Die Böschungsanlage hat eine lange Vorgeschichte. Im Oktober 1978 verfolgten die Eschenbacher mit einem weinenden und einem lachenden Auge den Abbruch der Eisenbahnbrücke über die Staatsstraße 2168 am Ortsausgang in Richtung Grafenwöhr. Damit ging ein Stück Geschichte der ehemaligen Kreisstadt zu Ende.
Die Brücke war vollends überflüssig geworden, nachdem im Februar 1977 zum letzten Mal ein Gütertransport der Bundesbahn die 1904 geöffnete Strecke befahren hatte. Bereits 1962 hatte die Bundesbahn den Personenverkehr auf der Strecke Pressath-Kirchenthumbach mit damals noch dampfgetriebenen Lokomotiven eingestellt.
Mit dem Abbruch der Eisenbahnbrücke wurde zugleich die Voraussetzung geschaffen, das Nadelöhr in Richtung Grafenwöhr für den zunehmenden Verkehr aufzubrechen. Dies geschah jedoch erst drei Jahre später.
Dem Ausbau und der Verbreiterung der Straße fiel am 9. September 1981 der überbaute Teil eines noch sehr gut erhaltenen Felsenkellers gegenüber der Gaststätte Ackermann zum Opfer. Mit den Straßenarbeiten verbunden war die Sicherung der steiler gewordenen Böschung durch Pflanztröge.
40 Jahre später ist von der damaligen Bepflanzung nichts mehr erkennbar. Die Natur hat von der Böschung Besitz ergriffen. Hans Rupprecht, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, sann auf Abhilfe und fand bei engagierten „Mädchen“ des Vereins Zustimmung und Hilfe.
In dieser Woche rückten sie mit Gartenwerkzeugen an, entfernten an einem ersten Teil der Böschung den Grünanflug und ersetzten ihn durch eine geradezu phantastische Vielfalt von Pflanzen aus ihren eigenen Gärten. Spendabel waren auch weitere Mitglieder des Vereins.
Zur neuen Bepflanzung gehören Akelei, Canna, Hauswurz, Himmelsleiter, Kornblumen, Lavendel, Lilien, Lungenkraut, Minze, Primeln, Sonnenhut, Taglilien, Topinambur, Thymian, Vergissmeinnicht, Wolfsmilch, Ysop und verschiedene Frühblüher. Vorsitzendem Hans Rupprecht war an einer pflegeleichten und winterharten Bepflanzung mit Selbstaussamung gelegen. Sein Dank galt allen Helfern und Spendern.
Die Aktion gibt Anlass zu einem Blick zurück in die Zeit vor dem Abbruch des Vorbaus am Kellereingang. Dessen Türsturz trug die Jahreszahl 1820 und die Buchstaben JS. Des Weiteren war an der Längsseite des Daches noch eine große und von der Witterung gezeichnete Holzdachrinne – ein aufgeschnittener und ausgehöhlter Baumstamm – zu sehen.
Es wurde erzählt, dass dieser und die weiteren Keller, die sich im Westen bis zum Lagerhausbereich hinziehen, von Strafgefangenen aus Amberg in mühevoller Arbeit in den Sandsteinfels getrieben worden seien. Ins Untergeschoss des kleinen scheunenartigen Baues führten sieben Stufen.
Im Bierkeller befand sich zunächst ein zwei Meter tiefer, in den Fels gehauener Brunnen. Durch torartige Öffnungen gelangte man sowohl geradeaus, wie auch nach links, in etwa 15 Meter lange Stollen: ehemalige Bierlagerstätten der Kommunbrauer Lorenz Reis und Josef Diertl.
Reis hatte den geradeaus verlaufenden Keller vor geraumer Zeit von Hans Schmidt (Decker) erworben. Es wurde daher angenommen, dass das Zeichen JS die Anfangsbuchstaben des Namens eines Schmidt'schen Vorfahrens sind. Bei den Gewölben des Kellers handelt es sich um so genannte böhmische Gewölbe, die nach Aussage der beim Abbruch des überbauten Eingangs tätigen Bauleute „noch 1000 Jahre halten würden“.
Die Besitzer der Kelleranlage gehörten zu den letzten Rechtlern, die bis Ende der 1950er Jahre ihr Kommunbier brauten und jeweils im eigenen Keller lagerten. Sobald ein Fass geleert war, konnte es mit dem kalten Brunnenwasser des Kellers gleich grob gesäubert werden. Die obere Etage diente dazu, Bottiche, Abzugs- und Lagerfässer aufzubewahren.
Nach Kriegsende 1945 kam es immer wieder vor, dass – vermutlich durch amerikanische Soldaten – 15- bis 25-Liter-Fässer gestohlen wurden. Einige davon – der Name der Eigentümer war eingebrannt – wurden dann im leeren Zustand im Raum Speinshart wiedergefunden.
Wie gut das Kommunbier gewesen sein muss, beweist eine weitere Beobachtung von damals: Eine Gruppe von US-Soldiers wurde betrunken im und am Keller angetroffen.
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