Um die hochwertige Entwicklung der innerstädtischen Flächen zwischen Jahnstraße und Kirchenthumbacher Straße, zwischen der Maria-Hilf-Bergkirche und der Markus-Gottwalt-Schule anzustoßen, sollen Eckpunkte für die weitere Entwicklung dieses Areals definiert werden. Ein städtebaulicher Rahmenplan soll Handlungsfelder für die künftige Entwicklung aufzeigen, erklärt Bürgermeister Marcus Gradl. Doch was nützen schöne Planskizzen, Ideen und Visionen, wenn sich die Grundstücke in privater Hand befinden?
Dieses Hindernis ist nun überwunden. Vor wenigen Tagen konnten der Bürgermeister und mit ihm die Ratsversammlung frohlocken: Gelangte erst kürzlich das Praun-Anwesen einschließlich des großen Gartenareals in städtisches Eigentum, packten Bürgermeister und Stadträte die Gelegenheit beim Schopf, auch das sogenannte Bundscherer-Haus zwischen der Bergkirche und der alten Volksschule II zu erwerben. „Nun gehört der Stadt das gesamte Grundstücksareal zwischen der Markus-Gottwalt-Schule und der Wallfahrtskirche“, gab Gradl nach der Notariatsbeurkundung bekannt.
12.000 Quadratmeter in bester Lage
Die ideale Lage des Geländes am Rande zur Altstadt ist unbestritten. Wegen seiner Flächengröße von über 12.000 Quadratmetern, seiner Zentrumslage und seines stadtgeschichtlichen Hintergrundes sei das innerstädtische Gelände für die Stadtentwicklung von herausragender Bedeutung, resümierte der Bürgermeister nach dem Erwerb des Bundscherer-Ensembles. Gradl sah auch unter dem Gesichtspunkt „Innen statt Außen“ für das Gelände ein riesiges und nachhaltiges Entwicklungspotenzial zur städtebaulichen Neuordnung an zentraler Stelle.
Städtebaulicher Rahmenplan soll Nutzungen aufzeigen
Zu möglichen Kernnutzungen wollte sich der Bürgermeister allerdings noch nicht äußern. Dazu diene der vom Stadtrat auf den Weg gebrachte Rahmenplan. Von ihm erwartet sich der Rathauschef Leitlinien für künftige Planungsziele, insbesondere einen Fingerzeig hin zur hochwertigen sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung im Sinne eines urbanen Lebensraumes.
Gradl verwies zudem mit Blick auf die Anforderungen an eine lebenswerte Stadt auf neue Bildungsherausforderungen, auf qualitätsvolles Wohnen und auf eine neue Kultur des sozialen und gesellschaftlichen Miteinanders. Zukunftsaufgabe sei es jedenfalls, die besonderen Potenziale der Stadt – wie zum Beispiel ihre Lage, die historische Tiefe sowie die hohe Bildungs- und Landschaftsqualität – unter den Rahmenbedingungen des zu erwartenden Wandels fortzuentwickeln.
Diese Ausgangslage rufe für das innerstädtische "Filet-Grundstück" nach einer intensiven Nutzungsplanung, betonte der Bürgermeister. Auch die Öffentlichkeit solle zu gegebener Zeit beteiligt werden, versicherte er, denn die Stadt brauche viele gute Ideen.
Früher Stadtapotheke
Vor dem Umbau zum Architekturbüro war das ortsbildprägende Bundscherer-Gebäude neben der Maria-Hilf-Bergkirche bis 1966 Stadtapotheke. Dem Bildband „Eschenbach und Speinshart – eine Chronik in alten Bildern“ ist zu entnehmen, dass im Namen seiner Majestät, des Königs von Bayern, am 26. Dezember 1819 durch das königliche Ministerium die Genehmigung zur Errichtung einer Apotheke in Eschenbach ergangen war.
Erster Besitzer war der Weidener Marienapotheker Severin Moser. Er füllte mit der Gründung einer Eschenbacher Filiale eine Marktlücke, da es im späteren Gebiet des Bezirksamtes Eschenbach nur in Auerbach eine Apotheke gab. Moser stammte aus Speinshart, wo er 1782 als Sohn des Klosterbraumeisters geboren wurde.
Schon 1822 veräußerte Moser seine „mit gnädigster Bewilligung“ neu eingerichtete Apotheke in Eschenbach an den Provisor Thomas Schedl aus Waldsassen. Schedl heiratete 1823 Anna Oberndorfer, einzige Tochter und Erbin von Michael Oberndorfer, Bürger und Gerber zu Eschenbach. Die Apotheke eröffnete im Haus Karlsplatz 17 (Dr. Fuchs).
Sein Nachfolger Joseph Prell verlegte die Apotheke dann in das Haus Nr. 90 an der Bergkirche. In der Folgezeit wurde die Stadtapotheke geführt von den Pharmazeuten Karl Rögner (1853 bis 1856), Albert Orth (1856 bis 1861), Wilhelm Utting (1862 bis 1894), Marquard Barth (1894 bis1897), Wilhelm Gernet (1897 bis 1907), Hermann Heidester (1907 bis 1919), Wilhelm Bauer (1919 bis 1942), Johann Schalek (1942 bis 1952) und Erich Garrecht (1952 bis 1959). Apotheker Georg Keck (1959 bis 1981) verlegte 1966 die Stadtapotheke in das neu errichtete Gebäude am Karlsplatz.














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