Eschenbach
03.06.2019 - 10:59 Uhr

"Frauen und Männer sind gleichberechtigt"

Vier Frauen waren 1949 im Parlamentarischen Rat der Bundesrepublik wesentlich an der Erarbeitung des Grundgesetzes beteiligt. Sie haben Bahnbrechendes erreicht. Daran erinnert eine Ausstellung, die Station in der Rußweiherstadt macht.

Bürgermeister Peter Lehr, Filialdirektor Wolfgang Busch, Bildungsmanagerin Julia Lenhart und Gleichstellungsbeauftragte Brigitte Menzel (von links) eröffnen in der Sparkasse die Ausstellung "Die Mütter des Grundgesetzes". Bild: rn
Bürgermeister Peter Lehr, Filialdirektor Wolfgang Busch, Bildungsmanagerin Julia Lenhart und Gleichstellungsbeauftragte Brigitte Menzel (von links) eröffnen in der Sparkasse die Ausstellung "Die Mütter des Grundgesetzes".

„Frauen und Männer sind gleichberechtigt“, heißt es in Artikel 3. Mit dem Satz wurde 1949 die Gleichstellung der Geschlechter ins Grundgesetz aufgenommen wurde. Daran erinnert die Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die im Schalterraum der Sparkasse zu sehen ist. Auf 18 Stelltafeln würdigt sie den Einsatz von Elisabeth Selbert, Helene Weber, Frieda Nadig und Helene Wessel dafür. Und sie erinnert daran, dass es weiterhin politisches Engagement braucht, um die Gleichstellung von Frauen und Männern auch tatsächlich zu erreichen.

Die Wanderausstellung wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts im vergangenen November in die Region geholt. Filialdirektor Wolfgang Busch und Bürgermeister Peter Lehr eröffneten sie gemeinsam mit Julia Lenhart, Bildungsmanagerin der Stadt Weiden, und Brigitte Menzel, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Neustadt/WN.

Busch sprach von einer besonderen Ausstellung, die auf Initiative des Bürgermeisters in Eschenbach gezeigt werde. Er ging auf die Bedeutung des Grundgesetzes ein, insbesondere auf die „markanten Inhalte“ des Artikels 3, mit dem 1949 ein Programm und nicht eine Aussage über die Realität formuliert worden sei. „Ohne das Engagement der vier Frauen im Parlamentarischen Rat und der vielen Frauen, die sich in der Öffentlichkeit für die volle Gleichberechtigung stark machten, wäre es zu dieser Formulierung nicht gekommen“, zeigte er sich überzeugt.

„Die politische Umsetzung des Gleichheitsgrundsatzes brauchte Zeit“, räumte Peter Lehr ein. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass 1950 zwar ein Frauenreferat im Bundesministerium des Inneren eingerichtet wurde, aber erst 1957 das familienrechtlich verbriefte Letztentscheidungsrecht des Ehemannes in ehelichen und familiären Angelegenheiten gefallen ist. Mit Beispielen verwies er darauf, dass auch heute die Gleichberechtigung von Frauen und Männern noch nicht in allen Lebensbereichen Realität sei.

Julia Lenhart und Brigitte Menzel stellten die vier Vorkämpferinnen für Gleichberechtigung vor, die mit ihrer 1949 durchgesetzten klaren Formulierung von Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes „Maßstäbe gesetzt haben“. Mit Beispielen wiesen sie nach, dass Frauen heute auch in der Politik noch nicht gleichberechtigt angekommen sind. „Nur ein Viertel der kommunalen Parlamentssitze in Deutschland sind von Frauen besetzt. In den kommunalen Führungspositionen ist es noch gravierender: Nur etwa zehn Prozent der Rathäuser und Landratsämter werden von Frauen geführt“, mahnten sie an und forderten: „Das muss sich ändern.“

Die Ausstellung, die "100 Jahre Frauenwahlrecht" und "70 Jahre Grundgesetz" zum Inhalt hat, wird noch bis Ende Juni in der Sparkasse gezeigt. Für weitere Termine ab August kann sie angefordert werden bei Julia Lenhart, Neues Rathaus Weiden, Zimmer 2.56, Telefon 0961/81-1310, E-Mail julia.lenhart[at]weiden[dot]de.

"Auch die Bundespost erinnert mit einer Sonderbriefmarke an '100 Jahre Frauenwahlrecht'", merkt Bürgermeister Peter Lehr an. Bild: rn
"Auch die Bundespost erinnert mit einer Sonderbriefmarke an '100 Jahre Frauenwahlrecht'", merkt Bürgermeister Peter Lehr an.
 
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