Eschenbach
23.06.2019 - 13:05 Uhr

Musikalisches "Servus" und "Gruezi"

Der "Taubnschuster"-Hof wird zur Musikarena: "Bigband" und "Stodtbergsait‘n" reißen zu Begeisterungsstürmen hin. Der zweite Teil der Jubiläumsfeier "30 Jahre Gemeindepartnerschaft" ist an Fröhlichkeit und Herzlichkeit nicht zu überbieten.

Musikanten schafen Feierstimmung. Bild: rn
Musikanten schafen Feierstimmung.

Bürgermeister Peter Lehr dankte dem Heimatverein für dessen Beitrag zur Festlichkeit, versicherte beste Bewirtung im Kulturzentrum und kündigte fröhliche Stunden bei guter Unterhaltung an. „Lauter nette Leit", sah Karlheinz Keck in dem von Hopfen- und Weinreben umgebenen "Taubnschuster"-Hof versammelt. Der Vorsitzende des Heimatvereins rief zum Genießen auf.

Es war eine gelungene Überraschung, als Markus König die erwartungsfrohen Besuchern des Zoiglabends im Namen der Bigband begrüßte und ein mehr als einstündiges Konzert ankündigte. Er erinnerte an das Jahr 2002, als die Bigband als „ganz lustige Truppe“ an gleicher Stelle ihren ersten Auftritt hatte. Mit dem Klassiker „Rock around the clock“ verband der Leiter der Band ein musikalisches "Grüezi" an die Schweizer Gäste aus Eschenbach/Luzern.

Die weiteren Titel bewiesen - und auch der aufbrausende Beifall bestätigte -, dass Jazz- und Swingklänge sowieZoiglbier zusammenpassen und das fröhliche Miteinander fördern. Die Freude darüber, mit der "Stodtbergsait’n" den Abend zu begleiten, trübte der Hinweis, dass das gern gehörte und im Veranstaltungskalender auch angekündigte Jahreskonzert der Bigband Mitte Juli abgesagt werden muss. Die Gründe dafür lagen laut König im personellen Bereich. Für 2020 versprach er jedoch ein besonderes Jazzerlebnis.

Der Auftritt der Bigband bewies einmal mehr, dass Swing und Jazz zeitlos sind. Der dynamisch gereifte Sound des Ensembles stützte sich auf ein präzises Spiel in den drei Registern der Trompeten, Posaunen und Saxophonen, überzeugte in den geschriebenen und frei improvisierten Solis und wurde getragen von der Rhythmusgruppe mit Klavier, Bass und Schlagzeug. Dem begeisterten Publikum gingen nicht nur Titel wie „Basin Street Blues“ oder „Oye Como Va“ unter die Haut. Als der stimmgewaltige Chor aller Anwesenden dem „lieben Clemens“ zum 55. Geburtstag gratuliert und König erklärt hatte, „Es war uns eine Freude, für euch zu spielen“, wurden Zugaben gefordert - erfolgreich.

Nach einem kurzen Bühnenumbau brachte die "Stodtbergsait’n" auf ihre Weise Stimmung in den Hof. Nicht nur das „Bure-Büble“ animierte zu mitreißendem Volksgesang. Die Musiker um Dr. Georg Bayerl schufen mit ihrem schier unermesslichen Repertoire mitunter geradezu Grinzing-Atmosphäre im illuminierten Kulturhof. Das wogende internationale Völkchen verlockte in Abwandlung eines bekannten historischen Spruches zum Aufruf: "Eschenbacher aller Völker, vereinigt euch." Das Servicepersonal erbrachte beim Zutragen von Zoigl, Wein, Wurst- und Käsegerichten eine enorme Laufleistung.

Besonders die Gastgeber waren gespannt darauf, was die "Stodtbergsait’n" mit ihrem musikalischen Urgeschein und Freund treffender Reime, Heiner Kohl, wohl wieder an besonderen Leckerbissen bieten wird. Es dauerte nicht lange, bis nach der Melodie „Von den blauen Bergen“ das „Jubiläumslied“ intoniert wurde: „Als Musikanten stehen wir jetzt hier, zur Städtefreundschaft gratulieren wir. 30 Jahre währt die Dauer, Partnerschaft noch voller Power. Musikalisch gratulieren wir. / Hallo Freunde, hier in dieser Rund‘, jetzt wird‘s lustig, fröhlich, kunterbunt. Grüezi, Servus, mit Tells Lande schmieden wir erneut die Bande, stoßen an auf unser’n Freundschaftsbund. / Dass der Abend nimmt den rechten Lauf, spiel’n wir Musikanten zünftig auf. Lasst uns lachen, tanzen, singen, lasst die Gläser hell erklingen, weil wir Eschenbacher sind gut drauf.“ Mit dem Refrain erwiderte die zu Hochstimmung aufgelaufene Eschenbach-Gemeinschaft die Aufforderung der Musiker.

Nach einer Hommage auf die Partnerschaft nach der Melodie „Du hast so wunderschöne blaue Augen“, sprach Kohl mit sehr viel Würze das Grußwort der Musikanten: „Liebe Eschenbacher aus der Schweiz und der Oberpfalz. Als Stubenältester der Musikanten habe ich die Ehre, euch allen ein herzliches 'Grüezi' und 'Servus' zuzurufen. In unserem gemeinsamen ABC gibt es zwei Buchstaben, die sich sehr mögen, aber doch einen unterschiedlichen Charakter ausstrahlen. Das ist einmal das kecke, fesche und vielleicht etwas freche I. Es präsentiert sich schlank und rank im ABC. Mit dem I-Punkt genießt es ein Sonderrecht. Das I scheint ein richtiger Schlingel zu sein. Da macht das füllige, etwas dumpfe O, das sich gerne mit dem U zum Ou verbindet, eine etwas schwerfällige Figur.

Liebe Schweizer Eschenbacher, ihr verkörpert das leichtfüßige I, das an die Leichtigkeit des Seins erinnert. Eure I-Sprache in Wörtern wie 'Büebli', 'Schlössli', 'Töffli', 'Pflümli' … ist eine einzige Melodie der Sympathie. Namen aus euerem Dorf wie 'Chilbi mit Töggeli-Spiel', der 'Dorf-Chäsi' und eure 'Pfadi' würzen wie das Salz in der Suppe euer Eschenbach und machen es einmalig.

Vor 30 Jahren wollte ich mit meinem Weizenglas mit dem des unvergessenen Lehrers Willi Birr anstoßen, als er meinte: 'Ja, Heinerli, weißt du nicht, dass Frauen und Weizenbiergläser von unten angestoßen werden?' Dazu kein weiterer Kommentar! Und dann kommen wir Eschenbacher aus der Oberpfalz mit unserem 'Wou, dou' daher. In der Tat manchmal gewöhnungsbedürftig.

Heute ist alles paletti. Ich sehe nur Freunde, wenn ich in die Runde blicke. Dass wir den Pakt der ewigen Freundschaft kräftig mit Zoiglbier begießen, das wünsche ich uns allen hier beim Taubnschuster. Prost!“

Dem "Heinerli" flogen die Herzen aller zu. Gäste und Gastgeber flogen in lauer Sommernacht gemeinsam in den Rußweiher-Himmel hinein. Weitere „eindrückliche Anlässe“ sollten noch folgen.

Auch bei der Bigband gibt der gefeierte "Heinerli" (mit Saxophon) den Ton an. Bild: rn
Auch bei der Bigband gibt der gefeierte "Heinerli" (mit Saxophon) den Ton an.
Die "Stodtbergsait'n" schafft Grinzing-Atmosphäre. Bild: rn
Die "Stodtbergsait'n" schafft Grinzing-Atmosphäre.
"Taubnschuster"-Flair lockt zu einer langen, beschwingten Musiknacht. Bild: rn
"Taubnschuster"-Flair lockt zu einer langen, beschwingten Musiknacht.
Das Musikerlebnis "Taubnschuster" reißt Gäste und Gastgeber von den Bänken. Bild: rn
Das Musikerlebnis "Taubnschuster" reißt Gäste und Gastgeber von den Bänken.
 
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