Eschenbach
14.01.2019 - 12:37 Uhr

Musik, die gedeiht

Es ist nie zu spät, sich den Traum vom Musikmachen zu erfüllen. Diesen Traum träumen in den 1970er Jahren viele Eltern - bis sie ihn 1979 mit der Gründung der Pfarr-, Sing- und Musikschule umsetzen. 2019 besteht deshalb Grund zum Feiern.

Liegt der musikalische Schwerpunkt nach Gründung der Schule bei Blockflöten- und Akkordeonunterricht, schenken die Verantwortlichen im Laufe der Jahre dem Vokalunterricht viel Aufmerksamkeit. In zahlreichen Konzerten demonstrieren die Kinder und Jugendlichen unbeschwertes Singen. Bild: do
Liegt der musikalische Schwerpunkt nach Gründung der Schule bei Blockflöten- und Akkordeonunterricht, schenken die Verantwortlichen im Laufe der Jahre dem Vokalunterricht viel Aufmerksamkeit. In zahlreichen Konzerten demonstrieren die Kinder und Jugendlichen unbeschwertes Singen.

Wenn Worte schwer über die Lippen gehen, wenn Worte keine Brücken mehr schlagen, wenn Worte nicht mehr gehört werden - dann hat die Musik ihre große Stunde. Diese große Stunde kam im Jahr 1979, als Fred Schuhmann anregte, unabhängig vom privaten Musikunterricht die Musikerziehung auf eine breitere Grundlage zu stellen. 40 Jahre ist das nun her.

Nach Gründung eines Förderkreises, der sich vor allem aus Mitgliedern der Katholischen Pfarrei und der Kirchenverwaltung zusammensetzte, kam es zur offiziellen Gründung der Pfarr-, Sing- und Musikschule Eschenbach, einschließlich Förderverein. Unter Vorsitz des Gründervorsitzenden Anton Denk bereitete die Versammlung den formellen Gründungsakt vor. Als musikalische Stützen formierten sich unter Leitung von Fred Schuhmann die Ausbilder Georg Junkawitsch, Heinrich Kern, Eugen Neuerer und Werner Pesch. In der Gründungsversammlung wählten die Mitglieder Anton Denk zum Vorsitzenden, Josef Rupprecht zum Stellvertreter, Helga Höppel zur Schriftführerin und Christian Burkhardt zum Kassier. Zudem gehörten die Seelsorger beider Konfessionen dem Vorstand an. Im März 1980 erfolgte die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.

Großes Interesse an Musik

Mit Herzblut engagierten sich in den folgenden Jahren Verein und die musikalischen Fachkräfte für die Entwicklung der musikalischen Bildung. Um dem großen Interesse gerecht zu werden, kamen mit Walter Thurn, Georg Scherl und Eva Hartwanger weitere nebenamtliche Ausbildungskräfte hinzu. Dank des Einsatzes von Elisabeth Karpf etablierte sich ein Kinderchor. 1988 zwang die Erkrankung von Fred Schuhmann zu einer personellen Neuausrichtung. Auf der Suche nach einem hauptamtlichen Leiter gelang es nach der finanziellen Absicherung durch die Stadt und die Kirchenverwaltung im Sommer 1991, den heutigen Leiter Joachim Steppert zu überzeugen, die Schulleiterstelle zu übernehmen.

Seitdem ging es mit der Pfarr-, Sing- und Musikschule kontinuierlich aufwärts. Das Unterrichtsangebot wurde durch die musikalische Früherziehung bereichert, der Instrumentalunterricht ausgeweitet und Ensembles gegründet. Zudem entwickelte sich unter dem Dirigat des ehemaligen Chorleiters der Regensburger Domspatzen das Pflänzchen Chorgesang zu einem immer blühenden Baum.

Die Anerkennung als staatlich geförderte Musikschule und der Beitritt zum Bayerischen Musikschulverband folgte im Jahr 1994. Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2004 konnte Steppert auf ein breitgefächertes Unterrichtsangebot für 217 Schüler blicken. Die Proben in der Volksschule ermöglichten es, die Vielfalt der Ensemblefächer und den Einzelunterricht auszuweiten. Zunehmender Beliebtheit erfreute sich auch die steigende "Stimmbildung". Dies bestätigte sich mit den viel beachteten öffentlichen Auftritten von Chören, Solisten und Ensembles. Die Bereicherung des Kulturlebens fand auch in der finanziellen Förderung ihren Widerhall. Die Stadt Eschenbach, der Freistaat, Spenden und vor allem die Elternbeiträge garantierten eine solide Basisarbeit, wenngleich manchmal sparsamstes Wirtschaften angesagt war. Deshalb gehörte und gehört der Elternbeitrag zur unverzichtbaren Stütze der Bildungseinrichtung.

Streben nach Qualität

Das Konzept der Musikschule Eschenbach zielt auf Bildung und Qualität. "Wer ein gutes Konzept hat, ist einen Schritt voraus", sagt Steppert. Gleichzeitig nennt er die Handicaps, die auf die Schule in den vergangenen Jahren zukamen und die sich vermutlich noch verstärken. Besonders die in Bewegung geratene Schullandschaft mit Ganztagsbetreuung und Ganztagsschule bedeutet für die Musikschule, flexibel zu reagieren. "Das Streben nach Qualität wird darunter nicht leiden", versichert der Schulleiter. Die Veranstaltungen der vergangenen Jahre im Blick versichert Steppert: "Wir finden den richtigen Ton." Das musikpädagogische Personal eröffnet den Schülern die Welt der Melodien und Akkorde und fördert die Freude am Singen und Musizieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei bei den jungen Streichern. 2009 entstand ein Jugendstreichorchester mit dem Einzugsbereich Vierstädtedreieck.

Viele Beispiele bestätigen den guten Weg der Schule. Sommerkonzerte, Vorspiele, Musicals, die Mitgestaltung der 650-Jahr-Feier der Stadt, Schulfeste, die Teilnahme an Oberpfälzer Tagen der Musikschulen oder die zauberhafte Geschichte der "Zauberflöte" als Pantomime: Die Schule bereichert das Kulturleben, baut Brücken zur Musik und fördert das Ziel zum musizierenden Menschen. "Und wenn die Kinder und Jugendlichen erwachsen werden, besteht die Hoffnung, dass ihnen die Musik ein Anliegen bleibt und eine Basis der musikalischen Kultur unserer Gesellschaft bildet", meint Dr. Georg Bayerl. Der Mediziner ist seit 2017 Nachfolger der langjährigen Vorsitzenden Anton Denk, Elisabeth Hartwanger und Günther Dilling. Ihm zur Seite steht als zweiter Vorsitzender des Fördervereins der Musikpädagoge und Organist Walter Thurn.

Fusion im Vierstädtedreieck

Zu den Meilensteinen der Entwicklung der Musikschule Eschenbach gehört das Ende der Selbstständigkeit. Zum 1. September 2013 kam es zur Fusion mit der "Musikschule Vierstädtedreieck". Die Fördervereine Eschenbach und Grafenwöhr/Pressath blieben selbstständig. Seit der Fusion hat die Schule drei Unterrichtsstandorte zu bedienen. Der 1979 gegründete Förderverein blieb dennoch für den Standort Eschenbach erhalten. Einen Standortwechsel gab es bei den Unterrichtsräumen. Die langjährige Proben- und Veranstaltungsheimat Pfarrheim wurde aufgegeben. Seit 2014 proben die Kinder und Jugendlichen im Sonderpädagogischen Förderzentrum. Im Zuge der Offenen Ganztagsschule finden die Kinderchorproben im Musikraum der Markus-Gottwalt-Schule statt. Wegen Eigenbedarf der Förderschule ist nun auch der Ensembleraum in der Volksschule untergebracht. Intensiv ist der Kontakt zu den örtlichen Schulen, betont Steppert. Ziel sei die Verzahnung mit möglichst vielen Schulangeboten. Zurzeit besuchen 385 Schüler die Musikschule im Vierstädtedreieck, davon etwa die Hälfte in Eschenbach. Die Schüler werden von 18 haupt- und nebenamtlichen Lehrkräften betreut. Programm

Programm zum Jubiläum:

Das Jubiläumsjahr der Musikschule ist Anlass zu verschiedenen Konzerten im Jahresverlauf. Den Auftakt feiert die Schule mit einem Konzert am Sonntag, 20. Januar, um 17 Uhr in der Kreuzkirche. Die vier Musiker David Kovár (Klarinette), Tomás Impellizzeri (Piano), Tomás Hanzlicek (Gitarre, Bass) und Antonin Zimmel (Percussion), alle Mitglieder der Musical Company des Tyl-Theaters Pilsen, bringen unter dem Motto „Bach meets Jazz“ die Musik des großen Komponisten Johann Sebastian Bach und im Arrangement gerne gehörte Stücke des berühmten amerikanischen Klarinettisten Richard Stoltzman zu Gehör.

Tomás Hanzlicek, der in Pilsen lebt, unterrichtet in Eschenbach bereits seit 2002 im Fach Gitarre. Er ist Absolvent der Musikhochschule Prag. Bei freiem Eintritt sind Spenden erwünscht. Zu den Höhepunkten des Jubiläumsjahres gehören am 6. April ein Jubiläumskonzert in der Aula des Gymnasiums, eine Abendmusik im Taubenschuster und ein Gitarrensolokonzert von Tomás Hanzlicek in der Bergkirche.

Sie wissen, was Musik kann. Unser Bild zeigt einen Teil des aktuellen Vorstands (von rechts): stellvertretender Vorsitzender Walter Thurn, Vorsitzender Dr. Georg Bayerl, Katharina Bormann-Fox, Gabi Molz, Sieglinde Hollmer, Elisabeth Kallmeier, Maria Förster und Christine Rozinski. Am Klavier sitzt Schulleiter Joachim Steppert. Bild: do
Sie wissen, was Musik kann. Unser Bild zeigt einen Teil des aktuellen Vorstands (von rechts): stellvertretender Vorsitzender Walter Thurn, Vorsitzender Dr. Georg Bayerl, Katharina Bormann-Fox, Gabi Molz, Sieglinde Hollmer, Elisabeth Kallmeier, Maria Förster und Christine Rozinski. Am Klavier sitzt Schulleiter Joachim Steppert.
In jüngster Zeit glänzt das Jugendstreichorchester mit bemerkenswertem musikalischen Niveau. Bild: do
In jüngster Zeit glänzt das Jugendstreichorchester mit bemerkenswertem musikalischen Niveau.
Die Musikschule wagt sich auch an anspruchsvolle Musicals. Für ihr „Schach 2.0“ gibt es viel Zustimmung. Bild: do
Die Musikschule wagt sich auch an anspruchsvolle Musicals. Für ihr „Schach 2.0“ gibt es viel Zustimmung.
 
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