SPD-Landtagsabgeordneter Florian Ritter sagte als Festredner, gerade heute sei es angesichts von Hetze und Hass wieder besonders wichtig, für die Demokratie und ihre Werte einzustehen. Mit 1000 Euro dotiert war der Preis, der an die Realschule am Tor zur Oberpfalz in Kemnath ging. Schulleiter German Helgert, Beratungsrektor Walter Thurn und Kunstlehrerin Daniela Dötter nahmen die Ehrung im Gemeindesaal der Regensburger Synagoge entgegen.
Ausgezeichnet wurde ein Plakatwettbewerb, der an der Schule stattgefunden hatte. Unter dem Motto „Plakate und Postkarten für ein friedliches Miteinander“ erstellten die Talentklasse Kunst und weitere Schüler 70 kreative Werke. Die Jüngeren fertigten oft handgemachte Collagen, die Älteren wagten sich an die digitale Bildbearbeitung, erzählte Dötterl. Eine Jury wählte die fünf besten Motive aus. Sie wurden als echte Plakate gedruckt und an alle weiterführenden Schulen in der Oberpfalz versendet. Pro Motiv wurden außerdem 10.000 Postkarten erstellt, die nun für einen Euro pro Stück verkauft werden. Vom Erlös werden unter anderem Demokratie-Seminare finanziert.
Mit einem mit 500 Euro dotierten Förderpreis wurde die Markus-Gottwalt-Mittelschule Eschenbach ausgezeichnet. Konrektorin Anja Bräu und Jugendsozialarbeiterin Maria Rübe-Hitzinger waren zur Preisverleihung nach Regensburg gekommen. Sie berichteten, wie sich ihre Schule auf Initiative der Schüler erfolgreich um den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beworben hatte. Dafür mussten Unterschriften an der Schule gesammelt werden, um zu zeigen, dass alle hinter dem Projekt stehen. Als prominente Paten konnte die Schule die Rockband „Troglauer Buam“ gewinnen. Seit dem vergangenen Schuljahr gehört die Schule nun zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Zusammen mit den „Troglauer Buam“ wurde der Erhalt des Siegels bei einem Festakt groß gefeiert. Derzeit in Planung ist ein Fußballturnier unter dem Motto „Integration durch Sport“ und ein Theaterstück zum Thema Rassismus.
Mit dem Hans-Weber-Preis zeichnet der SPD-Unterbezirk Regensburg seit 2006 Persönlichkeiten, Gruppen oder Projekte aus, die durch ihren Einsatz für Toleranz und Demokratie, durch ihr Engagement für das Gemeinwesen oder durch gezeigte Zivilcourage ein Beispiel geben. Der 2003 verstorbene Hans Weber war Widerstandskämpfer im Dritten Reich und von 1961 bis 1972 SPD-Bürgermeister in Regensburg.
Festredner Ritter erinnerte daran, dass Wahlrecht, Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Toleranz nicht vom Himmel gefallen seien. Für diese Errungenschaften hätten Widerstandskämpfer wie Weber im Nationalsozialismus ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
Heute würden sich Menschen von der Demokratie abwenden. Antisemitische oder fremdenfeindliche Aussagen nähmen zu und „wir nehmen das alles schon viel zu sehr als Normalität hin“. In diesen Zeiten sei es umso wichtiger, sich für die Demokratie und ihre Werte einzusetzen. Den Bewerbern um den Hans-Weber-Preis dankte er, „dass ihr so leidenschaftliche, ideenreiche, engagierte, kluge und hoffnungsfrohe Demokraten seid“.
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