Von einer ehrenvollen Auszeichnung sprach der Vorsitzende des Heimatvereins Eschenbach bei der Verleihung des Heimatpreises durch Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in Nürnberg. "Als Oberpfälzer sind wir sehr heimatverbunden, auch wenn uns die Lebensläufe oft in andere Gegenden, oft in die großen Städte Bayerns verschlagen haben." Man habe erlebt, dass dort viele Menschen wenig über die Oberpfalz gewusst hätten.
Während der Studienzeit in München hab er sich in der renommierten Buchhandlung Hugendubel am Marienplatz über die Neuerscheinungen zur Oberpfalz erkundigen wolle. „Ach wissens, wir führen mehr die bayrischen Bücher“, habe er zur Antwort erhalten.
"Auch für die Bayerische Staatsregierung war die Oberpfalz lange eine abgelegene Gegend, die man höchstens als Standort für Truppenübungsplätze und Wiederaufbereitungsanlagen gebrauchen konnte", erinnerte Keck. In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich die Zeiten sehr gewandelt. "Die Oberpfalz und ihre Bewohner sind wieder wer." Wirtschaftlich prosperierend, landschaftlich reizvoll, entdecke man immer mehr die kulturelle Vielfalt, die bereit sei bei allem Bewusstsein für Tradition auch neue Wege zu gehen. "Nicht weil ein solches Engagement gut für den Tourismus ist, sondern weil wir trotz vieler Brüche unsere Oberpfälzer Identität lieben und etwas für das Selbstbewusstsein der Oberpfälzer mit ihrer reichen Geschichte im Brennpunkt Europas unternehmen wollen."
Kampf um Identität
Deshalb freue man sich, wenn diese Aktivitäten geschätzt werden. "Vielen Dank und Gruß an unsere Nachbarn Franken, die auch um ihre Rolle im Freistaat kämpfen müssen", schloss Keck seine Rede.
Berühmt für Traditionen
Acht Preisträger erhielten die Auszeichnung als Anerkennung für herausragende Verdienste um die bayerische Heimat, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Heimatministeriums. „Bayern ist für seine Natur, seine Kultur und seine Traditionen auf der ganzen Welt berühmt", verkündete Füracker. Zahlreiche einzigartige, historische Bauwerke zählen zum kulturellen Erbe und prägen die Heimat. Die prachtvolle Kaiserburg, das Wahrzeichen Nürnbergs, sei ein idealer Rahmen für den Festakt.
"In Bayern setzen sich unzählige Bürger meist ehrenamtlich für die Gesellschaft, unsere Traditionen und Werte, für unsere Heimat ein", wird der Minister in der Pressemitteilung zitiert. Dieses Engagement, das Bayern auszeichne, wolle er würdigen. Den Preisträgern dankte er für ihren unermüdlichen und wichtigen Einsatz für die Heimat. Sie verliehen ihrer Heimatverbundenheit unter anderem Ausdruck in den Bereichen Erforschung und Vermittlung der Heimatgeschichte, Förderung des Dialekts und der Jugend, Erhalt und Weitergabe von traditionellem Wissen und Können sowie Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen.
Laudatio
Der Heimatverein besteht bereits seit 1885. "Die heutigen Ziele sind unter anderem die Erforschung der Heimatgeschichte, die Bewahrung und Pflege überlieferter Bräuche und Traditionen sowie die Förderung von Kunst und Kultur", heißt es laut Pressemitteilung in der Laudatio für die Eschenbacher. 2015 erwarb die Stadt Eschenbach das Taubnschusteranwesen, das der Verein seit 1994 gemietet hat. Das historische Gebäudeensemble wurde umfangreich saniert. Das neue Konzept des Heimatvereins ist ein Kulturzentrum mit zeitgemäßem Museum, Kulturhof und Zoigl.
Das reichhaltige Programm bietet Kunstausstellungen sowie Märkte mit heimischem Kunsthandwerk, Autorenlesungen, Musikabende und vieles mehr. Daneben pflegt der Verein einen Apotheker-, Gemüse-, Bauern- und Kräutergarten. Eine weitere Besonderheit sind die traditionellen Zoiglabende in der letzten original erhaltenen Zoiglstube Eschenbachs. Die Oberpfälzer Zoiglkultur ist seit 2018 im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes und im Bundesweiten Verzeichnis eingetragen.
Das Museum mit seiner zeitgemäßen musealen Präsentation ist zudem ein sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt mit niederschwelligem Zugang zu Kunst, Kultur und Kulturerbe. Für den außergewöhnlichen ehrenamtlichen Einsatz, insbesondere für die Pflege der regionalspezifischen Kulturform des Zoigls, wird der Heimatverein mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.
Weitere Heimatpreisträger 2022
- Fastnachtsgesellschaft Medine Schopfloch
- Museen im Alten Schloss Neustadt a. d. Aisch
- Amateurtheater Brandenburger Kulturstadl Bayreuth
- Frankenwaldflößerei mit dem Floßverein Unterrodach 1864
- AKI Förderkreis Industrie-, Handwerks- und Gewerbekultur Schweinfurt
- Träger- und Förderverein Synagoge Memmelsdorf
- Laientheater Lichtenegger Bund Rimbach
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