Eschenbach
09.12.2022 - 13:23 Uhr

Eschenbacher Geschichtenschreiber präsentieren neues Werk

Mit mehr als 500 in seiner Publikation „Heimat Eschenbach“ insgesamt veröffentlichen Artikeln seit 1978 nimmt der Heimatverein in der Geschichtsschreibung der nördlichen Oberpfalz eine Sonderstellung ein. Nun gibt es eine neue Ausgabe.

Als Weihnachtsgeschenk bietet die 22. Folge der "Heimat Eschenbach" auf 108 Seiten erneut abwechslungsreichen Lesestoff. Im Dokumentationszentrum "Taubnschuster" stellten Karlheinz Keck und die Autoren Inhalte der Beiträge vor, die Geschehnisse bis zurück ins 14. Jahrhundert beleuchten. Der Heimatverein-Vorsitzende resümierte: "Mit unserer jährlichen Publikation, die bereits mehr als 500 Artikel aufweist, ist die Geschichtsschreibung der Stadt weit gediehen."

In seinem Beitrag "Die Wiesent und ihre Mühle in Weihern" befasst sich Albert Furtner mit Geschichte und Betreibern der erstmals 1345 genannten Mühle, die als Teil der Gemeinde Stegenthumbach im Rahmen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes "ein trauriges Ende" fand. Interessant ist die Aufzählung des "Inventarium" von 1721, das zur "Kuchl" gehörte, von "6 erdtene Koch häfen", über "1 Dreyfues" und "1 blechene Gwürtz pixn" bis hin zum "grossen famb löffel" (Schaumlöffel zum Abschöpfen).

Justiz, Latein und Unwetter

Auf 30 Seiten folgen sieben Artikel von Johann Ott, der sich nicht nur mit dem Landrichter Weissenberger (1392 - 1400), Eschenbachs Lateinlehrer im 16. Jahrhundert, dem großen Unwetter des Jahres 1574 mit dem Bruch von Dämmen und Schäden im heutigen Wert von 1,4 Millionen Euro, dem Streit um die Besetzung der Pfarrei Eschenbach durch das Kloster Speinshart (ab 1745), den "Wählern und Gewählten in Eschenbach 1868 - 1918" und den Anfängen der NSDAP in Eschenbach (1929 - 1934) befasst. Eingehend schildert er auch den Streit um die Baulast bei der Sanierung und Erweiterung der Pfarrkirche ab 1880. Sie wurde damals nach Westen erweitert und der Turm aufgestockt.

Auf die handschriftlichen Aufzeichnungen des Garkochs, Rottmeisters und Gerichtsbüttels Christian Eichermüller vor dem oberen Tor aus dem 19. Jahrhundert geht Karlheinz Keck ein.

"Musik war sein Leben" betitelt Bernd Thurn seine Erinnerungen an Alfred Schuhmann, dessen Geburtstag sich heuer zum 100. Mal jährt. Über 17 Seiten lässt er das Leben und das "ausgeprägte musikalische Talent" Revue passieren, das mit 17 Jahren den Kirchenchor übernimmt und dann als Fallschirmjäger in Russland, Italien und Frankreich im Einsatz war. Von 1948 bis 1988 setzte er als Organist und Chorleiter der katholischen Pfarrgemeinde Akzente, vermittelte mehr als 1000 Privatschülern das Spielen eines Instruments, wirkte an drei weiterführenden Schulen als Musiklehrer und initiierte als Leiter der Liedertafel die Gründung der Pfarr-Sing-Musikschule. Thurn beschreibt ihn treffend: "Darüber hinaus ist der Schuhmann Fred in seiner unverwechselbaren Art ein Original im besten Sinne des Wortes gewesen. Er wurde in Eschenbach geboren und ist auch dort gestorben (1990), fühlte sich wohl unter den ihn umgebenden Menschen, war ein charmanter, anregender Gesprächspartner, dem zu jeder Situation ein passender Witz, ein urkomischer Spruch oder eine treffende Bemerkung einfiel."

Blick eines Sechsjährigen

Mit "1945/46 aus der Sicht eines Sechsjährigen" beschließen Wolfgang Reiß und Bernd Thurn die Historie des Hefts und erinnern mit einem Klassenbild des Schuljahrgangs 1948/49 an die Lehrerin Rosa Laux und die damalige Klassenstärke von 69 Schülern.

Das Heft ist zum Preis von neun Euro in der Stadtapotheke, bei der Buchhandlung Bodner in Pressath und beim Taubnschuster erhältlich.

 
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