Es ist schon Tradition, dass der Männerchor am zweiten Weihnachtsfeiertag die Pfarrmesse in der Kirche St. Laurentius und die Festmesse im Seniorenheim mitgestaltet. Die anrührenden Gesänge mit Advents- und Weihnachtsliedern aus aller Welt begeistern die Gottesdienstbesucher stets aufs Neue. Zudem lade der Namenstag des heiligen Stephanus dazu ein, auf die Botschaft eines der sieben Diakone der christlichen Frühkirche zu hören, wie der Seniorenheim-Seelsorger hervorhob.
Helmut Süß sprach das Wirken des Diakons, sein Dienen, seinen Mut und seinen Glauben an: „Der Himmel ist offen, den Glauben lass ich mir nicht nehmen“, zitierte er einen Ausruf von Stephanus. „Heute erfahren wir das Gleiche“, merkte der Geistliche mit einem Blick auf die tröstenden Worte eines Arztes für einen schwerkranken Patienten an. Beeindruckend komme in einer solchen Situation die Weihnachtsbotschaft „Ich bin dein Bruder und für dich da“ zum Ausdruck.
Dieses Bekenntnis nehme sich auch die Kirche von heute zu Herzen, betonte Süß und versicherte, an die Senioren gewandt: „Wir sind für Euch da.“ Diese Aufgabe zu buchstabieren heiße für eine lebendige Kirche, in die Welt hineinzuwirken, sich um Christus zu scharen und auf ihn zu hören. Auf dieser Handlungsebene entstehe eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, wie sie heute im BRK-Seniorenheim zu beobachten sei: eine starke Brotgemeinschaft zwischen Heimbewohnern und Pflegepersonal, wie der Ruhestandspfarrer mit Blick auf das Wort "Bethlehem" feststellte.
Musikalisch trug die "Liedertafel" an diesem Festtag dazu bei, Brot in Form von ausdrucksvollem weihnachtlichem Liedgut zu vermitteln. Unter Leitung von Riita Michelson erklang zu Beginn des Gottesdienstes, „Weihnacht, wie bist du schön, schöner ist nichts zu sehn“. Die Lieder spiegelten den Zauber von der Ankunft des Herrn wieder, etwa mit der Feststellung „Christus, der Herr ist da“. In inniger Schlichtheit begab sich der Männerchor während der Festmesse dann auf eine musikalische Reise durch halb Europa.
„Hört der Engel Lied von fern, kündet uns vom Ruhm des Herrn“, hieß es in einer Weihnachtsweise aus England, und aus dem Südwesten des Kontinents war das portugiesische Äquivalent „O du liebes Jesuskind“ zu hören. In zärtlicher Vollendung zelebrierte der Chor aus dem Fränkischen „Lasst uns das Kindlein wiegen, das ruhig es mag wiegen“, um schließlich in vollendeter Klangschönheit zur Huldigung der Mutter Gottes ein Volkslied aus der Bretagne anzustimmen: „Im Dorf da geht die Glocke schon, die liebe Sonn will untergohn.“ „Die Liedertafel kann ruhig öfter in das Seniorenheim kommen“, erklärte Pfarrer Helmut Süß nach dem „himmlischen Klangerlebnis“.
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