Eschenbach
12.05.2020 - 12:29 Uhr

Sprecherin des Pfarrgemeinderats verstorben

Von einem schweren Verlust ist die katholische Pfarrgemeinde St. Laurentius betroffen: Brigitte Metzner ist tot, wertvolle Mitarbeiterin und Sprecherin des Pfarrgemeinderats.

2014 bekam Brigitte Metzner den Sozialpreis des Landkreises Neustadt/WN. Nun ist sie mit 73 Jahren verstorben Bild: rn
2014 bekam Brigitte Metzner den Sozialpreis des Landkreises Neustadt/WN. Nun ist sie mit 73 Jahren verstorben

Einem Lauffeuer gleich verbreitete sich am Sonntag die Nachricht vom plötzlichen Ableben der geschätzten und vielseitig engagierten Mitbürgerin im Alter von 73 Jahren. Brigitte Metzner mied öffentliches Aufsehen, war um Unauffälligkeit bemüht und vereinte große Bescheidenheit mit umtriebiger Arbeit.

Für viele Eltern war Metzner mit ihrem Kleinbus über Jahre eine beliebte und zuverlässige Hilfe. Die tägliche gemeinsame Fahrt zum Kindergarten hatte für die Jüngsten der Rußweiherstadt nahezu Kultcharakter.

Ihr Wirken im Pfarrgemeinderat begann um die Jahrtausendwende. Ihr Engagement als Mitglied des Gremiums führte bald zu ihrer Wahl zur Vorsitzenden beziehungsweise Sprecherin. Doch damit erschöpfte sich bei Weitem nicht ihre Mitarbeit im kirchlichen Bereich. Denn wenn die Stadtpfarrer bei kirchlichen Anlässen bei ihr „anklopften“, brachte sich Brigitte Metzner ein.

Für die Friedhofskapelle übernahm sie den Schlüssel-, Kerzen- und Reinigungsdienst, zunächst in der Bergkirche und dann in der Friedhofskapelle gestaltete sie in den Kartagen das Heilige Grab, sie übernahm das Beflaggen kirchlicher Gebäude und brachte sich bei Caritas-Sammlungen ein. Bei Gottesdiensten unterstützte sie die Zelebranten als Kommunionhelferin und zur Prozession beim Fronleichnamsfest gestaltete sie einen Altar an der Bergkirche.

Vor vielen Jahren war Brigitte Metzner handwerklich und gestalterisch tätig geworden. Bekannt und beliebt waren ihre Adventskränze, die sie auch für Kirchen, Schulen und auswärtige Interessenten fertigte. Als Lidwina Wiedenhofer und deren Missionskreis aus Altersgründen das Anfertigen von Palmschmuck und das Binden von Kräuterbuschen einstellten, setzte Metzner zusammen mit einigen Helferinnen diese zeitaufwendigen Tätigkeiten fort.

Brigitte Metzner. Bild: rn
Brigitte Metzner.

Auch zu den Festlichkeiten an der Geschenkestube am Karlsplatz war sie stets mit einigen Kuchenbäckerinnen vertreten. Die Erlöse aus all diesen Initiativen flossen stets kirchlichen Zwecken zu. Beim Bürgerfest suchte sie mit ihrem Pavillon stets die Nähe des Elternbeirats des Kindergartens und ergänzte dessen Kinderprogramm. Hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad hatten „Brigittes Luftballontiere“ und das Straßenmalen mit großen, bunten Kreidestiften.

Einen Kontrast dazu bildete ihr Engagement im BRK-Seniorenheim. Bei den Gottesdiensten mit Ruhestandspfarrer Helmut Süß half sie als Mesnerin und wirkte bei dessen Verhinderung bei der Gestaltung von Wortgottesdiensten mit. Das Landratsamt hatte sie zur Heimfürsorgesprecherin bestellt.

Beim Heimpersonal war Brigitte Metzner nicht nur als Hospizbegleiterin geschätzt. Erst zum jüngsten Osterfest überraschte sie die Bewohner mit kleinen Palmsträußen für die Kruzifixe. Die ehemalige Heimleiterin Manuela Schusser, sie wurde Corona-bedingt kurzzeitig reaktiviert, sieht im Ableben von Brigitte Metzner einen „großen Verlust“ für die Einrichtung.

Geboren wurde sie als Brigitte Hanika am 18. Dezember 1947 in Barbaraberg. Dort hatten ihre Eltern nach der Vertreibung aus dem Egerland (Umkreis Schlaggenwald, Landkreis Elbogen) eine erste Unterkunft gefunden. Ihre Lehrzeit verbrachte sie im Textilgeschäft Hild in Eschenbach. In der Rußweiherstadt war sie auch als Leiterin der katholischen Pfarrjugend aktiv und engagierte sich durch Mitarbeit beim Stricken bei den Ordensschwestern.

1969 heiratete sie Albert Metzner und unterstützte ihn bei der Führung seines Omnibusunternehmens. Die Kolpingfamilie wählte sie vor circa zehn Jahren als Beisitzerin. Um Brigitte Metzner trauert auch die Familie von Sohn Günter mit zwei Enkelkindern.

Friedhofskapelle: Der Schmuck für den Marienmonat Mai trägt die Handschrift von Brigitte Metzner. Bild: rn
Friedhofskapelle: Der Schmuck für den Marienmonat Mai trägt die Handschrift von Brigitte Metzner.
Im Blickpunkt:

Selbst gemaltes Marienbild im Mai in der Friedhofkapelle

Als Hobbymalerin hatte sich Brigitte Metzner bereits vor vielen Jahren der Malgruppe um die akademische Malerin Füsun Püschl-Canay angeschlossen. Im häuslichen Atelier entstand auch einmal eine Nachbildung des Gnadenbildes der Maria-Hilf-Bergkirche.

Erstmals schmückte sie in diesem Jahr für den Marienmonat Mai die Friedhofskapelle in ihrer Nachbarschaft mit einem Altar und ihrem Marienbild. Bereits am Sonntag stand an der Kapellentür eine brennende Kerze. An die Tür war ein Schriftstück geheftet mit der Aufschrift: „Dir, liebe Brigitte: Danke! Der Herrgott möge Dir alle guten Werke reichlich vergelten.“ (rn)

 
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