Während der Kirwa-Verein vor der Mariensäule den Kirchweih-Baum emporwuchtet, lädt kurz darauf das Geläut der Stadtpfarrkirche St. Laurentius zu einem weiteren Fest. Die katholische Pfarrgemeinde freut sich über neues Personal. Dessen Einführung in der Vorabendmesse wird zum Bekenntnis für einen wachen Glauben.
Mit einem Blick auf die beiden "Neuen" stellte Stadtpfarrer Thomas Jeschner in seiner Begrüßung fest: „Der Bischof meint es gut mit uns.“ Zum „Herzlich willkommen in Eschenbach“ gehörte die Feststellung: „Hier lässt es sich gut leben und gut beten.“
Gespannt waren die Gläubigen zum einen auf Dr. Victor Usman Jamahh. Viele Tausend Kilometer von seiner Heimat Nigeria entfernt wirkt der Geistliche ab sofort in Eschenbach als Pfarrvikar. Der neue Mitbruder gehöre zur schnellen Eingreiftruppe der Diözese, um bei längeren Ausfällen eines Ortsgeistlichen die jeweilige Pfarrei zu betreuen, klärte der Stadtpfarrer auf. Dennoch werde Victor Usman Jamahh überwiegend der Pfarrgemeinde zur Verfügung stehen, hofft Jeschner. Ein schönes Wohnquartier hat der Vikar schon gefunden: Er übernimmt die Wohnung seines Vorgängers Dr. Paul Ezenwa im sogenannten Dammbauernhaus.
Mit Ruhestandspfarrer Helmut Süß, der die Einführung als Konzelebrant der Eucharistiefeier begleitete, werde wie bisher ein weiterer Mann der Kirche die Pfarrei unterstützen und die Betreuung des BRK-Seniorenheimes, des Hauses St. Laurentius und der Regens-Wagner-Einrichtung übernehmen, merkte der Stadtpfarrer an. Kurz ist der Weg des neuen Pastoralreferenten: Alfred Kick stammt aus Luhe, wohnt in Kemnath und wirkt künftig in den Pfarrgemeinden in Eschenbach und Kirchenthumbach.
Ein großes Herz und ein weiter Horizont bedeuten für den Pfarrvikar und den neuen pastoralen Mitarbeiter offene Ohren und wachen Verstand. In diesem Sinn stellten sich die "Neuen" auch den Gläubigen in der gut gefüllten Stadtpfarrkirche vor. Dabei ist Neues angesagt. Im Licht des Glaubens und des Evangeliums versicherten beide Theologen eine Suche nach der Gestalt der Kirche im Volk und für das Volk - einer Kirche, die erkennbar sein müsse wie ein Kirchturm.
Einer Kirche, die allerdings Kirchturmdenken hinter sich lassen müsse, wie Stadtpfarrer Thomas Jeschner in der Predigt feststellte. Der Dekan sprach von einem Prozess des Nachdenkens, Umdenkens und Neudenkens und forderte Kirchenvolk und Amtskirche gleichermaßen dazu auf, alte Wege zu verlassen und einen Neuanfang zu wagen. Als Beispiel der Neuevangelisierung nannte der Stadtpfarrer den Geist der Kirche in Afrika. Mit Vikar Viktor Usman Jamahh komme dieser neue Geist eines lebendigen Glaubens auch nach Eschenbach.
In gutem Deutsch stellte sich Victor Usman Jamahh zum Schluss des Festgottesdienstes den vielen Gottesdienstbesuchern vor. In einer Familie mit sieben Geschwistern aufgewachsen, 2006 in Nigeria zum Priester geweiht, ab August 2008 bis Oktober 2013 Studienzeit in Innsbruck mit Promotion und Dissertation, ab 2014 Professor, Dozent und Dekan an Priesterseminaren und theologischen Hochschulen in der Heimat, Deutschland-Aufenthalte in den Bistümern Köln, Rottenburg-Stuttgart und Regensburg: Die theologische Karriere des Pfarrvikars ist facettenreich.
Der 57-jährige Alfred Kick, verheiratet und Vater dreier Söhne, verwies bei seinem beruflichen Werdegang auf das Theologiestudium in Regensburg und die 26 Jahre währende Tätigkeit als Pastoralreferent in der Pfarrei Kemnath. Weitere Erfahrungen sammelte er als Referent und Geschäftsführer des Bildungshauses Johannisthal und zuletzt als Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Oberköblitz. Kick warb um eine freundliche Aufnahme und verwies zudem auf sein Aufgabengebiet in der Nachbarpfarrei Kirchenthumbach. Die Vorstellungen honorierten die Gläubigen mit viel warmherzigem Beifall.
Der Chor der Pfarrei unter Leitung von Joachim Steppert umrahmte den Gottesdienst mit festlich-modernem Liedgut. Viele Pfarrangehörige nutzten die anschließende Begegnung im Dammbauernhaus zu einem näheren Kennenlernen der neuen pastoralen Kräfte.














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