Zumindest außergewöhnlich war dieses Zusammenspiel an geballtem Genuss und intensiver Information. Da freuten sich die Besucher auf einen entspannten Abend bei süffigem Gerstensaft und herzhaften Wurst- und Käseplatten. Gleichzeitig war die Neugierde über das Zukunftsprojekt der Pfarrgemeinde groß. Der Spagat gelang nur bedingt. Die Sternstunden gemütlicher Gastlichkeit wurden zeitweise zum intensiven Dialog zwischen den Gästen sowie Architekt Armin Juretzka und Stadtpfarrer Thomas Jeschner.
Gespannt warteten die Zoigl-Besucher auf den Vorschlag des Planers für die Errichtung eines neuen Pfarrheimes auf dem Gelände des ehemaligen Feuerwehrhauses. In seinen ersten Skizzen stellte dieser ein Projekt vor, das höhen- und barrierefrei ein befruchtendes städtebauliches Element darstellen könnte, so Juretzka. Der Neubau soll nach den förderrechtlichen Vorgaben der Diözese eine Nutzfläche von 321 Quadratmetern enthalten. Als Kernstücke nannte der Architekt einen 100 Quadratmeter großen Pfarrsaal, der bei Bedarf unter Einsatz von multiplen Trennwänden um einen weiteren circa 50 Quadratmeter großen Raum vergrößert werden könne.
Zusätzliche Räume sollen den Erfordernissen der kirchlichen Vereinsarbeit Rechnung tragen und für unterschiedliche Nutzungen mit doppelwandigen Schrankbereichen ausgestattet werden. Sogenannte dienende Räume - wie Teeküche, Toiletten und Stuhllager - sind an der Nordseite des Hauses vorgesehen. Die Teilunterkellerung soll dem Einbau der Technikzellen und der Entlüftung dienen. Der Flachbau hat etwa 1950 Kubikmeter Brutto-Rauminhalt, das alte Pfarrheim im Vergleich dazu eine fast dreifach höhere Grundstruktur.
Architekt und Stadtpfarrer appellierten an die Pfarrangehörigen, nicht über das Schrumpfen zu jammern, sondern die dauerhaften Impulse für das gemeindliche Zusammenleben zu sehen: Das neue Haus schaffe Perspektiven für die nächste Generation und werde mit seiner "vernünftigen Maßstäblichkeit" zum "Lebensraum einer aktiven Pfarrgemeinde". Auf eine Kostenschätzung verzichtete Juretzka: "Zur Kostenfrage gibt es derzeit noch zu viele Unsicherheiten bei den Fachplanungen." Schon jetzt eine Kostenermittlung vorzustellen, sei deshalb unseriös.
Kritische Stimmen blieben nicht aus. Dabei stellte sich zuallererst heraus, dass die Größe des Pfarrsaales im Vergleich zur bisherigen Situation nicht beschnitten wird. Mit der Möglichkeit einer weiteren Raumnutzung könnten sogar noch bessere Bedingungen geschaffen werden. Dr. Wolfgang Gebel erinnerte an das ungelöste Problem der WC-Nutzung für die Kirchgänger und schlug zu Gottesdienst-Zeiten die Öffnung des Pfarrhofes vor. Stadtpfarrer Thomas Jeschner hielt dagegen die Aufstellung von Dixi-Toiletten für hilfreicher.
Wolfgang Denk zweifelte an der baulichen Sicherheit eines Flachdaches und bezeichnete das Projekt als "zu kurz gesprungen": "Wo bleibt die Vision eines Großprojekts zwischen Stadt und Kirche?" Denk kritisierte ferner die schnelle Verabschiedung der kirchlichen Vereine aus dem alten Pfarrheim. Diese sei aus Brandschutzgründen erfolgt, um einer drohenden sofortigen Schließung zuvorzukommen, klärte der Pfarrer auf.
Eine Absage erteilte Jeschner Überlegungen zu einem gemeinsamen Großprojekt von Kirche und Kommune. Die Diözese lehne solche Kooperationen wegen der komplizierten Verflechtungen ab. Bürgermeister Peter Lehr, mit seinem "Vize" Karl Lorenz ebenfalls Zoigl-Gast, nannte das Konzept der Pfarrei zielführend. Gemeinsam mit den Investitionen der Stadt in das ehemalige Vermessungsamt und für das alte Landratsamt entstehe eine deutliche städtebauliche Aufwertung für die Altstadt.
An die Schlussbemerkungen des Bürgermeisters anknüpfend, erinnerte der Stadtpfarrer an den gemütlichen Teil des Abends: "Eschenbacher Zoigl kann auch heilen", merkte er vielsagend an. Die "Heilungskräfte" des naturtrüben Gebräus wurden rasch deutlich. Als dann auch noch Josef Kämpf in die Saiten griff, triumphierte das Miteinander.







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