Eschenbach
05.10.2020 - 14:33 Uhr

Große Nachfrage bei Apfelschau mit Sortenbestimmung des Obst- und Gartenbauvereins Eschenbach

Statt bunter Vogelschau gibt es eine nicht minder bunte Apfelschau, statt Vogelgezwitscher Direktinformationen von Pomologen: Die Eschenbacher Gartenfreunde organisieren eine Sortenbestimmung.

Michael Altmann und Katharina Hage (sitzend, von links) stellen sich den Fragen der Besucher, Hans Rupprecht (stehend, links daneben) regelt die "Sprechzeiten". Bild: rn
Michael Altmann und Katharina Hage (sitzend, von links) stellen sich den Fragen der Besucher, Hans Rupprecht (stehend, links daneben) regelt die "Sprechzeiten".

Nach langjähriger Pause hatte der Obst- und Gartenbauverein (OGV) zu einer Apfelschau mit Sortenbestimmung geladen. In der großen Ausstellungshalle der Kleintierzüchter hatte der Verein den bekannten Pomologen Michael Altmann aus Schwarzenbach zu Gast, der 12 Tische reichhaltig mit 35 Apfel- und einigen Birnensorten dekoriert hatte.

Den großen Beratungs- und Auskunftstisch teilte er sich mit der Kemnatherin Katharina Hage. Die beiden Apfelspezialisten hatten sich vorher nicht gekannt und wuchsen während der Beratungszeit zu einem exzellenten Gesprächs- und Informationsduo zusammen.

Als Organisator der Veranstaltung oblag Hans Rupprecht, dem Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, die Aufgabe, die „Sprechzeiten“ der Besucher zu regeln. Da sich wegen der Corona-Abstandregeln stets nur eine oder zwei Personen am Auskunftstisch aufhalten sollten, vergab er an die eintreffenden Besucher Nummern und bei absehbaren längeren Wartezeiten sogar Zeitvorgaben. Der Bewirtungs- und Tagungsraum des Züchterheimes wurde zum Wartezimmer, in dem die OGV-Damen mit selbst gebackenem Kuchen und Kaffee aufwarteten.

Pomologe Michael Altmann glänzte als wandelndes Apfellexikon, und auch Katharina Hage überzeugte mit umfangreichen Bestimmungskenntnissen. Der Großteil der Besucher legte drei Apfelsorten vor. Manche brachten es sogar auf acht.

Bei der Beurteilung der vorgelegten Früchte lenkten die Experten den Blick etwa auf "schöne rote Streifen", "kurzer Stiel", "Stiel hart am Knopf", "Schale trocken", "Stiel nicht über Höhle hinausragend" oder "Geruch würzig". Um das Kerngehäuse betrachten zu können, wurden die Äpfel aufgeschnitten. Zur Lagerfähigkeit gab es ebenfalls Bemerkungen.

Nach der Bestimmung der Sorten notierten sich die Besucher – sie hatten sich sogar bis aus Amberg, Bayreuth, Amberg und Sulzbach auf den Weg in die Rußweiherstadt gemacht – Namen wie "Alkmene", "Goldparmäne", "Rheinischer Winterrambour", "Geflammter Kardinal", "Falscher Theuringer", "Kalterer Böhmer" oder "Theuringer Rambour".

Problematisch wurde es, als erste und noch nicht ausgeprägte Früchte von Nachpflanzungen vorgelegt wurden. Schorfstellen kommentierte Altmann leicht lächelnd nur mit: „Schorf ist nicht giftig.“

Als Angehöriger der „Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern“ machte er sich zudem stark für die Sicherung genetischer Ressourcen. Als Beispiele nannte er neben dem über 300 Jahre alten "Rheinischen Winterrambour" den "Edelborsdorfer".

Er nannte die historische Apfelsorte den „Stolz der Teutschen“, die schon im zwölften Jahrhundert in Sachsen und Schlesien bekannt war. Altmann beklagte, dass alte, historische Sorten verschwinden, die während vieler Jahrhunderte gepflanzt, sorgsam gehütet und weiter vermehrt worden sind. „Erhalten wir sie unseren Kindern, bevor es zu spät ist“, forderte er.

Angedacht war die Sortenbestimmung für 13.30 bis 16 Uhr. Wegen der großen Nachfrage verlängerte Rupprecht "Sprechzeiz" auf 18 Uhr. Die verbliebenen Vorlagen nahm Altmann mit nach Hause und versicherte: „Sie erhalten von mir Nachricht.“

 
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