Eschenbach
14.10.2019 - 12:10 Uhr

"Staunen, wie reich wir beschenkt sind"

Der Dank für eine gute Ernte und die Erkenntnis, dass ein jeder jemanden braucht, der ihm Schwung, Kraft und Mut vermittelt: Um beides dreht sich der Familiengottesdienst der evangelischen Christen zu Erntedank.

Vogel und Sonnenblume geben sich beim Verkündigungsspiel Schwung, Kraft und Mut. Bild: rn
Vogel und Sonnenblume geben sich beim Verkündigungsspiel Schwung, Kraft und Mut.

„Heute staunen wir darüber, wie reich wir beschenkt sind. Wenn wir all das Obst und Gemüse sehen und all das Übrige, das den Altar schmückt, können wir nur dankend vor Gott treten und ihn loben und seinen Namen preisen“, betonte Pfarrerin Anne Utz im Gottesdienst zu Erntedank in ihrer Eröffnung. In einem Psalm mit Kehrvers lobten die Gläubigen in der Kreuzkirche Gott: „Du lässt es regnen auf der Erde, und es wachsen Körner für das Brot und Trauben für den Wein.“

Ein junger Vorbeter folgte mit einem Gebet und bekannte: „Guter Gott, wohin ich schaue, ob in den Himmel oder auf die Erde, ich kann nur staunen, wie wunderbar du alles geschaffen hast.“ Die Lesung bestand aus einer Nacherzählung der zweiten Schöpfungsgeschichte, einer alten Geschichte aus der Bibel, zu der Bilder über das Entstehen von Himmel, Erde und Menschen an die Kirchenwand projiziert wurden.

Nach Glaubensbekenntnis, Verkündigungsspiel, Laudato-Liedern und Agapemahl versicherte Anne Utz: „Gott liebt dich so, wie du bist. Und er hat dich mit vielen Gaben und Fähigkeiten ausgestattet.“ Dem Tag angepasst, rief eine Lektorin dazu auf: „Wir sind alle eingeladen, Brot und Wein miteinander zu genießen, uns zu stärken, unsere Gemeinschaft zu erleben und das Geheimnis der Gegenwart Gottes zu erfahren. Brot und Weintrauben sind Gaben der Schöpfung, Zeichen der Liebe, Lebensenergie, die uns verbindet.“ Diese Verbindung erfuhren die Gläubigen, als ihnen vor dem Altar Brot und Trauben gereicht wurden. Auch in den Fürbitten ging es um das tägliche Brot.

Für das sehr bewegungsreiche Verkündigungsspiel war ein Teil des Altars mit einer großen Tischecke abgedeckt. Es entstand eine Höhle, in die ein Vogel hineinschlüpfen kann. Eine Erzählerin berichtet von einer einzelnen Sonnenblume, die sich auf einem abgeernteten Feld in der Sonne wiegt und sich wundert, warum es so still ist. Im weiteren Geschehen übernahmen Kinder mit theatralischen Bewegungen die Rolle von Sonnenblume und Vogel.

In der Geschichte regte sich die Sonnenblume darüber auf, dass die Stelle, an der sonst der Vogel sitzt, leer ist. Sie muss herausfinden, warum er sich verkriecht. Als sie den Vogel endlich findet und sich Sorgen macht, warum er nicht mehr singt, erhält sie nur die Antwort: „Lass mich doch damit in Ruhe. Mir ist heute nicht nach Singen.“

Die Sonnenblume erfährt, dass ein großer Rabe dem kleinen Vogel vorgehalten hat: „Wer so hässlich aussieht, der kann auch nicht singen.“ Das gemeinsame Tun der beiden führt zunächst zum vergeblichen Versuch mit Pfauenfedern, für die allerdings die Flügel des Vogels zu schwach waren. Erst ein buntes Tuch, ein Hut, eine Clown-Nase und das Trillern einer Flöte führen dazu, dass der Vogel sich zur Musik bewegt und wieder singt.

„Siehst du, gut dass wir uns haben! Jeder braucht eben einen, der ihn in Schwung bringt, ihm Kraft gibt und Mut macht. Ich habe die Sonne“, verkündet die Sonnenblume. Und der Vogel frohlockt: „Und ich habe dich. Danke, du bist ein toller Freund.“ Die Erzählerin verkündet: „Und so hat der Vogel wieder Mut gefunden, so zu sein wie er ist. Klein und unscheinbar, aber fröhlich und lustig. Und sein Gesang hat seitdem nicht mehr aufgehört.“

 
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