(rn) Begonnen hatte die Festlichkeit mit einem Gottesdienst, der Segnung des neuen SEG-Anhängers der Wasserwacht und dem Bieranstich durch Oberstleutnant Hugh Jones (wir berichteten). Aktualität erhielt nun der vor Jahren kreierte Aufruf "Gehet hin zu den Krügen!". Es dauerte nicht lange und an den Verkaufsständen der Eschenbacher Vereine bildeten sich Warteschlangen. Die heimischen Küchen hatten kalt bleiben dürfen ob der geradezu opulenten Speisenkarte von A bis Z. Die Angebote reichten von Abatzem, Bratwürsten, Cheeseburgern, Dotsch, Farmerbraten, Fisch und Gulasch über Pizza, Pulled Pork, Rippchen bis hin zu Schwein am Spieß und Zwiebelkuchen. Die Stadtkapelle, sie hatte den Gottesdienst mitgestaltet, gab dazu ein schwungvolles Mittagskonzert. Die Kuchenliebhaber konnten es nicht erwarten und stürmten gleich die reich bestückte Kuchentheke.
Es ist eine gute Tradition, dass die Bürgerfeste nicht nur aus Gaumen- und Hörgenüssen bestehen. Zum wiederholten Mal waren Soldaten der US-Partnereinheit der Stadt präsent, zeigten sich in Einsatzkleidung und stellten die Einrichtung ihres geländegängigen Fahrzeugs vor. Straßenmalen mit Kreide lockte während des gesamten Nachmittags junge Rubens' und Picassos zu künstlerischen Experimenten. Nahmen die jugendlichen Teilnehmer an der inzwischen 8. Stadtmeisterschaft im Blasrohrschießen den Wettbewerb recht locker, entwickelten die Erwachsenen mitunter deutlichen Leistungszwang.
An den Stationen Glücksrad, Armbrustschießen und Schminken blieben die jüngsten Festbesucher unter sich. Zum Teil mit Hilfe von Mama und Papa versuchten sie beim Schießen ihr Bestes zu geben oder verharrten mit großer Geduld auf einem Stuhl. Mit den Schminkergebnissen liefen sie begeistert durch die Tischreihen. Auf den Hockenheimring versetzt und als Schumis oder Vettels fühlten sich sichtlich begeisterte junge Burschen im Formel-1-Simulator, in dem sie vor einem Rennstrecken-Bildschirm bis auf 300 Kilometer pro Stunde beschleunigen konnten. Andernorts lagen Malblätter und Buntstifte aus. Tischweise Malerwerkstätten waren die Folge. Die Kleinen der VHS-Bauchtanzgruppen traten auch auf. Mit Shimmies, feinen Zitterbewegungen, wie sie zu den typischsten Bewegungen im orientalischen Tanz gehören, zeigten sie ihre Fortschritte. Einen anderen Kontinent repräsentierten die Mitglieder der Flying Boots. Sie huschten mit stets wechselnden Schritt-, Tippel- und Drehbewegungen über das Karlsplatz-Parkett.
Beliebter Anlaufpunkt für die Kinder war das Entenangeln beim BRK. Nur wenig in Anspruch genommen wurde das kostenlose Blutdruckmessen. Zur Besichtigung der Fahrzeuge und Geräte ihrer schnellen Einsatzgruppe hatte die Wasserwacht geladen. Glanzstück war das am Rußweiher stationierte neue Rettungsboot mit Motor und Tauchausrüstung.
Das Bürgerfest wurde erneut zu einem Fest für alle Generationen und hatte internationalen Stellwert. Dies bewiesen die vielen Amerikaner, zum Teil mit Dirndl und Lederhose, und die Asylbewerber, denen sich eine neue Kultur zeigte.
Eschenbach
31.07.2018 - 12:15 Uhr
"Gehet hin zu den Krügen!"
von Walther Hermann
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