Eschenbach
08.12.2020 - 14:23 Uhr

Historisches "Fischer-Kreuz" für Eschenbach

Oberstudiendirektor a.D. Reinhold Knollmüller (rechts) übergibt ein im Familieneigentum befindliches wertvolles Kruzifix mit wechselvoller Geschichte an Stadtpfarrer Thomas Jeschner. Bild: do
Oberstudiendirektor a.D. Reinhold Knollmüller (rechts) übergibt ein im Familieneigentum befindliches wertvolles Kruzifix mit wechselvoller Geschichte an Stadtpfarrer Thomas Jeschner.

Mit dem Geschenk eines fast hundert Jahre alten Kunstwerkes an die Katholische Pfarrgemeinde in Eschenbach überraschte Reinhold Knollmüller im Namen seiner Familie und seiner Schwester Roswitha Stadtpfarrer Thomas Jeschner. Der Eschenbacher mit Hauptwohnsitz in Landsberg am Lech übergab dem Ortsgeistlichen ein besonderes Geschenk mit langer Geschichte.

Vom leidenschaftlichen Schnitzer und Restaurator Josef Fischer aus Pfatter bei Regensburg im Jahr 1924 geschaffen und im Jahr 1929 ein Hochzeitsgeschenk an seine Tochter, der Mutter von Reinhold Knollmüller, begleitete das gefasste Kruzifix die Familie durch mehrere Generationen und auf bemerkenswerten Lebenswegen. So kam der „Fischer-Schatz“ nach Grafenwöhr. In der Soldatenstadt leitete Vater Josef Knollmüller bis 1945 die Gendarmerie des Truppenübungsplatzes. Das Unheil sollte am 8. April 1945 auch über die Familie Knollmüller hereinbrechen. Bei Luftangriffen von über 200 B17-Bombern der US-Air-Force auf das Lager und auf die Stadt Grafenwöhr wurde auch das Wohnhaus des Gendarmerie-Kommandanten in der Parkstraße im Lagerbereich schwer getroffen und Opfer des Flammenmeeres. Doch wie durch ein Wunder blieb das Kruzifix in der Diele des Wohnhauses unversehrt und konnte aus dem brennenden Trümmerhaufen des Gebäudes unbeschädigt geborgen werden.

Mit dem Umzug der Familie Knollmüller nach Eschenbach kam das Kruzifix in die neue Wohnung in der damaligen Kreisstadt. In Eschenbach fanden die Eltern von Reinhold und Roswitha Knollmüller im Friedhof dann ihre letzte Ruhestätte. Dem gemeinsamen Willen der Familie respektierend übergab nun der ehemalige Oberstudiendirektor und Leiter eines Gymnasiums in Landsberg, Reinhold Knollmüller, das Vermächtnis der Eltern an den Stadtpfarrer, um mit dem Kruzifix und seiner wundervollen Geschichte an exponierter Stelle ein mahnendes Gedenken an Krieg und Zerstörung zu setzen. Stadtpfarrer Thomas Jeschner versicherte, das wertvolle Holzkreuz gut sichtbar über dem Eingang zum Beichtzimmer in der Stadtpfarrkirche anzubringen.

 
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