Vor 250 Jahren wurde nach längerer Bauzeit die Maria-Hilf-Bergkirche in Eschenbach fertiggestellt. 150 Jahre später, in der entbehrungsreichen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, zeugen erste Renovierungsarbeiten vom hohen Stellenwert, den die Kirche vor dem ehemaligen Nordtor der Stadt in der Bevölkerung besaß. Die Historie des Gotteshauses findet sich in der Forschungsarbeit von Norbert Möhler wieder, der sich von 1958 bis 1976 große Verdienste als Kirchenpfleger für die katholische Kirchengemeinde erwarb.
Zur Örtlichkeit der Bergkirche befindet sich im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg ein Vermerk von 1673, dass in Kriegsnöten von einigen Bürgern das Gelübde gemacht wurde, vor dem oberen Tor der Stadt die „Martersäule“ wieder zu erbauen und ein Maria-Hilf-Bild hineinzusetzen. Hierhin zogen bald die Gläubigen, beteten und opferten. Von dem geopferten Geld und freiwilligen Hand- und Spanndiensten sollte der Kapellenbau zustande kommen.
Eschenbacher brauchten Geduld
Erst nachdem der kurfürstliche Pfleger Mezberger wiederholt um die Bauerlaubnis gebeten und eine Aufstellung von Mirakeln beigefügt hatte, die bereits beim Marienbild geschehen sei, wurde am 1. September 1681 die Erlaubnis zum Kapellenbau erteilt. Die Eschenbacher mussten sich jedoch gedulden: Die Einweihung folgte erst am 6. August 1690.
Erster Nachweis für den heutigen Kirchenbau ist eine Niederschrift von Pfarrer Wittmann von 1772: „Das Vertrauen auf die h. Jungfrau in dieser Capelle, wovon schon die frühere Einweihung zum Beweis dient, vergrößerte sich in der Folge so sehr, daß dadurch in den Jahren 1768/69 bis 1772 eine bedeutende Kirche meistens durch wohltätige Opfer und Beyträge der Christlichen Pfarrgemeinde und unserer auswärtigen Ortschaften, besonders des vormaligen Klosters Speinshart, in dem schönen freundlichen Zustand erbauet wurde, in dem sie sich dermalen mit demselben älteren schönen Marienbild befindt.“ Im Schriftverkehr mit Amtsstellen wird die Bergkirche in dieser Zeit ausdrücklich als Wallfahrtskirche bezeichnet. Erbaut wurde sie von Hofmaurermeister Wolfgang Diller aus Amberg.
Bis zur Weihe vergingen noch Jahre
In einem Bericht an den Diözesanbischof schrieb am 16. Februar 1835 Pfarrer Wilhelm Wittmann, dass aufgrund einer ihm vorliegenden Urkunde die Bergkirche 1772 vollendet und am 14. Juli 1778 von Weihbischof Albert Ernst von Bernklau mitsamt den zwei Nebenaltären eingeweiht und konsekriert worden sei. Zum hohen Stellenwert, den die Maria-Hilf-Bergkirche genoss, berichtete Pfarrer Wittmann, dass bereits seit 1831 Nachweise über die Gewährung eines Ablasses in der Kirche durch Papst Gregor den XVI. vorliegen.
Zur Erinnerung an ihre im Ersten Weltkrieg gebliebenen Söhne stiftete die Stadt Eschenbach 1920 zwei Fenster mit Glasmalereien und den Namen der Gefallenen. Die Glasmalereifenster zu beiden Seiten des Hochaltares stiftete Pfarrer Lommer. Diesen neuen Fenstern folgte vor 100 Jahren auf Vorschlag von Bezirksbaumeister Reinhart die Renovierung der Kirche durch Baumeister Luber für 25.000 Mark. Vermutlich während dieser Arbeiten verewigte sich einer der Handwerker an der Rückwand des Hauptaltars mit dem Schriftzug: „… Ott geschrieben Franz Prunhuber ist ein Ochs…“.
Evangelische Christen in der Bergkirche
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen auch viele evangelische Christen nach Eschenbach, die vom dritten Adventssonntag 1945 bis zum 23. Juli 1950 mit Pfarrer Hermann Grimm in der Bergkirche Gottesdienste feierten. An diesem Juli-Tag fand nach einer Feier in der überfüllten Bergkirche die Einweihung der evangelischen Notkirche neben dem Stadtweiher statt. 1956 erhielt das Kirchengebäude einen neuen Dachstuhl, unter Pfarrer Josef Jungtäubl folgte im 1957 eine Teilrenovierung der Kirche.
Durch übermäßige Grundfeuchtigkeit war das Kirchenportal stark angegriffen. Die Kirchenverwaltung vereinbarte 1972 mit dem Landesamt für Denkmalpflege und dem Bischöflichen Bauamt Regensburg eine Gesamtsanierung in drei Abschnitten. Zur Trockenlegung erhielt die Kirche eine 130 Meter lange Drainage, die Restaurierung von Portal und Ostgiebel schlossen sich an.
Zum Jahr 1976 schreibt Möhler, dass im Anschluss neue Kirchenbänke mit Elektroheizung angeschafft werden konnten. Im Kirchenboden wurden vier Grüfte vorgefunden, über welche die neu renovierten Grabtafeln an der Kirchenwand Aufklärung geben.“ Die Gesamtkosten für die Sanierung betrugen rund 500.000 DM.
Sonderstempel im Postamt
Anlässlich der 200. Wiederkehr der Konsekration strahlte der Bayerische Rundfunk am 18. Juni 1978 das Zwölfuhrläuten der Bergkirche aus. Das Pontifikalamt zum dreitägigen Jubiläum feierte die Pfarrgemeinde am 2. Juli 1978 mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Graber. Am gleichen Tag richtete die Bundespost im Postamt einen Sonderschalter ein, der für diesen Tag einen Sonderstempel führte.
Das Abfallen von Stuckteilen aus der Decke führte 2013 zur Sperre der Kirche für Besucher. Die Innensanierung umfasste unter anderem Sicherungs- und Ergänzungsmaßnahmen am Stuck und die Restaurierung des 1958 vom Münchner Kirchenmaler Josef Wittmann erneuerten Deckengemäldes.
Probleme mit der Kirchenorgel
Bei der Sanierung 1978/79 hatte Sachverständiger Eberhard Kraus festgestellt, dass die 1914 aufgestellte Orgel ihren Dienst nicht mehr erfüllen kann. Die Kirchenverwaltung sprach sich für eine Neuanschaffung aus, für die dann allerdings einige Register der alten Orgel verwendet wurden. Bereits ein Jahr später waren Reparaturen erforderlich. Mangelhafte Abdeckung führte 2013 dazu, dass Staub und Putzteile in die Pfeifen gelangten.
Nach dem Urteil von Organist Joachim Steppert hat wegen der „Niederqualität der Orgel eine Reparatur keinen wirtschaftlichen Sinn“. Zu den Gottesdiensten während der Sommermonate verwendet er daher eine elektronische Orgel.
Kleinod der Bergkirche ist das Gnadenbild Maria Hilf, das von Bürgern der Stadt in den Nöten der damaligen Kriegszeiten gestiftet wurde. Es stammt aus der Zeit von 1673 bis 1680 und ist eine Kopie des Maria-Hilf-Bildes von Lukas Cranach, das sich in Innsbruck befindet.
Die Ausstattung der Kirche
- Einweihung: Bergkirche mitsamt der zwei Nebenaltäre wurde am 4. Juli 1778 von Weihbischof Albert Ernst von Bernklau eingeweiht.
- Weitere Altäre: Zuvor erhielt die Kirche noch drei Altäre und eine Kanzel in Muschelwerk-Rokokoarbeit.
- Glocken: Die Maria-Hilf-Bergkirche besitzt heute insgesamt drei Glocken.
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