Maibaumbrauch in Eschenbach begeistert auch Ukrainer

Zu einer internationalen Begegnung wurde das Maifest des Motorradclubs „The Pilots“. Die Nachmittagsveranstaltung zum 1. Mai auf dem Marienplatz glich, gemessen am Besucherzustrom, einem kleinen Bürgerfest, bei dem die Stadtkapelle bis zum frühen Abend mit schmissigen Weisen zu einem altstadtgemäßen Ambiente beitrug. Es galt, mehr als zweijährige Entzugserscheinungen mit Gerstensaft und sonstigen Getränken „runterzuschwemmen“. Karawanenartig pilgerten auch Familien aus den örtlichen US-Wohnbereichen gen Innenstadt.

Mit Freude kamen auch ukrainische Flüchtlingsfamilien der Einladung des Arbeitskreises Asyl nach. Fritz Betzl hatte mit seinen Mitarbeitern an die Stätte bayerischen Brauchtums gelockt. Zirka 30 Frauen und Kinder erfuhren und genossen frohe und für sie erlebnisreiche Stunden, die für kurze Zeit für Vergessen sorgten. In Absprache mit amerikanischen Spendern tauschte er deren finanzielle Zuwendung in Gutscheine für Speisen und Getränke. Äußerten sich die ukrainischen Kinder begeistert von den Steaks der Pilots, schwärmten die Erwachsenen über das Erlebnis mit Musik und Bier. Neu für sie war der Maibaumbrauch. Für die Konversation an den Tischen hatte Betzl mit Dolmetschern vorgesorgt. Als die Pilots mit dem geschmückten Maibaum, angeführt von der Stadtkapelle, in den Marienplatz einzogen, hielt es die meisten von ihnen nicht mehr an den Tischen. Neben der Farbenpracht von Akteuren und Baum beeindruckte das ziehende Fahrzeug. Gerhard Wild steuerte seinen 45 PS-Lanz-Veteran aus dem Jahr 1943 gewohnt routiniert vor das Schuhgeschäft Groß. Unüberhörbar begleitete der Veteran mit seinem besonderen „Takt“ die Stadtkapelle. Fritz Betzl zeigt sich überzeugt, dass das Erleben auf dem Marienplatz für die ukrainischen Flüchtlinge einen Stellenwert hat, der über einen Willkommensgruß hinausreicht.