Waffengang mit friedlichem Hintergrund

Eschenbach
29.04.2019 - 14:39 Uhr

Die Lehren japanischer Kampfkunst vermittelte am Wochenende ein ganz Großer der Szene. Beim internationalen Jahrestreffen auf Einladung des Karate-Dojo Eschenbach lehrte Frano Sanguinetti seine Künste wissbegierigen "Kämpfern".

Der 55-jährige aus Peru stammende Trainer mit Wohnsitz in San Diego/Kalifornien gab in der Eschenbacher Mehrzweckhalle ein bemerkenswertes Trainer-Gastspiel in der Kampfsportart „Matayoshi-Kobudo.“ Sanguinetti ließ sich ab 1972 in Okinawa/Japan ausbilden und ist derzeit der führende Trainer weltweit außerhalb Nippons.

Seine Reputation beweist er mit höchsten sportlichen Auszeichnungen. Sanguinetti hält den Rang eines Hadu DAN (8. Grad Schwarzer Gürtel) in Karate und eines Nana DAN (7. Grad Schwarzer Gürtel in Matayoshi Kobudo).

Sein Karate- und Kobudo-Hintergrund umfasst die reine „Okinawa-Lehre“. Dieses Wissen und viele technische Feinheiten durften am Wochenende ein Stück weit auch die 25 Teilnehmer des Internationalen Gasshuku-Treffens (Jahrestreffen) in Eschenbach erfahren.

Für den Karate Dojo Eschenbach als Ausrichter nicht die erste Erfahrung mit einem der weltbesten „Waffenkämpfer“ in japanischer Selbstverteidigungskunst. Für Christian Brüchner, dem Karate-Abteilungsleiter des SC Eschenbach, war es wieder ein besonderes Wochenende. Schon vor zwei Jahren freute er sich über das Gastspiel des Weltstars, der ergänzend zur Sportart des Karate (übersetzt "leere Hand") zu Waffen greift. Der Verteidigungskünstler nutzt ungewöhnliche Gerätschaften, die früher im ländlichen Japan den Bauern als Werkzeuge und gleichzeitig zu Verteidigungszwecken dienten. Die sich daraus entwickelten Abwehr-Utensilien des Kobudo stellten Christian und Werner Brüchner vor: der Bo, ein etwa 180 Zentimeter langer Stock, der Sai, eine dreizackige Metallgabel und der hölzerne Tonfa, mit einem Schlagstock der Polizei vergleichbar.

Beim Gasshuku in Eschenbach stand besonders der Stock als Mittel zur Selbstverteidigung im Mittelpunkt der Übungen. Die Erklärungen von Meister Sanguinetti reichten vom Umgang mit der Grundtechnik, über das Partnertraining bis zum sogenannten Kata, dem Kampf gegen einen imaginären Gegner. Mit seinen Assistenten Chrisan Robinson (Kalifornien) und Bill Gaines (Nebraska) nahm der Kampf-Künstler eine weite Anreise in Kauf, um in Eschenbach die 25 hochinteressierten und -motivierten Karatekas und Kobudo-Kämpfer zu unterrichten. Das große Interesse zeigte sich auch durch Teilnehmer aus Österreich, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Oberfranken.

Kulturelles Programm für "Kämpfer":

Christian und Werner Brüchner kümmerten sich zudem um das kulturelle Begleitprogramm der Gäste aus Übersee. Zum Besuchsprogramm gehörten Aufenthalte in München, Dachau, Garmisch und auf Schloss Neuschwanstein. Wichtig war für das Dojo Eschenbach als Mitglied im Matayoshi Kobudo Kodokan International auch das harmonische und gesellschaftliche Miteinander während des dreitägigen Lehrganges. Bei geselligen Abendveranstaltungen war jeweils das kameradschaftliche Zusammenrücken angesagt. Auch von den Schmankerln zwischendurch während der Übungspausen schwärmten die Sportlerinnen und Sportler. Für das Ansehen des Matayoshi Kobudo-Stils ein perfektes Wochenende, wie auch Weltstar Franco Sanguinetti bestätigte. Obendrein beeindruckte die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Eschenbacher „Kämpfer“.

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