Eschenbach
02.04.2019 - 13:53 Uhr

SCE "nicht in den Schmutz ziehen"

„Wünsche und Anträge“: Dieser Tagesordnungspunkt hat es in der Stadtratssitzung in sich. Fraktionsübergreifend wenden sich Mandatsträger - zugleich langjährige SCE-Aktive - gegen abwertende Äußerungen der JU-Vorsitzenden zur Festhalle.

Von der ehemaligen Holzbauweise der SCE-Festhalle ist nichts mehr erkennbar. Vor einigen Jahren erhielt sie sogar eine Photovoltaikanlage. Bild: rn
Von der ehemaligen Holzbauweise der SCE-Festhalle ist nichts mehr erkennbar. Vor einigen Jahren erhielt sie sogar eine Photovoltaikanlage.

Als ehemaliger Vorsitzender des Sportclubs nahm Matthias Haberberger (SPD) heftig Anstoß an Äußerungen von Johanna Diertl. Er bezog sich auf den Pressebericht über die Jahreshauptversammlung der Jungen Union vom 27. März, in dem die Kritik der Vorsitzenden mit den Worten wiedergegeben wurde: „Während es draußen in den Dörfern mit Gemeindezentren und Gemeinschaftshallen beste räumliche Voraussetzungen für größere Veranstaltungen gebe, zeige sich die reiche Stadt Eschenbach rückwärtsgewandt. Die stets angepriesene SCE-Halle sei als Lagerhalle gebaut worden und nur eine Notlösung für das Eschenbacher Anforderungsprofil.“

Haberberger forderte, den SC Eschenbach „nicht in den Schmutz zu ziehen“. Die Festhalle werde von den stets in ihr gastierenden „Pilots“ als „Superhalle“ gelobt und sei von den Besuchern des kürzlichen Bockbierfests ebenfalls als solche bezeichnet worden. Er erinnerte daran, dass das Gebäude von verdienten Mitgliedern als Festhalle errichtet und von ihnen im Laufe der Jahrzehnte wiederholt verbessert worden ist. Er bat darum, in Zukunft abwertende Bemerkungen zu unterlassen.

Diertls Äußerungen brachten einen weiteren Stadtrat und langjährigen SCE-Engagierten auf die sprichwörtliche Palme. Klaus Lehl (CSU), viele Jahre im Festausschuss des Vereins aktiv, sah darin eine Abwertung der Leistung all jener, die maßgeblich am Bau der SCE-Anlagen beteiligt waren. „Auch mir haben die Inhalte des Berichts sauer aufgestoßen“, versicherte der dritte Bürgermeister. Er würdigte die Verdienste des CSU-Politikers und SCE-Vorsitzenden (1984/85) Martin Neukam, der die Halle gekauft hatte und aufbauen ließ. Er dankte dem SCE und fand es „nicht gut, wenn aktive Vereine so behandelt werden".

Im Blickpunkt:

Von der Flugplatz- zur Festhalle

Die Entwicklung der Anlagen des Sportclubs erstreckte sich über rund zwei Jahrzehnte. Dazu gehörten die Einweihung des Sportplatzes (1967), die Einweihung des Sportheimes (1976) und die Einweihung der Festhalle in der Amtszeit (1984/85) von Berufsschuldirektor Martin Neukam als Vorsitzendem.

Zum Bau der Festhalle war es gekommen, weil bei mehreren vorausgegangen Festlichkeiten Miete und das Aufstellen von Zelten stets hohen Aufwand erfordert hatten und Festerlöse der Tilgung von Kosten für den Sportheimbau dienen sollten. Den Verantwortlichen war an einer Dauerlösung gelegen, die mit dem günstigen Erwerb einer Halle von einem Flugplatz im Großraum Frankfurt gelang.

Sie musste allerdings selbst abgebaut werden. Heimische Firmen stellten Tieflader zum Abtransport zur Verfügung. Der Wiederaufbau auf heimischer Anlage und die steten Verbesserungsmaßnahmen erfolgten in Eigenleistung. Erst im vergangenen Jahr erhielt die Halle eine neue leistungsfähige Küche.

Im Blickpunkt:

Bauarbeiten im Plan

Von der jüngsten Sitzung des Naturparks Nördlicher Oberpfälzer Wald berichtete Karl Lorenz. Der zweite Bürgermeister sprach von einem Appell an die Kommunen, für die Insekten mehr Blühflächen zur Verfügung zu stellen. Er rief seine Kollegen dazu auf, sich in und um Eschenbach nach Örtlichkeiten dafür umzusehen und verwies auf Programme mit hohen Fördersätzen.

„Unsere Baustellen Jahnstraße, Vermessungsamt und Breitbandanschlüsse laufen plangemäß“, verkündete Bürgermeister Peter Lehr. Zur Baumaßnahme "Landratsamt" zeigte er sich überzeugt, dass die seit Monaten laufende Sanierung ohne die kommunale Beteiligung von 380 000 Euro nicht erfolgen würde. Die innerstädtische Bedeutung der Kfz-Zulassungsstelle begründete er mit Besucherzahlen des Jahres 2018: 3294 Abmeldungen, 4489 Anmeldungen. Lehr folgerte daraus: „Die Kfz-Zulassungsstelle ist von essentieller Bedeutung für Eschenbach.“

„Wird die Außenstelle der Allgemeinen Ortskrankenkasse geschlossen?“, wollte Thomas Ott wissen. Diese Frage führte bei Bürgermeister und Angehörigen der Verwaltung nur zu einem Achselzucken. Ott vermutete in der Anwesenheit der Mitarbeiter hinter verschlossenen Türen die „Vorstufe zu einer endgültigen Schließung“. Der Bürgermeister versprach das Einholen von Informationen dazu.

„Wann beginnt die Erschließung des Baugebiets Esperngasse-Ost?“ Wegen wiederholter Anfragen aus der Bevölkerung interessierte sich Marcus Gradl für eine Zeitangabe. Lehr kündigte das Vorstellen des Tiefbauplanes für die nächste Sitzung des Stadtrats am 2. Mai an. Da das weitere Vorgehen am Ausschreibungsverfahren liege und der „Stadtrat einen zeitlichen Rahmen festlegt“, konnte der Bürgermeister mit keinen Daten aufwarten, hielt jedoch „Ende Juli“ für möglich.

Gradl wandte sich auch dem Dauerbrenner "Rußweiher-Schlamm" zu. Auf seine Frage „Wann beginnt die nächste 'Schlixx'-Aktion?“ verwies der Bürgermeister auf die Aussprache in der Januar-Sitzung und die Vorgabe einer bestimmten Wassertemperatur. Er informierte auch über die Forderung des Gesundheitsamts, wonach nach dem Einbringen des Mittels ein zweimonatiges Badeverbot bestehe.

Erst kürzlich wurde die SCE-Festhalle bei Veranstaltungen der "Pilots" und des Jugendforums zur Konzerthalle. Bild: rn
Erst kürzlich wurde die SCE-Festhalle bei Veranstaltungen der "Pilots" und des Jugendforums zur Konzerthalle.
 
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