Literaturgrößen wie Heinz Erhardt, Johann Wolfgang von Goethe und Hugo von Hofmannsthal hielten Einzug ins Gymnasium. Angesagt war eine Veranstaltung mit Musik. Doch keine laute Bühnennacht, sondern ein Kleinkunstabend erwartete Eltern, Lehrer und Schüler des Gymnasiums.
Die Stuhlreihen in der Aula waren "unglaublich gut gefüllt", als Oberstudiendirektor Dr. Knut Thielsen einen durch die Schülermitverwaltung ermöglichten unterhaltsamen schulinternen Abend ankündigte und ihn mit "Music meets Poetry" titulierte. "Ich weiß den Einsatz aller zu schätzen", versicherte der Schulleiter und hieß besonders Elternbeiratsvorsitzende Sabine Schultes willkommen.
"Ein langgehegter Wunsch ging in Erfüllung", freute sich Verbindungslehrerin Kathrin Wegmann und erinnerte an eine Schüler-Idee, deren Verwirklichung sich zwei Jahre hinzog. Sie stellte ihren Kollegen Kilian Ellner als "Frontmann einer coolen Band" mit Sängerin Hanna Vogler vor und kündigte an: "Für Poetry sorgen Gymnasiasten." Eller war auch für die verbindenden Worte zuständig, in denen er besondere Aspekte der Texte und Lieder thematisierte. Die Auswahl der zu interpretierenden Gedichte hatte Studiendirektor Peter Schobert getroffen. Ihm war es zusammen mit den Schülern sowie seinen Kolleginnen Kathrin Wegmann und Katrin Kraus daran gelegen, zu zeigen, dass Gedichte auch Spaß machen können. Mit seiner Erfahrung als Leiter des P-Seminars unterstützte Michael Werner die dramaturgische Umsetzung der Texte.
Dann hielt die Dichtkunst Einzug. Nach einer Trompetenfanfare marschierte Raphael Zellner in Ritterrüstung, als Ritter Fips neugierig ins Volk blickend, durch den Mittelgang, erhob siegesgewiss das Schwert - und zitierte Heinz Erhardt: "Herr Fips gehörte, wie Sie ahnen, zum edlen Stamme der Germanen ..."
Goethes "Selige Sehnsucht" verkörperte Patricia Schreml. Als glitzernder Engel reklamierte sie von der Galerie herab von Liebesnächsten, Finsternis und Licht und folgerte: "Und so lange du das nicht hast, dieses: Stirb und Werde! Bist du nur ein trüber Gast auf der dunklen Erde." Als Professor verkleidet betrat Katharina Wolf die Bühne und fragte nach Hugo von Hofmannsthal: "Was ist die Welt?" "Die Schritte" von Albrecht Goes trug Rebecca Plößl vor, im Arm eine große Puppe: "Klein ist, mein Kind, dein erster Schritt, klein wird dein letzter sein ..."
Während der Pause bestand Gelegenheit, das Gehörte und Gesehene zu verinnerlichen und sich an einem reich bestückten Imbissstand Gaumengenüssen hinzugeben. Der Erlös daraus sowie Spenden der Zuschauer kommen dem Projekt "Schulhausgestaltung" zugute.
Dramaturgisch setzte auch Christiane Lachnitt danach ein Gedicht um. Sie stolperte als Putzfrau vor die Bühne, kehrte unsichtbaren Dreck zusammen und klagte "Erwartungsvoll": "Immer wieder stolpern über zu hoch gestellte Erwartungen aus Glauben, Hoffen und Wünschen ..." Julia Roth warf mit Krücken um sich, verteilte Brillen ans Publikum und forderte dann im Gedicht "O - raison d'esclave": "Krücken, Krücken! Gebt uns Krücken! Ach, wie geht die Menschheit lahm, seit man, neu sie zu beglücken, ihr die alten Stützen nahm." Da die Wahrheit kein Vergnügen mache, forderte sie zudem Lügen, während Fake-News-Zeitungsschnipsel von der Galerie rieselten. Die Band "cat state" mit Sängerin Hanna Vogler begleitete das Poetry-Geschehen wirkungsvoll.
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