Eschenbach
11.10.2019 - 14:26 Uhr

Stressfrei und selbstständig lernen

Lernen macht glücklich. Den Weg dazu zeigt an der Markus-Gottwalt-Schule Benjamin Schmitt, Dozent an der Akademie für Lernpädagogik, auf.

Mit "Pausenhilfe" dankt Rektor Wolfgang Bodensteiner dem Lerncoach Benjamin Schmitt (links) für dessen wertvolle Hinweise für den Umgang mit Kindern. Bild: rn
Mit "Pausenhilfe" dankt Rektor Wolfgang Bodensteiner dem Lerncoach Benjamin Schmitt (links) für dessen wertvolle Hinweise für den Umgang mit Kindern.

Mit überraschenden Erkenntnissen für den Schul- und Familienalltag begeisterte Schmitt beim Einstieg in eine Vortragsreihe an der Markus-Gottwalt-Schule (MGS). Mit einer Mischung aus Fachwissen, spannenden Fakten und Anekdoten aus dem Alltag sorgte er bei den Eltern für einen kurzweiligen Abend und sparte dabei nicht mit faszinierenden Aha-Momenten.

Ihm war daran gelegen, Wege zum stressfreien und selbstständigen Lernen aufzuzeigen, die dazu beitragen, auch den schwierigeren Lernstoff der höheren Klassen zu meistern. Schmitt, der als Lerncoach auch für Unternehmen und Auszubildende tätig ist, sah im Hirn eine Lernmaschine und verwies auf ein menschliches Nachmachbestreben. Ebenso wie bei der Entwicklung im Kindesalter das Vorbild der Eltern maßgeblich sei, seien sie später, „wenn auch Sie bereit sind, zu lernen“, weiterhin ein Vorbild für den Nachwuchs.

Für falsch hielt der Referent die Meinung „je mehr mein Kind lernt, umso besser werden die Noten“. Er sah in Technik, Konzentration, Motivation und Selbstdisziplin die Stufen des Lernens und versicherte: „Stumpfes Auswendiglernen bringt nichts.“ Für erforderlich hielt er effektive Lernstrategien, das Entwickeln von Lernkompetenz sowie das Verstehen und Durchdringen des Gelernten. Es gelte, den Lernstoff zu verknüpfen und ihn an den vorhandenen Lernstoff anzuknüpfen.

"Unser Gehirn braucht Pause“, rief Schmitt den Eltern zu und gab zu bedenken, dass dies nicht alle Kinder steuern könnten. Er sprach dem Gehirn eine Konzentrationsfähigkeit von nur 45 Minuten zu: „Dann geschehen Flüchtigkeitsfehler.“ Sein „Rezept“ dafür, Konzentration zu trainieren, lautete: sieben Minuten Konzentration, zwei Minuten Pause. Mit Nachdruck forderte er, Geräuschquellen auszuschalten und das Smartphone zu entfernen. „Beim Vorliegen dieser Faktoren stürzt die Konzentration ab“, betonte er.

Großen Stellenwert maß der Lerncoach demr Motivation, dem Weg zum selbstständigen Lernen, bei. Dazu gelte es, den inneren Schweinehund zu überwinden. Wenn das Kind jedoch mit den Noten und der Art zu lernen zufrieden sei, hätten die Eltern keine Chance. Als Gegenmittel nannte Schmitt das Wecken von Interesse, das er mit innerer Motivation gleichsetzte.

"Ist Belohnen das neue Bestrafen?" Mit dieser Frage überraschte Schmitt die große Elternrunde und regte an, die Kinder mit Zeit und nicht mit Geld zu belohnen und dies nicht auf Noten und Zeugnisse zu beschränken. Überraschendes und unerwartetes Handeln hielt er für wirkungsvoller. Er rief dazu auf, an die Potenziale der Kinder zu glauben und deren Gedanken und Leistungsfähigkeit zu fördern. Gleichzeitig warnte er vor einem Kommunikationsdschungel und einer kommunikativen Einbahnstraße, zu der oft die Wünsche und Forderungen der Eltern führten.

Der Lernpädagoge gab den Eltern noch einige Tipps mit auf den Weg. Die beste Vorbereitung auf eine Klassenarbeit sah er in einer organisierten Heftführung. Neben einer strukturierten guten Lernplanung für die Woche mit Sport, Spiel und Freunden forderte er dazu auf, auf Lernzeiten und Pausen zu achten: „Dies lohnt sich, und das Lernen wird leichter.“

Schmitt war daran gelegen, mit seinen Ausführungen den Eltern zu vermitteln, „den Druck rauszunehmen und stattdessen zu Hause auf die wirklich wirksamen Dinge zu setzen, die den Lernerfolg für das Kind einfacher und planbar machen“. Mit der Übergabe einer „Pausenhilfe“ dankte Rektor Wolfgang Bodensteiner dem Referenten für die sehr interessanten, kurzweiligen und lebensnahen Ausführungen.

 
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