„Was mir nicht gesungen und musiziert ist, ist mir nicht gelebet“, sagte schon Dichter Friedrich Rückert. Einige Stunden dieses Lebensglücks durften am Samstagabend die circa 250 Besucher der Sommerserenade im Pausenhof der Markus-Gottwalt-Schule genießen. Die Arena des Innenhofes bestätigte sich erneut als festspieltauglich für ein geglücktes Zusammenspiel zwischen Sängern, Musikanten und Hörerschaft. Die Ensembles entführten das auf gute Laune eingestellte Publikum in die große weite Welt der Musik mit ihren spannenden Geschichten und verzaubernden Melodien.
„Start frei“ hieß es schon zur Eröffnung des musikalischen Sommermärchens durch die Stadtkapelle. Danach übernahmen die Moderatoren Robert Dotzauer und Marius Koslowski mit jeweils einführenden Worten in die musikalischen Beiträge der Sänger und Musikanten das „Zepter“. Ein schwungvoller und heiterer Abend konnte beginnen. Nach der Einladung der Männerchöre „Freunde, sing mit uns die schönsten Lieder der Welt“ ließen die „Stadtmusikanten“ ihrem Temperament freien Lauf. Mit weichem böhmischen Sound unternahmen die Bläser einen „Spaziergang durch Eger“, stimulierten die große Besucherschar mit einem „Auf geht’s“ und kündigten an: „Wir sehn’n uns wieder“.
Zeitgemäß kredenzt boten anschließend beide Chöre einen klingenden Liederstrauß, erzählten im fränkischen Volkslied „Hört, ihr jungen Bursch“ von leidvollen Eheerfahrungen und besuchten zum Ausgleich das sonnenverwöhnte Dalmatien. Mit der „Kleinen Barke im Wind“ überbrachten sie eine romantische Einladung für zwei junge Herzen. Fröhlich jauchzend ging es weiter. Gesang traf auf Blasmusik. Alle drei Ensembles berauschten das Publikum mit dem verführerischen Sound böhmischer Musik. Mit der Slavonicka-Polka entstand in weitem Rund ein Ernst-Mosch-Feeling. Zackig forsch ging es mit dem „Marsch der Bayern“ in die Pause. „Fest und einig tönt die Bitt. Lasst sie uns auch heut erneuern, treu sind wir auf Schritt und Tritt“, hieß es da beim Bekenntnis zu Heimat und Tradition.
Mit einem „Spiel auf ein Tor“ begann die zweite Halbzeit. Mitwirkende und Hörerschaft packte das musikalische WM-Fieber. Die „Alten Säcke“, so die Humoreske, zeigten auf der Sängerbühne unter der souveränen Leitung von „Spielführerin“ Riita Michelson mehr Spritzigkeit als die Nationalmannschaft auf dem Spielfeld. Dann bestimmte feinfühlige Lyrik das Programm. Mit Frédéric Chopin widmeten sich die vereinigten Chöre mit dem Beitrag „In mir klingt ein Lied“ dem Dauerthema von Sehnsucht, Liebe und Glück, um dann mit „Island in the Sun“ von Harry Belafonte karibisches Flair zu verbreiten. Auch danach war Träumen angesagt. Mit „My Way“ oder „So leb dein Leben“ blieb das musikalische Terrain anspruchsvoll. Mit dem beseelenden Song und der Lebensbeichte von Frank Sinatra bewegten sich die Männerstimmen im Kraftfeld der Lebensgefühle und kamen zur Erkenntnis: So war mein Leben, bis der letzte Vorhang fällt.
Mit einem funkelnden Musikfeuerwerk setzte die Stadtkapelle weitere Akzente. Die Polka „Von Freund zu Freund“ erwies sich mit ihren rhythmischen und lyrischen Passagen als wahrer Glücksgriff. In beglückender Harmonie setzten die Bläser ihre unbeschwerten Höhenflüge fort. In „The Rose“, der Song-Text gehört zu den schönsten Liebesliedern der Popp-Geschichte, zeigten vor allem die Trompeter-Solisten Marius Koslowski und Thomas Murr ihre bemerkenswerte Spielkunst. Perfekt setzte schließlich die Stadtkapelle den charakteristischen Bernd-Kaempfert-Sound mit einem brillant vorgetragenen Medley um.
Die Schlussakkorde gehörten wiederum allen Ensembles. In bemerkenswerter Einheit verabschiedeten sich Liedertafel, Liederkranz und Blaskapelle mit einem „Bis bald auf Wiederseh’n“. Vom Publikum stürmisch bejubelt, solidarisierten sich Sänger und Musikanten mit dem Tiroler Brudervolk. Als Zugabe erklang „Dem Land Tirol die Treue“. Das Dankeschön der Vorstände Karl 0tt (Liedertafel) und Martin Danzer (Stadtkapelle) galt allen Mitwirkenden und Besuchern. Flüssige Geschenke gab es für die „Maestros“ Riita Michelson und Thomas Murr, Solist und Mitmoderator Marius Koslowski, Klavierbegleiter Benjamin Schallwig und Moderator Robert Dotzauer.
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