Eschenbach
01.07.2019 - 14:59 Uhr

Nicht nur das Morgenlicht leuchtet

Sakrales und Profanes erleben und genießen am Sonntag die Besucher im evangelischen Gemeindezentrum. Begleitet wird beides von kraftvollen Orgeltönen und von einschmeichelnden Klängen, die an Grinzing erinnern.

Zehn Konfirmanden stellen sich der Kirchenfamilie vor. Bild: rn
Zehn Konfirmanden stellen sich der Kirchenfamilie vor.

Ein von Kindern mitgestalteter Familiengottesdienst in der Kreuzkirche erinnerte an Teile der Schöpfungsgeschichte und war dem Anfang des Sommers gewidmet, den auch Pfarrerin Anne Utz willkommen hieß. Begleitet wurde sie von einem Mädchen, in dessen Tasche sich reichlich Getränke, ein Bikini und eine Lupe befanden, mit dem es Kleingetier betrachten wollte. Zunächst rief es jedoch dazu auf, mit dem Lied „Morgenlicht leuchtet“ den Gottesdienst zu beginnen.

„Jeder Morgen ist neu“, rief eine Lektorin den Gläubigen zu und versicherte: „Gott ist auch bei uns, wir danken ihm.“ Nahezu einer Theaterszene glich ein Kindergespräch über die Beobachtung eines Unbekannten, der offensichtlich eine nächtliche Schatzsuche betreibt und ein Schild mit Sonne, Glocke und einem März-Datum hinterlässt. Als sich die Kinder viele Wochen später wieder an diese Stelle begeben und Sonnen- und Glockenblumen vorfinden, erinnern sie sich an das Schild und erkennen: „Dieser Mensch hat Samen eingebracht und damit etwas Gutes getan."

Die Pfarrerin blieb beim Thema "Natur", als sie auf die Kiefer neben der Kirche verwies, die viel Lebensenergie ausstrahle, auch wenn sie krank aussehe. Sie erkannte in ihr einen „Baum mit Charakter“ und zugleich ein „Sinnbild für uns Menschen“. Denn auch wir hätten „manchmal etwas an uns, das wir am liebsten verstecken würden“. Ihre Botschaft lautete jedoch: „Wir sind unterschiedlich und nicht in allem gut, aber brauchen einander, und nur gemeinsam ergibt sich Vielfalt.“ In ihren Schlussbetrachtungen bekräftigte sie, dass "wir Verantwortung für Tiere und Menschen haben und für alles, was Gott uns schenkt“.

Auf den Altarstufen stellten sich dann die Konfirmanden mit Namen, Alter, Schule und Hobby der Pfarrfamilie vor. Sie baten in Fürbitten: „Guter Gott, zeige dich und schaffe die Welt neu.“ Den Segen verband Pfarrerin Anne Utz mit dem Wochenspruch: „Jesus sagte, kommt her, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch laben und erquicken.“

Sie verband damit ihre Einladung zum anschließenden Sommerfest der Kirchengemeinde. Dazu gehörten Pizzen, Flammkuchen, ein reichhaltiges Kuchen- und Tortenbuffet sowie eine umfangreiche Salattheke. Der schattige Pfarrgarten wurde zum Kommunikations- und Genusszentrum. Die Wohlfühlatmosphäre steigerte sich, als die "Stodtbergsait’n" zu einem zweistündigen Konzert anhob und stimmgewaltig nicht nur nach Grinzing entführte.

„Steigfähige“ Festbesucher lud die Pfarrerin zu einem Gang auf den Kirchturm ein. Dort hängen die Glocken, um die sich vor sieben Jahrzehnten der rührige Pfarrer Hermann Grimm verdient gemacht hat. Ihm war es nach Ende des Zweiten Weltkriegs gelungen, in Hamburg die Glocken seiner schlesischen Heimatgemeinde Lauban ausfindig zu machen, die in der letzten Kriegszeit zum Einschmelzen eingezogen worden waren. Am 20. Juli 1952 wurden sie im kleinen Turm der damaligen Notkirche neben dem Stadtweiher gesegnet. Die kleine Kirche war am 23. Juli 1950 geweiht worden und musste später dem Bau der B 470 weichen. am 9. September 1962 geläutet. Zu läuteten die Glocken zum letzten Gottesdienst dort.

Die Kirchengemeinde dankt der "Stodtbergsait'n" für die Mitgestaltung des Sommerfestes. Bild: rn
Die Kirchengemeinde dankt der "Stodtbergsait'n" für die Mitgestaltung des Sommerfestes.
 
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