Eschenbach
20.03.2019 - 11:33 Uhr

Swingende Stimmen lassen den Kirchenraum klingen

In neue Klangwelten entführt der Nürnberger Jazz-Chor. Zur "Five o'Clock-Time" swingen sich die 34 Sänger mit Jazz-Arrangements und Gospel-Nummern in die Herzen des Publikums.

Der stimmgewaltige Nürnberger Jazz-Chor entfaltet unter Leitung von Susanne Schönwiese in der Kreuzkirche die hohe Kunst der Swing-, Blues- und Spiritual-Kultur und versprüht Lebensfreude pur. Bild: do
Der stimmgewaltige Nürnberger Jazz-Chor entfaltet unter Leitung von Susanne Schönwiese in der Kreuzkirche die hohe Kunst der Swing-, Blues- und Spiritual-Kultur und versprüht Lebensfreude pur.

Ohne Netz und doppelten Boden präsentierte am Sonntag der Nürnberger Jazz-Chor auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde und der Volkshochschule ein facettenreiches Spektrum von Swing und Latin über Ethno und Funk bis Pop. Die Besucher erlebten Musikalität auf höchstem A-Cappella-Niveau.

Das fränkische Ensemble war unterwegs zwischen Weltmusik, Spiritual, Jazz und souligem Blues-Feeling. Zahlreich wie die Sprachen war auch die stilistische Vielfalt – ob im Samba mit brasilianischer Leichtigkeit, dem feurigem Flamenco aus Andalusien oder dem federnden Swing in lebendigen „Call-and-response“-Passagen zwischen Chor und Sängerin sowie Chorleiterin Susanne Schönwiese. Für den instrumentalen "Wind unter den Flügeln" des Ensembles sorgten Pianist Jochen Pfister und Willi Lichtenberg am Kontrabass.

Seit 20 Jahren arrangiert, komponiert und textet Susanne Schönwiese für den Nürnberger Jazz-Chor. Unterwegs bei vielen Seminaren machte sie als Dozentin am Sonntag bei einem Workshop auch in Eschenbach Station.

Doch das Hauptaugenmerk gehörte am späten Nachmittag dem Konzert des Chores mit einem jazzig swingenden Programm im federnden "Up-Tempo" von Duke Ellingtons „It don`t mean a thing“, mit dem Flamenco-Feeling in Chick Coreas Komposition „La Fiesta“ oder mit der gospelig bluesigen Spiritual-Ballade "Deep River", die Susanne Schönwiese im Duo mit Jochen Pfister eröffnete, um sie dann mehrstimmig im Chor weiterzuführen.

Schon in der Anmoderation lenkte die Chorleiterin den Blick auf die Wurzeln von Jazz und Popularmusik, auf die "Shoutsongs" der afrikanischen Sklaven auf den Baumwollfeldern und die Spirituals der schwarz-afrikanischen Kirche, gepaart mit Harmonik und Melodik europäischer Musiktradition. Mit dem Samba „Favela“ aus der Feder des bedeutenden brasilianischen Komponisten Antonio Carlos Jobim wechselte der Chor vom Englischen in die portugiesische Sprache und zeigte seine Affinität zu Achtelrhythmen. Fortan lebten die Sänger etwa mit zwei Afro-Sambas des Gitarristen Baden Powell in der farbigen Ausdruckswelt brasilianischer Musik.

Zu den Höhepunkten des Konzerts gehörte auch eine Verbeugung vor der Friedensaktivistin und großen afrikanischen Sängerin Miriam Makeba, die bis ins hohe Alter Botschafterin der funkensprühenden Musik Südafrikas blieb. Ihr berühmter Song „Pata Pata“ wurde von Chor und -leiterin im Wechsel im „Call-and-response-Gesang“ ausgestaltet.

Nur ein Auszug aus dem Programm – und doch wurde klar, was die 34 Akteure und Susanne Schönwiese wollten: mit ihrer Musik mitreißende Gefühle vermitteln. Das Ensemble brachte Sonne in die Herzen der Zuhörer und Weltmusik ins Ohr. Zu den Besonderheiten des Konzerts gehörte auch das Mitwirken der Teilnehmer am vorangegangenen Workshop. Sie durften sich bei zwei Stücken unter die Chorsänger mischen.

 
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