Gespenstisch still ist es beim Einkaufen. Dort, wo sonst geratscht und gelacht wird, wo die Menschen zusammenkommen und sich aus ihrem Alltag erzählen, sind es nun die Kühlregale, die leise vor sich hin brummend die Stille überbrücken. Die Menschen schlagen ängstlich Haken, wenn ihnen doch mal ein anderer Einkäufer näher als 1,5 Meter auf die Pelle rückt, die Blicke sind dabei oft gesenkt - bloß kein Wort sagen. Aber nicht nur der körperliche Abstand untereinander wird immer größer. Ich merke immer mehr, wie es mir fehlt, dass sich die Leute wieder in den Armen liegen können oder ein freundliches "Hallo" zurufen, ohne Angst zu haben, sich mit dem grassierenden Coronavirus anzustecken. Die soziale Isolation ist anstrengend und sie zeigt mir, wie wichtig das gesellschaftliche Miteinander auch mit Fremden ist. Weil ich die Plexiglasscheiben an den Kassen, die Abstandsmarkierungen am Fußboden und das Wegschauen der Leute so traurig finde, versuche ich nun, nur noch einmal pro Woche einkaufen zu gehen, um diesen Szenarien zu entkommen. Und wie das oft so ist, hat aber auch diese neue Angewohnheit etwas Gutes: Ich schreibe mir jetzt jede Woche einen detaillierten Essensplan auf. So weiß ich genau, was ich für diese Tage brauche, und muss später dann keine abgelaufenen Lebensmittel mehr wegwerfen. Das will ich auch nach der Pandemie so beibehalten.
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