Auf Spurensuche begab sich Stadtpfarrer Thomas Jeschner in einer Festmesse am Samstagabend zur Geschichte des Apostels Paulus. Der Dekan erinnerte an Spektakuläres: vom Saulus zum Paulus, vom Christenverfolger an die Spitze der jungen Jesus-Bewegung.
Im Festgottesdienst stand allerdings nicht das spektakuläre Wirken des großen Apostels im Mittelpunkt. Am Samstag ging es um Aktuelles, um Irdisches und um Angenehmes. Der Ortspfarrer verneigte sich vor einem Menschen namens Paul, in Amt und Würden als Pfarrvikar in Eschenbach: Dr. Chinedu Paul Ezenwa feierte am Freitag seinen 50. Geburtstag, tags darauf war der Tag des Gratulierens.
Erstes Geschenk von Stadtpfarrer Thomas Jeschner war ein Gottesdienst mit Pfarrvikar Paul als Hauptzelebrant. In der Messe skizzierte der Ortspfarrer den Lebensweg des Jubilars. Am 25. Januar 1969 in Nigeria geboren, wird der Bub am 1. März 1969 vom Heiden- zum Christenmenschen, wie der Dekan den Tauftag nannte. Geboren an Pauli Bekehrung, wählten die Eltern für den Kleinen den Namen Paulus. Er wuchs im Stammesgebiet der Igbo in Akokwa im nigerianischen Bundesstaat Imo heran und besuchte als ältester von sieben Geschwistern das katholische Gymnasium des Bistums Orlu.
Vater und Mutter, beide Lehrer, ermutigen den jungen Paul, Priester zu werden. Als junger Erwachsener besuchte er das Priesterseminar. Nach jeweils vier Jahren Philosophie- und Theologiestudium sowie zwei Jahren Praktikum wird Ezenwa am 19. August 2000 zum Priester geweiht. Es folgen vier Jahre Seelsorge in Lagos, der größten Stadt des Landes.
Auf Wunsch des Oberhirten nimmt er ein Stipendium der Diözese Würzburg an. Weiterbildung ist in der unterfränkischen Metropole angesagt. Es folgen acht Jahre Studium der christlichen Sozialwissenschaften. Die Pfarrseelsorge in Eschenbach und die Bereitschaft, in der gesamten Diözese Regensburg eingesetzt zu werden, ist für den Doktor der christlichen Soziallehre eine besondere Herausforderung.
Mit strahlendem Lächeln quittierte der Vikar die Huldigungen des Stadtpfarrers. Thomas Jeschner stellte mit Blick auf das missionarische Wirken der Europäer in Afrika fest: „Die Frucht unserer Mission kommt nun zu uns zurück.“ Der Ortspfarrer nahm das seelsorgerische Wirken des Vikars zum Anlass, auf „bittere Pillen“ schwindender Glaubensbekenntnisse und sinkender Priesterzahlen hinzuweisen.
Umso größer sei beim runden Geburtstag des stets freundlichen und charmanten Glaubensbringer die Mitfreude der Pfarrei. „Du bist für uns Zukunftshoffnung“, merkte der Pfarrer an. „Danken wir Gott, dass es Pfarrer Paul gibt“, stellte Thomas Jeschner begleitet vom Beifall der Kirchenbesucher fest.
Den anschließenden Stehempfang der Pfarrgemeinde im Dammbauernhaus bestimmten herzliche Worte, ein Liederreigen des Männerchores und gut gemeinte Ratschläge. Als Gastsänger bei der Liedertafel wünschte der Chor dem Jubilar „Frohsinn und ein fröhlich' Herz“. Freudestrahlend gratulierten die künftigen Erstkommunionkinder mit ihren Eltern, für die Stadt tat dies Bürgermeister Peter Lehr. Auch viele Gläubige und Vertreter der Pfarrjugend, des Katholischen Frauenbundes und des Seniorenclubs nutzten den Empfang zum Händeschütteln. Die kirchliche Nachbargemeinde aus der US-Garnison Bavaria vertrat Pastor Anselm.
Bei so viel Wertschätzung stellte der Jubilar gerührt fest: „Gott sei Dank, wir leben noch.“ Pfarrer Paul war es ein besonderes Anliegen, für die Gnade Gottes und seinen Eltern zu danken. Der Jubilar kündigte an, die Geburtstagsgeschenke für das „Projekt Nigeria“ zu verwenden. Ein Schlussdank galt den kirchlichen Gremien für die Organisation des Steh-Empfangs.


















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