Eschenbach
02.06.2022 - 20:36 Uhr

Wie findet künftig "innen" statt?

Den Stadtberg beleben, Einzelhandel und Gastronomie stärken und mehr Freiräume für Begegnungen schaffen: Ein Ziel, das die Stadt und eine Schülergruppe des Gymnasiums gemeinsam angehen wollen. Eine bemerkenswerte Zusammenarbeit.

Der Eschenbacher Stadtberg verändert sich. Leerstände und fehlende Angebote sind nicht nur Ausdruck für die schwierige Lage des stationären Einzelhandels. Es kommen weniger Kunden. Die Corona-Krise beschleunigte diese bereits eingetretene Entwicklung deutlich. Die Wahrscheinlichkeit von Geschäftsschließungen nimmt zu. Vor den gleichen Herausforderungen steht auch die Gastronomie. Um diesen Prozess umzukehren, versucht sich die Stadt an teils unkonventionellen Ansätzen.

Strategien gefordert

Hilfestellung möchte auch das Gymnasium leisten. Der Wirtschaftszweig der 8. Jahrgangsstufe untersucht derzeit die Chancen, mit neuen Strategien die allmähliche Verödung des Zentrums zu stoppen. Damit dies gelingt, haben die Schülerinnen und Schüler, moderiert von Studiendirektor Wolfgang Seitz, einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um in einem ersten Schritt Defizite der Entwicklung zu analysieren und anschließend zukunftsfeste Vorschläge zu erarbeiten. Ein Vorgehen, das mit Befragungen im Industriegebiet begann und sich am Marienplatz und am Karlsplatz fortsetzte.

Bereitwillig stellten sich Michaela Bitterer vom Fachgeschäft „Feine Kost & schöne Dinge“ und Manfred Kleber für die „Geschenkestube“, die vor der Schließung steht, zur Verfügung, um über die Zukunft des Einkaufens zu diskutieren und neue Ideen für einen „Erlebnisladen“ zu entwickeln, in dem sich die Menschen gern aufhalten. Wie das geht, im Gewerbegebiet am Stadtwald und auf dem Stadtberg gleichermaßen langfristig Existenzen zu sichern und neue Kunden zu gewinnen, darüber sollen Analysen weiterhelfen. Schon im Vorfeld der Besuche erarbeitete der Wirtschaftszweig der Klasse konkrete Fragestellungen zu den Standorten und zum Marketing, kreierte eine Ladenanalyse und erstellte einen Fragenkatalog zu den Visionen der Gewerbetreibenden.

Eine Initiative, die auch im Rathaus Anklang findet. „Neubelebungen und Zukunftsvisionen spielen auch für die Stadt eine wichtige Rolle“, versicherte Bürgermeister Marcus Gradl, der mit seinem Stellvertreter Karl Lorenz die Schülergruppe bei ihren Informationsbesuchen begleitete. Ziel sei es, Anpassungen voranzubringen, damit das Herz der Stadt auch weiterhin ein attraktiver Lebensort für alle Generationen bleibe. Der Bürgermeister bedauerte: „Nach zwei Coronajahren steht manche Immobilie leer und einige traditionsreiche Geschäfte mussten aufgeben“.

Neues Leben in Innenstädten

Als gute Nachricht wertete Gradl deshalb die Aufnahme der Stadt in den Sonderfond der Staatsregierung „Innenstädte beleben“. Der Bürgermeister berichtete von einem Fördervolumen von 60.000 Euro, einsetzbar für private wie auch für kommunale Initiativen. Als Beispiele nannte der Rathauschef die vorübergehende Anmietung von Ladenlokalen für maximal zwei Jahre durch die Gemeinde zu einem verminderten Mietsatz und die Weitervermietung an innovative Nutzer. Gedankenspiele gebe es auch für Einzelhandels-Startups und für temporäre Zwischennutzungen von Ladenflächen für den Direktverkauf regionaler Produkte. Gradl berichtete zudem von der Möglichkeit, aus Mitteln des Sonderfond mit einer Förderung von 80 Prozent Auftaktfeste nach Beendigung des Lock-Downs mitzufinanzieren und Verbesserungen der Stadtmöblierung zu organisieren. Beschlossene Sache sei bereits die Anschaffung einiger mobiler Plattformen zur Außenbewirtschaftung.

 
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