HPZ Irchenrieth belegt Stationen in ehemaliger Eschenbacher Klinik

Eschenbach
29.11.2022 - 20:39 Uhr

Ein Lichtblick für Eschenbach im Gesundheitsbereich: Nach dem Aus der Demenzstation darf sich der "Vitalpark" auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses auf eine neue Nutzung freuen.

Hoffnungsträger ist in Eschenbach das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Irchenrieth. Die renommierte Behinderteneinrichtung plant im ehemaligen Krankenhaus die Belegung von zwei Stationen. In die Räumlichkeiten des Hauses St. Laurentius, die bisher der Betreuung Demenzkranker dienten und laut Nordoberpfälzer Klinikverbund wegen Personalmangel aufgegeben wurden, wird ab 1. April 2023 das HPZ einziehen. Eine Entscheidung, die vor Ort bei der Bekanntgabe durch HPZ-Vorstandsvorsitzenden Christian Stadler von allen Beteiligten als weitsichtig und zukunftsfähig kommentiert wurde.

24 Bewohner

Vor allem die neuen Eigentümer des Vitalparks begrüßten das künftige Engagement der Lebenshilfe als Sternstunde für Eschenbach und das Haus. "Wir freuen uns, künftig mit einem anerkannten und namhaften Partner zusammenarbeiten zu dürfen", sagte Michael Dromann, Geschäftsführer der Midco-Gruppe. Ausgelegt ist die Anmietung allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum, wie Stadler einschränkte. "Die Räumlichkeiten sind gut geeignet und dienen als Ausweichdomizil für 24 Bewohner, um am Hauptstandort in Irchenrieth eine Modernisierung und Umstrukturierung einzuleiten."

Hoffen auf Dauerlösung

Eine Anmerkung, die die Freude an der Wiederbelebung des Eschenbacher Hauses nicht trüben konnte. "Diese Lösung würde auch auf Dauer passen", zeigte sich stellvertretender Landrat Albert Nickl zuversichtlich, eine Außenstelle der Behinderteneinrichtung für immer zu etablieren. Daran habe auch der Landkreis ein großes Interesse, um das ehemalige Kreiskrankenhaus endlich wieder aufzuwerten. Den Schicksalsschlag der Krankenhausschließung vor zehn Jahren immer noch vor Augen zeigte sich auch Eschenbachs Bürgermeister Marcus Gradl guter Dinge: "Jetzt geht am Gesundheitsstandort Eschenbach wieder die Sonne auf." Der große Wunsch des Bürgermeisters wäre ein Engagement des HPZ am Standort Eschenbach für immer. "Wir hoffen auf eine lange Partnerschaft." Optimistisch zeigte sich jedenfalls HPZ-Aufsichtsratsvorsitzende Birgit Reil. "Eine Einrichtung mit Herz wird auch in Eschenbach Früchte tragen". Als langjähriger HPZ-Vorsitzender appellierte Josef Rupprecht an die Wertschätzung auch für behinderte Menschen.

Verbunden mit einem Lob für die Heimaufsicht auf Kreisebene und den Bezirk Oberpfalz lud Stadler zu einem Rundgang in den derzeit verwaisten Stationen und Zimmern ein. Dabei zeigten sich die Gäste vom hervorragenden Ist-Zustand der Stationen als Grundvoraussetzung der künftigen Belegung stark beeindruckt.

Aufstieg und Niedergang

1912 als Distriktkrankenhaus errichtet, war das 110-Betten-Haus vor allen in den 1960er bis in die 1990er Jahre eine anerkannte bürgernahe Klinik mit drei Abteilungen. Der Letzte schaltet die Lichter aus, hieß es zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die gynäkologische Abteilung wird aufgelöst. 2012 endet mit der Abschlussfeier des 28. Schülerjahrganges die Berufsfachschule für Krankenpflege. Das Krankenhaus wird nach der Fusion mit dem Klinikverbund Nordoberpfalz zum Sparschwein der Gesundheitspolitik. 100 Jahre nach seiner Errichtung schließt das Haus 2012 trotz zahlreicher Proteste und Widerstände.

Vorübergehend werden Teile des ehemaligen Krankenhaus als Orthopädiepraxis und für Physiotherapie genutzt. Das Schwesternheim wird verkauft. Nach Jahren des Leerstands belegt die Michelfelder Regens Wagner-Stiftung ab 2016 eine Station. Haus "Klara" beherbergt 30 Bewohner. Zwei Stationen werden als Haus St. Laurentius für die Dauer- und Kurzzeitpflege mit Schwerpunkt Demenz eingerichtet.

Vorübergehend dienen Räumlichkeiten als Ausweichquartier für die Volkshochschule und die Kfz-Zulassungsstelle. 2020 folgt der Verkauf des Areals an die Midco-Gruppe. Zum 31. Dezember 2022 kündigen die Kliniken Nordoberpfalz die Nutzung des Hauses St. Laurentius wegen Personalmangels. Neu ist seit 2021 eine Podologie-Fachpraxis.

 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.