Eschenbach
31.03.2019 - 12:15 Uhr

Pläne für Ruhewald gefallen

Vor sechs Jahren diskutierten die Räte erstmals über einen Ruhewald. Nun wird's konkret: Der Stadtrat beschloss die Aufstellung eines qualifizierten Bebauungsplans.

So soll er laut den Plänen der Fetsch-Landschaftsarchitekten aussehen, der Hauptplatz des Ruhewalds in Eschenbach. Bild: FETSCH-Landschaftsarchitekten
So soll er laut den Plänen der Fetsch-Landschaftsarchitekten aussehen, der Hauptplatz des Ruhewalds in Eschenbach.

Die künftige Begräbnisstätte in der Flur Oberer Birschling hat eine lange Vorgeschichte. Erstmals sorgte das Thema Ruhewald zu einer kurzen Diskussion im Stadtrat, als es am 25. April 2013 um die Erweiterung der Urnenanlage im städtischen Friedhof ging. Bei der Waldbegehung am 23. Oktober steuerte Martin Gottsche das von ihm bereits vorgeschlagene Waldstück an und stellte es seinen Stadtratskollegen als „Fläche für einen möglichen Ruhewald“ vor. Er sprach davon, dass derartige Bestattungen „momentan enorm in sind“. Er hatte sich bereits Gedanken über die Gestaltung der überwiegend mit Eichen bestückten Fläche gemacht und sprach vom Aufstellen eines großen Holzkreuzes, vom Entfernen des Unterholzes, von Verkehrssicherungsmaßnahmen der Stadt wie Baumpflege und Zugangssicherheit sowie von der Einzäunung der Gräberanlage. „Überlegt es euch, dann rauf 'mas aus“ lautete seine abschließende Aufforderung an die Stadträte.

Erneut vor Ort war das Gremium anlässlich einer Waldbegehung am 18. November 2014. Unter den bis zu 100 Jahre alten Eichen stellte der Forstmann nochmals sein Konzept vor, nachdem die betroffene Waldfläche nach der Ausweisung als Ruhewald „rechtlich kein Wald mehr wäre“. Er berichtete davon, dass der Medienbericht über den Außentermin vom 23.Oktober 2013 „zu heftigen Gegenreaktionen, aber auch Interesse aus dem ganzen Vierstädtedreieck“ geführt hat. Er räumte ein, dass das Thema „eben sehr emotional“ ist.

In der Sitzung vom 1. Februar 2018 hatte Udo Müller auf die Betrachtungsweise der katholischen Kirche und auf eine Stellungnahme des Vatikans verwiesen, der im Oktober 2016 in einer neuen Instruktion den Friedwald als Bestattungsort anerkannt habe. „Bestattungen im Friedwald lässt die katholische Kirche dann zu, wenn die Grabstätte nicht anonym ist und die Anlage mit Vertretern der Kirchen eröffnet wurde“, berichtete Müller.

In der jüngsten Sitzung des Stadtrats bezog sich nun der Bürgermeister nur auf die Sitzungen des Jahres 2018, in denen die Anlage des Ruhewalds vorberaten wurden. Peter Lehr ging auf den am 1. Februar vorgestellten Bauantrag und auf die dazu geführte Aussprache ein, bei der sich „herauskristallisierte, dass ein Bebauungsplanverfahren für das Vorgaben zu mehr Rechtssicherheit führen würde“. Daraufhin sei nach der Sommerpause das Landschaftsarchitekturbüro Fetsch aus Amberg mit der Erstellung eines Bebauungsplans beauftragt worden.

Wolfgang Fetsch stellte dem Gremium seinen Plan vor, der nach der Aussprache gegen die Stimmen von Marcus Gradl (CSU) und Ludwig Schneider (SPD) angenommen wurde. Der Architekt stellte die Fläche vor, die als „Sondergebiet für Urnenwald ausgewiesen ist“ und vorher als Biotop kartiert war. Eine westlich gelegene Forstschneise dachte er zukunftsorientiert als Erweiterungsfläche an. Der Ruhewald solle keine Gebäude, jedoch einen 1,20 Meter hohen Holzzaun mit Zugang und einer Pflegezufahrt erhalten. Neben einem Hauptweg mit Split enthält der Plan nur gemulchte Erdwege. Für die zentrale Versammlungsfläche sieht Fetsch nur ein Kreuz, einen Ambo und Holzbänke vor. Die Urnen sollen um die vorhandenen Bäume beigesetzt werden. Anstelle von Grabsteinen werden Stahlstäbe mit Namensschild an die Verstorbenen erinnern. Zustimmung fand sein Vorschlag, zum angrenzenden Wald eine Heckenbepflanzung als Ausgleichsfläche anzulegen. Für Franz Fuchs bildet sie als optimale Regelung zugleich Sichtschutz. Der Plan Fetschs sieht einschließlich der angedachten Erweiterungsfläche drei Bauabschnitte vor.

Auf die Frage von Sabine Schultes sprach der Architekt von 200 Beisetzungsstellen im ersten Bauabschnitt. Der Vorschlag von Thomas Riedl zu eingelassenen Steinplatten fand keine Zustimmung. Als sich Matthias Haberberger nach selbst gepflanzten Bäumen für spätere eigene Ruhestätten interessierte, verwies der Bürgermeister auf mögliche Inhalte einer erst in einem weiteren Schritt zu erstellenden Satzung. Fetsch sprach von einer steten und fruchtbaren Kontaktpflege mit Martin Gottsche, der in dem „Sondergebiet Ruhewald“ bereits relevante Bäume stehen gelassen hat und merkte an: „Seine vorausschauende Planung ist erkennbar.“

Der Stadtrat nahm den Bebauungsplan Fetschs an und beauftragte die Verwaltung, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer einmonatigen Auflage des Vorentwurfs und die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange durchzuführen. Gleichzeitig beschloss er die Einleitung des Verfahrens zur 14. Änderung des Flächennutzungsplanes.

 
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