Bildungskultur trifft Forstkultur: Die Aula des Gymnasiums nutzte die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach für ihre Jahreshauptversammlung und blickte zurück auf die 50-jährige Erfolgsgeschichte, die am 27. Oktober 1969 in Burkhardsreuth begonnen hat. Für das abgelaufene Geschäftsjahr (1.10.2018 bis 30.9.2019) berichtete Wiesent von 1107 „arbeitsintensiven“ Bereitstellungen an 21 Sägewerke und Holzkäufer in einer Größenordnung von 22.496 Festmetern.
In der Aula der Schule begleitete die Stadtkapelle ein mehr als dreistündiges Geschehen, zu dem viele Zahlen, aber auch Schmankerl gehörten. Denn eingebunden in die Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre Forstbetriebsgemeinschaft“ waren ein deftiges Büfett und Kuchen. In seinem „Vereinsbericht“ hielt Wiesent 4 Gebietsversammlungen, 7 Informationsversammlungen, 2 Obmännerversammlungen, die Teilnahme am Bauernmarkt, die Fahrt zur bundesweiten Demonstration nach Mainz und ein Informationsbesuch in Würzburg für Nachweise für eine lebendige Gemeinschaft. Diese hatte sich von 754 Mitgliedern mit einer Waldfläche von 5,196 Hektar zum 1.10.2018 auf 851 Mitglieder mit 5,851 Hektar vergrößert.
In der Studienfahrt der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz nach Finnland sah Wiesent viel Informationspotenzial zu Holztransporten, Großheizwerken und Baumschulen mit jährlich je 32 Millionen Pflanzen. Den Sturm „Fabienne“ im Herbst 2018 nahm der Vorsitzende als jüngstes Beispiel für Witterungsextreme, durch die in wenigen Minuten das Gesicht von Dörfern und Wäldern verändert werde. Fabienne verursachte 6000 Festmeter an Schadholz. „Witterungsextreme wie Sturm, Hitze und fehlende Niederschläge in den Sommermonaten nehmen nun schon seit Jahren zu und verursachen Stresssituationen für unsere Wälder“, beklagte Wiesent und leitete über zum Borkenkäfer. Durch dessen Aktivitäten habe sich der Schadholzanfall von circa 2000 Festmeter im Wirtschaftsjahr 2017/2018 auf knapp 6000 verdreifacht. Er rief deshalb dazu auf: „Alles fängische Material muss aus dem Wald raus: schnellstmögliche Abfuhr, Restholz abdecken oder häckseln, Reisig auf der Rückegasse mulchen.“ Waldhygiene und stete Kontrolle seien angebracht.
Da die Sägewerke wegen Käfer, Sturm und Schneebruch immer noch gut mit Holz versorgt seien und Liefermengen sogar gekürzt würden, forderte Wiesent eine vernünftige Planung und verheimlichte nicht die aktuellen Probleme am Holzmarkt: Kleinmengen würden zunehmend nicht mehr angenommen. In seinem Ausblick auf 2020 wünschte er sich ein „kühles und feuchtes Frühjahr, einen niederschlagsreichen Sommer, keine Stürme und Unwetter und eine bessere Nachfrage nach dem Wertstoff Holz“.
Großes Interesse zeigten die Mitglieder an den Holzpreisen. Wiesent nannte für Fichte 2b Preise zwischen 35 und 65 Euro pro Fester, für Kiefer 2b zwischen 35 und 55 Euro pro Festmeter und für Papierholz 26 Euro pro Raummeter. Da neben der Sortierung auch das abnehmende Sägewerk preisentscheidend ist, rief der Vorsitzende dazu auf, vor jedem Einschlag mit der Forstbetriebsgemeinschaft Absprachen zu treffen. Eine starke Nachfrage bescheinigte er der Eiche, bei der der Preis je nach Stärke- und Güteklasse zwischen 60 und 255 Euro pro Festmeter liegt. Erneut wies er auf die Nachfrage bei Lärchenlangholz hin. In der seit zehn Jahren üblichen Bestellung von alljährlich 50.000 bis 60.000 Pflanzen sah Wiesent einen Beweis dafür, dass die Waldeigentümer am Waldumbau interessiert sind. Er berichtete von 51.620 Laubholz- und 8685 Nadelholzpflanzen, die im vergangenen Jahr in den heimischen Wäldern gesetzt worden sind.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.