Zehn Karatekas vom SC Eschenbach nahmen am Lehrgang und an der Gürtelprüfung in Vohenstrauß unter Leitung von Wolfgang Weigert teil. Selbst für Weigert war es etwas ungewöhnlich, das sich gleich 10 Mitglieder eines Dojos zur Prüfung zum Dan, dem Schwarzen Gürtel, stellen. Davon waren neun Erstanwärter.
Weigert ist amtierender Präsident des Deutschen sowie des Bayerischen Karateverbandes und einstiger Schüler von Bundestrainer Hideo Ochi. Außerdem ist er Träger des 7. Dan und seit fast 50 Jahren ein aktiver Karateka. Ein schwarzer Gürtel ist Ausdruck der Meister im Kampfsport. Im Karate gibt es zehn verschiedene Grade von Meistern.
Trainer Christian Brüchner, Inhaber des 4. Dan, hatte sich als Ziel die Prüfung zum 5. Dan gesetzt. Seit Herbst 2018 liefen die Vorbereitungen für die zehn Sportler unter dem Training von Christian Brüchner. Im Februar fiel dann die Entscheidung, die Dan-Prüfungen bei Wolfgang Weigert abzulegen.
Es folgten zwei Lehrgänge in Weigerts Dojo in Bad Abbach sowie weitere Lehrgänge bei anderen Trainern. Parallel dazu trainierte man anfänglich an drei Tagen der Woche, später dann an vier Tagen der Woche mit den Karate-Elementen Grundschule, Kata, Kihon, Partnertraining, Freikampf und Bunkai. Dieses erklärt die Kata, im alten Japan eine versteckte Form von Kampftraining, ohne dass dies ein Beobachter gemerkt hätte. Ferner trainierte man noch Kraft, Schnelligkeit und Gleichgewicht. Das Konditionstraining kam zusätzlich hinzu, welches jeder Prüfungsanwärter aber für sich selbst absolvierte. So wurde über mehrere Monate hinweg das Training und die Vorbereitung zum Schwarzen Gürtel der Lebensmittelpunkt für die zehn Karatekas des Dojo Eschenbach.
Für Trainer Christian Brüchner, Michael Hahn, Udo Bräu, Barbara Tschirschnitz, Anna Tschirchnitz, Ingrid Fahrnbauer, Alexander Fahrnbauer, Ewald Plössner, Manfred Plössner und Franziska Schreglmann begann der Tag in Vohenstrauß zuerst mit einem fast vierstündigeWolfgang Weigert und Helmut Körber, ebenfalls Träger des 7. Dan, dem man nachsagt, er trainiere jeden Sonntag "bis die Knödel fertig sind".
Erst am Nachmittag begann die eigentliche Prüfung zum Schwarzen Gürtel. Weigert und Körber legten sehr großen Wert auf eine ungestörte Prüfung. Es war es bemerkenswert, dass die Prüfung hinter geschlossenen Türen stattfand und sich nur die Prüfer und die jeweiligen Prüflinge in der Halle befanden. Alle weiteren Personen, auch Trainer Brüchner, wurden freundlich aufgefordert die Halle zu verlassen.
Jeder Dan-Anwärter hatte sein Programm zu absolvieren, was etwa 20 bis 25 Minuten in Anspruch nahm. Lediglich die Prüfung zum 5. Dan von Brüchner dauerte rund 30 Minuten. Am Ende konnten sich die Mitglieder des Eschenbacher Dojo über eine erfolgreiche und gelungene Prüfung freuen, ihr monatelanges Engagement wurde belohnt, jeder Dan-Anwärter bekam das Diplom überreicht und wurde in die Riege der Karate-Meister aufgenommen.
Großes Lob fand Weigert für Christian Brüchner, der nicht nur seine eigene Prüfung mit großer Schnelligkeit und sauberer Präzision bestand, sondern auch seine neun Karatekas erfolgreich zum Dan geführt hatte. Brüchner macht seit 1996 aktiv Karate-Sport, seinen ersten Schwarzen Gürtel erwarb er sich 2001 in Stuttgart beim damaligen Kumite-Bundestrainer Günter Mohr. In Trainerfunktion ist Brüchner seit 2004, anfänglich zusammen mit Maher Khedr, seit 2008 als hauptverantwortlicher Trainer. Vor diesem "schwarzen Tag" in Vohenstrauß hatte er bereits zwei Mitglieder erfolgreich zu Karate-Meister trainiert. Die Karate-Sparte des SC Eschenbach hat aktuell 67 aktive Mitglieder und fünf hauptverantwortliche Trainer. Für 2020 wollen sich zwei weitere Mitglieder der Dan-Prüfung stellen.
Karate mit seinen unterschiedlichen Stilrichtungen gehört in Deutschland zum Breitensport. Allein in Bayern gibt es 170 000 Aktive. Neben der Kampfkunst und der Fähigkeit zur Selbstverteidigung lehrt Karate auch Respekt und Achtung.
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