Albert Einstein beschrieb den Führungsauftrag eines Menschen mit den Worten: "Er zeige durch seine Leistungen und guten Taten und nicht durch Worte seinen Führungsauftrag." Vorbild zu sein, Helfer in der Not, manchmal sogar Nothelfer: Für diese Aufgaben stand Walter Weiß. Mit 90 Jahren verstarb er am Mittwochvormittag zu Hause. Sein Leben war besonders reich an Arbeit und an Pflichten für das öffentliche Wohl. Es war aber auch reich an Erfolgen, Anerkennung und Zuneigung.
Weltoffen und heimattreu, grundsatzfest und fortschrittlich - Walter Weiß war in ganzer Person Ausdruck dieser Charakterzüge. Und: Er blieb sein Leben lang ein bescheidener Mensch, den großen Gesten abhold, der seinen starken Gemeinsinn in der Stille der Demut betrieb. Mit seinem Rückzug aus der Liedertafel war vor einigen Jahren eine Ära zu Ende gegangen. Die Musik war ihm, dem beherzten Unterfranken, schon in die Wiege gelegt worden. Als dem Justizbeamten der Beruf und später der Liebe wegen die Rußweiherstadt zur zweiten Heimat wurde, war dies auch ein Glücksfall für das musikalische Eschenbach: Geballter Idealismus traf auf die Oberpfalz. Schon in seiner unterfränkischen Heimat aktiver Sänger und seit 1949 Mitglied des Fränkischen Sängerbundes, setzte Walter Weiß nach der Familiengründung in Eschenbach sein Engagement für die Musik fort. Die Sängerkarriere war vorgezeichnet: stellvertretender Dirigent der Liedertafel, 38 Jahre Chorleiter und viele Jahre in Personalunion Vorsitzender, später Ehrenvorsitzender und -dirigent. Hinzu kamen die jahrelange Leitung des Kirchenchores der katholischen Pfarrgemeinde und das Amt als stellvertretender Vorsitzender der Musikschule. Die Eschenbacher erfuhren jeden Tag aufs Neue einen Menschen mit beherztem Einsatz für die Musik.
Das Gesamtergebnis dieses fast lebenslangen kulturellen Wirkens schlug sich zudem in der Verleihung der Bürgermedaille der Stadt Eschenbach und des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt nieder. Für 65 Jahre aktives Singen zeichnete ihn unter anderem der Fränkische Sängerbund aus.
Eschenbach war die Welt, die Walter Weiß liebte, für die er lebte und arbeitete. Sein Abschied war wie sein Leben: Er fragte noch in den letzten Tagen seines Daseins nicht nach sich, sondern nach seiner Familie, den Sangesfreunden und vielen Eschenbachern, denen er so viel gab. Um ihn trauern vor allem Ehefrau Marianne sowie die Töchter Ulrike und Renate mit Familie. Der Trauergottesdienst beginnt am Donnerstag, 11. April, um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Anschließend ist Urnenbeisetzung im Friedhof Eschenbach.
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