In ökumenischer Solidarität hießen evangelische und katholische Frauen die Teilnehmer im Eingangsbereich des Gemeindezentrums mit Brot und Öl sowie „Dober dan“ (Guten Tag) und „Dober vecer“ (Guten Abend) willkommen. Der Gemeindesaal war restlos gefüllt, als Eugenie Trötsch zu einer Bilderreise durch Slowenien einlud. Das zur Euro-Zone gehörende Land habe „landschaftlich, kulturell und wirtschaftlich viel zu bieten“, betonte sie.
Trötsch stellte das kleine Land von der Größe Hessens mit seiner Hauptstadt Ljubljana (Laibach), seinen Landschaften Alpen, Karst und Pannonischer Ebene sowie seinen germanischen, romanischen, slawischen und magyarischen Sprach- und Kulturräumen vor. Sie streifte zudem die wechselvolle Geschichte des von 1335 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Hause Habsburg gehörenden und seit 1991 unabhängigen Staats. Die Krain gehörte als westlichster Teil bereits zum Reich Karls des Großen.
Die Referentin ging dann auf die Schönheiten Laibachs mit seiner Universität ein und bedauerte, dass das Land mit seinen „tiefen katholischen Wurzeln“ während der Zeit des Kommunismus stark säkularisiert wurde und daher nur mehr 21 Prozent der Bevölkerung ihren Glauben praktizieren. Die außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt Sloweniens zeigte sie mit Bildern vom Hochgebirge mit dem 2864 Meter hohen Triglav, vom Nationalpark mit dem ältesten Schutzgebiet Europas, vom wildromantischen Socatal (Isonzo), vom Karstgebiet Postojna mit den Adelsberger Grotten, vom Pferdegestüt Lipica, von den venezianisch geprägten „Perlen“ an der nur 45 Kilometer langen Adriaküste und von der Gewinnung von Meersalz in Piran. Nicht zuletzt wies sie auf die große Weinvielfalt, die lange Bienentradition und die weltberühmte Spitzenklöppelei hin.
Nach dieser Informations- und Bildervielfalt waren die Frauen eingeladen zum „Fest des Glaubens“ und sangen, begleitet von Walter Thurn am Klavier und angelehnt an das Lukas-Evangelium „Kommt, alles ist bereit“, das Begrüßungslied zum Gottesdienst: „Aus den Dörfern und den Städten, von ganz nah und ganz fern, mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern, folgten sie den Spuren Jesu.“ Pfarrerin Anne Utz begrüßte alle zum "großen Gastmahl" und rief auf, zum Weltgebetstag eine Kerze anzuzünden. Kathleen Walberer übermittelte Grüße von den Frauen aus den Ecken Sloweniens mit Naturschönheiten und rief als Leiterin des Gebetstags dazu auf: „Lasst uns gemeinsam Gott preisen.“
Stimmen von Frauen aus Slowenien bildeten dann den Mittelpunkt. Abweichend vom bereitgestellten Manuskript übernahmen Sprecherinnen in Zwiegesprächen die Schilderung von Lebenssituationen von Sloweninnen, die als religiöse Menschen und als Antikommunisten das Land einst verlassen hatten und nun glücklich in die alte Gemeinschaft aufgenommen wurden, die trotz gesetzlicher Gleichstellung in der Familie eine doppelte Last tragen, die auf einem kleinen Bauernhof mit Hilfe ihrer Großeltern ihr Leben gestalten, die unter Alkoholmissbrauch in der Familie leiden oder die als Zigeuner, „dies ist bei uns kein Schimpfwort“, unter unzumutbaren Bedingungen leben. Zwischen den einzelnen Lebensgeschichten sangen die Teilnehmerinnen: „Wir öffnen unser Herz, wir erahnen Lebenswege, gehen achtsam durch die Welt.“
Nach dem auf Sprecherinnen verteilten Gleichnis vom Festmahl aus dem Lukas-Evangelium und einer Kollekte für Familien in Kolumbien beendeten dem Thema des Weltgebetstags angepasste Danksagungen und Bitten den Gottesdienst mit dem Bekenntnis: „Gott, wir danken dir, dass du uns hilfst, ökumenische Beziehungen und interreligiöse Zusammenarbeit zu fördern.“ Nach der Segnung von Brot und Weintrauben rief Pfarrerin Anne Utz dazu auf, das Essen untereinander zu teilen, und sprach von einer Sehnsucht, „einmal ein gemeinsames Abendmahl in unserer Kirche feiern zu können“. Walberer lud mit der „Hoffnung, dass es gelungen ist“, zu einem gemeinsamen Essen mit einem slowenischen Gericht.
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