Im Nachgang zu den bundesweiten Veranstaltungen zum 100-jährigen Bestehen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) hielten die Reservisten in ihrer Monatsversammlung Rückschau auf dessen völkerverbindendes Wirken und auf vergleichbares Geschehen in der Antike. Dazu blickte Walther Hermann zurück auf das Jahr 338 vor unserer Zeitrechnung, als in Griechenland nach einer heftig geführten Schlacht zwischen Makedoniern und Athenern Sieger und Besiegte ihre Toten begruben, damit sie nicht der Zorn der Götter trifft. Den Gefallenen wurde ein Denkmal gesetzt, das Archäologen im Jahr 1880 fanden - darin Gebeine von 226 Toten.
Der Referent verwies auch auf die in Köln gefundenen Begräbnisstätten für die Toten römischer Legionen und leitete dann über auf den November 1918, als nach dem Schweigen der Waffen die Gräber von zwei Millionen deutscher Soldaten zunächst unerreichbar in den Ländern der ehemaligen Gegner zurückblieben. Eine staatliche Gräberfürsorge schien damals angesichts der politischen Wirren für die nächste Zukunft kaum möglich. Als Gründerväter des Ende 1919 entstandenen Vereins VDK nannte er die von engagierten Bürgern in verschiedenen Teilen des Reiches gegründete Vereinigungen, die stellvertretend für die Hinterbliebenen die Sorge für die Kriegsgräber übernehmen wollten.
„Der Volksbund breitete sich bald über das gesamte Reichsgebiet aus und hatte Ende 1922 über 530 Ortsverbände mit 60 000 Mitgliedern“, berichtete Hermann und schilderte die zunehmende Zusammenarbeit mit ausländischen Kriegsgräberdiensten, insbesondere in Frankreich. Mit einem Situationsbericht ging er auf die primitivsten Bedingungen ein, unter denen nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Bundesgeschäftsstelle aufgebaut werden musste, die einige Jahre später im Auftrag der Bundesregierung Aufgaben im Ausland übernahm.
Dazu zählte er die mit vielen Ländern abgeschlossenen Abkommen über den Schutz deutscher Kriegsgräber, die substanziell auf dem Genfer Rot-Kreuz-Abkommen von 1929 und 1949 fußen und damit dem allgemein anerkannten humanitären Völkerrecht entsprechen. Die ausländischen Regierungen überlassen damit der Regierung der Bundesrepublik kostenlos und auf unbegrenzte Dauer die freie Verfügung über die für deutsche Kriegsgräberstätten benutzten Gelände.
Hermann zitierte aus den vier Genfer Abkommen über den Schutz der Opfer bewaffneter Konflikte sowie George Bernhard Shaw mit den Worten „Jeder Krieg ist eine Reifeprüfung für die Generäle, aber ein Armutszeugnis für die Staatsmänner“. Er erinnerte daran, dass seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ in Ost- und Südosteuropa bisher über 934 000 Gefallene geborgen und würdig bestattet, wo immer möglich identifiziert, Schicksale nach Jahrzehnten der Ungewissheit geklärt und die Familien verständigt wurden.
Als Beitrag zur weiteren Suche nach Vermissten und zur Pflege von 2,7 Millionen Kriegsgräbern auf weltweit 832 Soldatenfriedhöfen beteiligt sich die Eschenbacher Reservistenkameradschaft seit vielen Jahren an der alljährlichen Sammlung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
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