Von Johann Ott
Fast 400 Jahre lang hatte es keine wesentlichen Renovierungsmaßnahmen an dem Gotteshaus gegeben. Jetzt, um das Jahr 1890, waren sie zwingend notwendig. Der Sanierungsstau war unübersehbar.
Es war ein Glücksfall, dass 1892 Michael Fertsch Pfarrer wurde. Mit starker Unterstützung durch den Bezirksamtmann Wolfenstetter ging er das Projekt an. So schrieb Letzterer: Die Pfarrkirche „weist außerdem noch mehrere bedeutende Baugebrechen bzw. bedenkliche construktive Fehler auf und ist in ästhetischer Hinsicht größtentheils eines Gotteshauses geradezu unwürdig.“
Doch um dies zu ändern wurde viel Geld benötigt. Um 1890 hatte sich das Vermögen der Kirchenstiftung soweit erholt, dass an einen radikalen Umbau gedacht werden konnte. Wenn man alles „zusammenkratzte“ und auf das Vermächtnis der Apothekerwitwe Schedl von 80 000 Mark zurückgriff, hatte die Pfarrei nach heutiger Währung etwa 3 Millionen Euro beisammen.
Zuerst ging es an die Außensanierung. Der Turm wurde aufgestockt, da die Glocken nicht richtig klangen. 1541 war der Bau des Kirchturmes eingestellt worden, weil Eschenbach von der „Pest“ - damals wurden auch andere Krankheiten so genannt - betroffen war. Nun wurden Schlussstein und Uhr wurden nach oben verlegt.
Die Nordwand wurde saniert, der Kirchenraum um ein Drittel vergrößert, weil bei der Sonntagsmesse oft etwa 80 Leute vor dem Gotteshaus im Freien standen. Dazu musste ein Haus gekauft und abgerissen werden. Auch der Turm wurde im Süden angebaut, um von außen einen Aufgang zur neuen Orgelempore zu schaffen. 1896 wurde eine neue Orgel aufgestellt.
Im Innern wurde der Boden um etwa 30 Zentimeter angehoben, neue Bänke und Beichtstühle angeschafft. Die barocke Ausstattung wurde 1899 durch eine neugotische Einrichtung ersetzt: Man wollte der spätgotischen Hallenkirche, die unter den Calvinern um 1580 all ihre alten Altäre verloren hatte, eine würdigere Ausstattung geben. Diese stellte der akademische Bildhauer Josef Pongratz aus Amberg her. 1902 gab es neue Kirchenglocken, 1905 kam die Kanzel. Der Kirchenraum wurde zudem ausgemalt.
Von dieser Ausstattung, die in den 1960er Jahren beseitigt wurde, sind inzwischen wieder das barocke Altarbild, das das Martyrium des heiligen Laurentius darstellt, die restaurierte Kanzel und Figuren der neugotischen Ausstattung wie St. Stephanus, Madonna mit Kind und St. Laurentius aufgestellt. Ende der 1980er Jahre kam ein neuer, der Neugotik nachempfundener Altar hinzu. So erzählt der Kirchenraum von der Geschichte, begleitet aber auch das Leben jedes Gläubigen.














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