großeltern ausübte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Sport für Eschenbach etwas Neues. Rad fahren, Turnen und Fußball, wie es früher ausgeübt wurde, geben sich beim "Taubnschuster" ein Stelldichein. Nicht fehlen dürfen in der Ausstellung auch Pirsch-Idylle Eschenbacher „Jägergrößen“ und Hausbankl-Idylle am Stadtplatz.

Die Ausstellung eröffnet am Mittwoch, 29. Januar, um 19 Uhr. Besuche sind noch bis 3. Mai möglich, und zwar mittwochs von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Beim Faschingszug (um 1950) wird eine Rußweiher-Fisch-Konserven-Fabrik" gefordert. Bild: rn
Beim Faschingszug (um 1950) wird eine Rußweiher-Fisch-Konserven-Fabrik" gefordert.
Mit "sehr urigen" Fahrrädern zeigt sich 1903 der Radlerverein. Bild: rn
Mit "sehr urigen" Fahrrädern zeigt sich 1903 der Radlerverein.
Sehr musikfreudig zeigten sich früher die Stammtischgemeinschaften Bild: rn
Sehr musikfreudig zeigten sich früher die Stammtischgemeinschaften
 
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