Die Sonnenstrahlen eines milden Wintertages kündigten schon ein bisschen den Frühling an, da hatte Knut Thielsen drinnen in der voll besetzten Aula des Gymnasiums schon die Sonne im Herzen. Gut gelaunt schüttelte er jedem einzelnen der vielen Gäste die Hand.
Es waren mehr als 300 Besucher, die dem Schulleiter des Eschenbacher Gymnasiums einen gebührenden Abschied bereiten wollten. Auch die Schüler nahmen regen Anteil am Abschied eines Chefs, der ein Stück Schulgeschichte schrieb. Ein Schulleiter, der nicht nur verwaltete, sondern gestaltete, hieß es in den vielen warmherzigen Ansprachen. Am Mittwochvormittag war in Anwesenheit von Ehrengästen aus der Kommunalpolitik, Schulfamilie, Kirche und Gesellschaft und einer stattlichen Schulleiterriege aus ganz Nordbayern in den Ansprachen von einem pädagogischen Schwergewicht und gleichzeitig von einer bescheidenen und weitblickenden Persönlichkeit die Rede.
Franz Xaver Huber, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in der Oberpfalz, reihte diese Charaktereigenschaften in persönliche Beobachtungen ein. "Im Büro des Schulleiters steht ein Glas mit Asche als Memento der Bescheidenheit und ein Kaleidoskop als Symbol für Visionen", wusste er. Irgendwo dazwischen habe Thielsen wohl immer seine Aufgabe gesehen, sinnierte der Ministerialbeauftragte.
In einer launigen Rede skizzierte der Vertreter der Regierung noch einmal den beruflichen Werdegang des künftigen Pensionisten und schilderte die Kunst des Oberstudiendirektors, in seiner Offenheit für Neues den Umgang mit der Welt und dem Glauben immer wieder neu zu interpretieren und mit kritischen Blicken auf Fehlentwicklungen hinzuweisen. Angereichert mit biblischen Zitaten des Theologen und Philologen Knut Thielsen schilderte Huber "in aller Offenheit" den Werdegang des gebürtigen Bremers vom Staatsexamen in Tübingen, über die wissenschaftliche Mitarbeit an der Universität Augsburg, über "Gesellenjahre" in Pegnitz und den sechsjährigen Auslandsschuldienst in Johannesburg/Südafrika bis zu den Schulleiter-Jahren am Elly-Heuss-Gymnasium in Weiden und am Gymnasium in Eschenbach.
Seinen Rückblick verband der Regierungsvertreter mit zahlreichen Anmerkungen und Bonmots zum bunten und facettenreichen Schulleben in Eschenbach. Zudem hob der Ministerialbeauftragte die Leistungen für die internationale Ausrichtung des Eschenbacher Gymnasiums hervor und würdigte den Schüleraustausch mit vielen Nationen als beispielgebend. Verbunden mit dem Dank des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus überreichte Huber die offizielle Ruhestands-Urkunde. Gleichzeitig gratulierte er dem künftigen Schulleiter Peter Schobert und seinem Stellvertreter Martin Meier und wünschte viel Erfolg in der neuen Funktion.
Viel Anerkennung kam beim festlichen Abschied, der musikalisch von Theresa Hahn am Piano und von den Q 11-Schülerinnen Hanna und Theresa Mayer (Klarinette) umrahmt wurde, auch von Landrat Andreas Meier. Der Landkreischef rückte das pädagogische Gespür des scheidenden Schulleiters in den Mittelpunkt und sprach von einem manchmal heiligen Zorn des Schulchefs bei Wünschen an den Schulaufwandsträger. "Ein Indikator einer guten Schule ist deren Leiter", merkte er an. Weitere Ansprachen hielten Sabine Schultes für den Elternbeirat und Julia Roth für die Schülermitverwaltung. Für den Personalrat erinnerte Wolfgang Seitz humorvoll an einen Vermerk des Schulleiters auf einem Bierdeckel am Tag der Einführung: "Man muss ihn nur knacken, dann ist er ganz anders." Seitz verriet die bayerische Lösung: "Wir haben ihn geknackt." Das Rezept sei einfach gewesen: "Wie du aussäst, so erntest du." In diesem Sinne dankte Seitz für gute Jahre und wünschte eine gute Zeit.
Eine Schule ohne Schüler und Lehrer ohne Schüler - das geht gar nicht. Die Abschiedsworte von Thielsen waren deshalb vor allem der Schulgemeinschaft gewidmet. Ansprache nein - Danke sagen ja, so stellte sich der Schulleiter sein Abschiednehmen vor. Der Rückblick war deshalb ein zusammenfassender Dank an alle Schüler, an ein engagiertes Kollegium und an warmherzige Mitarbeiter. Thielsen bat im Nachhinein um Verständnis für die wechselseitigen Rollen eines Schulleiters im Schulalltag und stellte fest: "Ich habe es gerne gemacht." Für den Ruhestand heiße es nun: "Knut, mach's gut."


















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