Das Beiprogramm zur Abschlussveranstaltung des Blumenschmuckwettbewerbs war eine visuelle Pilzwanderung. Als kompetenten Referenten stellte Marcus Gradl, der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, Stefan Hartwig vor, der Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Mykologie ist.
Der Experte sprach von 5000 bis 6000 Pilzarten, die in Deutschland vorkommen, und schrieb ihnen eine wichtige Funktion in der Natur zu: Sie verbinden sich mit Pflanzen und Bäumen und tragen als Aufräumer und Zersetzer zur Humusbildung bei. Als Beispiel nannte er den „sehr guten“ Halimasch, der kranke und auch gesunde Bäume angreift.
Zum Einstieg in die Pilzkunde wählte der Referent das Aufzeigen von Unterscheidungsmerkmalen wie Lamellen, Röhren und Hut, aber auch von besonderen Erscheinungsbildern wie beim Pfifferling und beim "sehr guten" Habichtspilz. Er schrieb jedem Erdboden eine andere Pilzart zu und wies auf eine Vielfalt von Gerüchen hin, etwa den Honiggeruch des „grünen Knolli“.
Seine Aufzählung von Ratschlägen zum Sammeln von Pilzen begann der Fachmann mit einem Verbot: Das Sammeln von Pilzen in Plastikbehältnissen mache genießbare zu giftigen Pilzen. Es folgten Aufrufe zum Stehen lassen von alten und verschimmelten, seltenen und schützenswerten Pilzen. Mitgenommen werden sollten nur bekannte Pilze, die auch bereits im Wald geputzt werden sollten.
Außerdem warnte Hartwig eindringlich davor, an Straßenrändern zu sammeln, Pilze zu waschen oder sie roh zu essen: Im rohen Zustand sei jeder Pilz giftig, auch der Steinpilz. Zur radioaktiven Belastung gab er für die nördliche Oberpfalz Entwarnung. Viele Möglichkeiten zeigte er zur Verarbeitung von Pilzen auf und beschrieb nach Putzen und Kleinschneiden Varianten wie Garen (15 Minuten), Braten, Blanchieren, Einlegen, Einfrieren und Trocknen.
Seine Pilzwanderung führte zunächst von Birkenpilz, Butterpilz und Hexenröhrling zu seinem „Liebling“ Kuhmaul sowie weiter zu Rotkappe, Röhrlingen und Steinpilz. Er stellte einige der 256 Arten von Täublingen vor und schrieb Kiefernreizger und Milchbrätling „beste Qualität“ zu. "Ein voll entfalteter Parasol eignet sich sehr gut zum Panieren“, versicherte der Mykologe.
Zu den sechs giftigen Pilzen, die er vorstellte, zählte auch der „Schwiegermutterpilz“, der in einer Zeitspanne von zwei Tagen bis drei Wochen tödlich wirkt. Nach einem Ausflug zu den essbaren Stockschwämmen endete die „Wanderung“ bei Fetter Henne, Pfifferlingen und Tintenfischpilz.
Auf Nachfrage stimmte der Referent dem einmaligen Aufwärmen eines Pilzgerichts in einem Porzellangefäß zu (wie bei Spinat) und wartete mit einem „Blumengruß“ auf: „Orchideen gibt es nicht ohne Pilze.“ Mit einem würzigen Präsent dankte Siedler-Vorsitzender Marcus Gradl für die Pilzreise. Bürgermeister Peter Lehr schloss sich mit einer Eschenbach-Tasse an.
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