Bürgermeisterkandidat Thomas Ott blickte dabei zurück auf einen sehr langen und den „wahrscheinlich aufwendigsten Wahlkampf für uns in Eschenbach“. Er erinnerte an Klausur, Nominierungs- und Informationsveranstaltungen, Nikolausparty, Silvesterparty, Preisschafkopf und an besondere Abende mit Anti-WAA-Kämpfer Hans Schuierer, Rentenspezialistin Brigitte Scharf sowie den Gesprächs- und Geselligkeitsabend bei Karl Hey.
„Im Wahlkampf haben wir uns stets an die Grundsätze ‚sachlich, fair und ehrlich‘ gehalten“, versicherte Ott. Oberster Grundsatz sei stets gewesen, bei der Sache zu bleiben und nicht Personen in den Mittelpunkt zu stellen, sondern sich "für ein lebenswertes und menschliches Eschenbach" einzusetzen. Es sei daher ein Wahlprogramm entwickelt worden, das realistisch, durchführbar und an den Bedürfnissen der Einwohner orientiert sei.
„Wir überzeugen mit Inhalten und mit Menschen, die sich für diese Inhalte stark machen“, rief er seinen Zuhörern zu. Unter Hinweis auf die aufliegenden Faltblätter mit Wahlprogramm zeigte er sich offen für neue Ideen, die er aus zahlreichen Gesprächen mitgenommen habe, wie die Verbesserung der Fußgängerfreundlichkeit und von öffentlichen Verkehrsmittel sowie Maßnahmen zur Ortsverschönerung und gegen innerörtliche Raserei.
Ein Jugendtreff sei für Erstwähler „nicht mehr unbedingt brennendster Punkt“, erklärte der Bürgermeisterkandidat. Es gelte vielmehr mitzuhelfen, dass die jungen Leute attraktive Bedingungen in Bezug auf Ausbildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit vorfinden und nicht wegziehen. Eine Lanze brach er für die Vereinswelt, der er anhand von Beispielen bescheinigte, nahezu alle Interessen abzudecken. Ergänzend nannte er die "ausgezeichnete Musikschule" und größere Vereine, die den Festreigen der Stadt bereichern.
Zum „Grundsatz fair“ betonte Ott, dass sich die SPD auf ihre Ziele konzentriere, niemanden verunglimpfe, keine dreckige Wäsche wäsche und die Sache in den Mittelpunkt stelle. Dies sei von den Bürgern honoriert worden und „hat die SPD hier groß werden lassen“. Es gelte, dem politischen Gegner auch nach der Wahl in die Augen schauen zu können. Der Redner forderte eine konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger.
„Wir versprechen in unserem Wahlprogramm nichts, was wir hinterher nicht halten können, versprechen aber auch nicht jedem alles“, sagte er. Auch in Zukunft gelte es Entscheidungen zu treffen, die dem einen Bürger passen und dem anderen weniger.
Als Aufgabe des Bürgermeisters sah er es an, als Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürgern, als Richtungsweiser der Stadtpolitik und als Vermittler im Stadtrat zu wirken. „Der Bürgermeister darf nicht seine Person in den Mittelpunkt stellen, sondern muss sich für die Sache einsetzen, vermitteln, den Bürgern die Entscheidungen klar machen und auch jene mitnehmen, denen es nicht passt, damit diese Entscheidungen auch für sie tragbar sind“, erklärte er mit Nachdruck.
Nicht verkneifen konnte sich Ott einen leichten Seitenhieb auf die CSU, als er anmerkte: „Wir haben uns auch nicht verbogen und unsere Standpunkte mit jedem wechselnden Lüftchen verändert.“ Auch wenn es Gegner gebe, stehe die SPD zur Spange Ost. Diese sei sinnvoll und notwendig. Ein Augenmerk gelte es aber auch auf die Bedenken der Gegner zu legen.
Als "grobe Fahrlässigkeit, wenn nicht sogar Vorsatz", wofür der Bürgermeister letztendlich persönlich hafte, bezeichnete es der Redner, den Rußweiher für Veranstaltungen zu öffnen. Durch die Renovierung der Freizeitanlage, den Bau einer Erlebnis-Golfanlage, kleinere Feste am Hexenhäusl oder längere Öffnungszeiten am Kiosk könnte dessen Umfeld gestärkt und aufgewertet werfen.
„Tolle und eindrückliche Erfahrungen brachte die fünfmonatige Tour von Haustür zu Haustür“ versicherte Ott und sagte den Eschenbachern Dank für die Freundlichkeit und Offenheit, die ihm bei seinen Hausbesuchen entgegengebracht worden seien: „Ich habe viele Menschen kennengelernt, gute Gespräche geführt und teilweise sehr persönliche und traurige Einblicke in Schicksale erhalten.“ Dank sagte er auch Bürgermeister Peter Lehr, der ihn auf das angestrebte Amt gut vorbereitet habe.
Unter Verweis auf den bevorstehenden Wahltermin räumte der Bürgermeisterkandidat ein, dass beim Thema „große Politik“ viel Verdrossenheit herrsche. Da Politik jedoch nur dann funktioniere, wenn alle mitmachen, appellierte er: „Geht am Sonntag alle zum Wählen. Gebt eure Stimme ab. Übernehmt Verantwortung für die Zukunft von Eschenbach. Gebt uns eure Stimme, damit wir für euch arbeiten können.“
Vor einer regen Gesprächsrunde, bei der es vor allem um das Baugebiet „Esperngasse Ost“ und die Spange Ost ging, rief Peter Lehr dazu auf, bis zum Wahltag mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben. Seinem Nachfolgekandidaten bescheinigte er Fachkenntnis, Menschlichkeit und Bereitschaft, die bisherige Kommunalpolitik fortzusetzen. Dazu gehöre, stets auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und die Finanzen in Ordnung zu bringen.
Der SPD-Mannschaft bescheinigte er einen fairen Wahlkampf und brachte seine Hoffnung auf ein Wahlergebnis „Status quo plus X“ zum Ausdruck. Abschließend räumte der Bürgemeister ein: „Wir werden das Ergebnis akzeptieren, ganz gleich, wie es ausgeht. Das ist Demokratie."
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