Eschenbach
21.11.2019 - 12:52 Uhr

Von "Stillstand" keine Rede

„Wir möchten uns nur mit realisierbaren Projekten in einer überschaubaren Zeit beschäftigen.“ Mit dieser Aussage wendet sich SPD-Fraktionssprecher Udo Müller gegen den Bürgermeisterkandidaten der CSU, Marcus Gradl.

Thomas Ott dankt Karin Blendinger-Betzl für die Übernahme der Kassengeschäfte und spricht ihrer Vorgängerin Sandra Winkler (von links) Anerkennung für ihr Engagement aus. Horst Priebe gratuliert er zur Wahl in den Vorstand. Bild: rn
Thomas Ott dankt Karin Blendinger-Betzl für die Übernahme der Kassengeschäfte und spricht ihrer Vorgängerin Sandra Winkler (von links) Anerkennung für ihr Engagement aus. Horst Priebe gratuliert er zur Wahl in den Vorstand.

Dieser habe „seit seinem Antritt als Stadtrat vor knapp sechs Jahren meist nur ‚Visionen‘" gehabt und "bei der Realisierung seiner Ideen, wie Waldkindergarten oder Wasserpark im Rußweiher und Mitfahrerbänke, geeignete Finanzierungs- und Umsetzungsvorschläge vermissen" lassen.

Der Termin der Kommunalwahl am 15. März 2020 rückt näher, und die Fraktionen des Stadtrats bringen sich im Zusammenwirken mit ihren politischen Ortsverbänden in Stellung. Der Wahl der SPD-Kandidaten für den künftigen Stadtrat ging die Jahreshauptversammlung des Ortsvereins voraus, der Fraktionssprecher Udo Müller mit seinem Bericht aus dem Stadtrat Würze verlieh.

Er räumte ein, dass die Arbeit in dem Gremium Semi-Professionalität erfordere und in der ehrenamtlichen Arbeit „professionelle Kenntnis und Engagement“ gefragt seien. Der Fraktionssprecher sprach aus Erfahrung, als er erklärte: „Zu den im Stadtrat behandelten Themen sind ergänzende oder alternative Informationen selbst zu eruieren beziehungsweise zu sammeln.“ Dabei gelte es zu beachten, dass diese auch korrekt und wahrheitsgemäß seien und nicht unbedingt aus Social-Media-Kanälen stammten.

Müller versicherte, dass in den vergangenen 18 Monaten zusammen mit den anderen Fraktionen für die Stadt im Großen und Ganzen viel bewirkt worden sei. Er ging dazu auf zehn Grundsatzbeschlüsse ein, fand es jedoch „unmöglich“, dass es „über Presse und Facebook seitens unserer CSU-Fraktion immer wieder zu diffamierenden Aussagen gegenüber unserem amtierenden Bürgermeister kommt“. Mit Blick auf die in den vergangenen knapp zwölf Jahren unter Bürgermeister Peter Lehr realisierten und bereits über den Wahltermin hinaus begonnenen Projekte resümierte er: „Es kann nicht von Stillstand gesprochen werden.“

Im Gegensatz dazu bescheinigte er dem Bürgermeisterkandidaten der CSU „meist nur Visionen“. Der SPD-Fraktionssprecher griff unter anderem den Beschluss des Stadtrats zur Entschlammung des Rußweihers mit dem Mittel „Schlixx plus“ auf und hielt die Empfehlung von Marcus Gradl, den Rußweiher „ablassen und danach den Schlamm abbaggern“, für realitätsfremd: „Leider hatte Herr Gradl übersehen, dass der als Beispiel dazu genannte Weiher in der Nähe von Darmstadt nur ein Zehntel der Größe des Rußweihers hatte und Kosten von einer Million verursachte.“ Müller forderte eine genauere Recherche ein.

Dass manche Idee Gradls bei der Bevölkerung als „Hirngespinst“ abgetan werden, habe sich beim Vorschlag für einen autonomen Omnibus im Stadtgebiet gezeigt. Der Redner wollte nicht ausschließen, dass „diese Idee für Eschenbach vielleicht in ferner Zukunft realisierbar wird“.

In seinem Rechenschaftsbericht sprach Vorsitzender Thomas Ott neben Klausurtagungen, Silvesterbesuchen öffentlicher Einrichtungen und der Beteiligung an überörtlichen Parteiveranstaltungen vor allem von der Teilnahme am örtlichen Geschehen. Dazu zählte er die Mitgestaltung des Ferienprogrammes für Schulkinder, des Bürgerfests, der Nikolausparty beim Rathaus und des Faschingsdorfes beim Backofen sowie die Beteiligung an der Stadtmeisterschaft im Kegeln.

Überaus guten Besuch bescheinigte er der Ausbildungsmesse in der Mehrzweckhalle und dem Ostereiersuchen mit Frühlingsfest im Generationenpark. Zu Fördermaßnahmen zählte Ott auch eine Spende an den SCE. „Hausbesuche dienten der Kontaktpflege und der Information der Bürger“, erläuterte er.

Nach dem Bericht der kommissarischen Kassenverwalterin Sandra Winkler wählten die Genossen Karin Blendinger-Betzl zu ihrer Nachfolgerin. In einem weiteren Wahlgang wurde Horst Priebe in den Kreis der Beisitzer aufgenommen. Er vertritt die Mitglieder aus Neustadt am Kulm, deren Ortsverband sich zum 1. Januar aufgelöst hatte.

In seiner Vorschau kündigte Thomas Ott die Beteiligung an Nikolausparty, Faschingszug, Bürgerfest, Ferienprogramm und dem „Tag der Wahrheit“ (März) an. Auch lud er zur Silvesterparty beim Rathaus und zum Preisschafkopf am 5. Januar ein.

„In Eschenbach wird eine Menge getan“, resümierte Margit Kirzinger und gratulierte zum Engagement der Mitglieder und der hervorragenden Arbeit des Bürgermeisters. Die stellvertretende Landrätin regte die Wiederbelebung des Gedankenaustauschs auf Kreisebene an und bescheinigte dem Ortsverein, mit Thomas Ott einen "super Kandidaten" für das Bürgermeisteramt zu haben.

In der SPD sah Franz Schindler eine „Holzmichel-Partei“, die entgegen allen Geredes noch lebe. Mit Beispielen untermauerte der Bezirksvorsitzende seine Aussage, dass „Kommunalpolitik der schwierigste Teil der Politik“ ist. Die Ortsverbände nannte er „Repräsentanten der ältesten und stolzesten Partei weltweit“ und erinnerte daran, dass Sozialdemokraten „vor 100 Jahren den Freistaat Bayern erfunden haben“.

Michael Tiefel stellte zum Eschenbacher Wahlkampf „viel Blabla in den Medien“ fest. Darüber hinaus zeigte sich der Grafenwöhrer SPD-Bürgermeisterkandidat überzeugt, dass man „als Bürgermeister nicht in einer Partei stehen muss“. Man müsse vielmehr etwas bewirken.

 
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