Zeitgleich auf der Bühne: Theatergruppen im Vierstädtedreieck machen bei Neustart gemeinsame Sache

Eschenbach
07.06.2022 - 15:31 Uhr
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Eine Theatergruppe, eine Spielstätte, ein Stück: Daran sind Darsteller und Publikum gewöhnt. Doch mit der Pandemie ändert sich auch das. Andere Zahlen sind angesagt: Drei, Neun und Fünf plus X stehen für eine besondere Bühnen-Premiere.

Vier Tage vor der Premiere kam der Lockdown: Die Corona-Pandemie hatte im März 2020 den Theaterverein Eschenbach knallhart ausgebremst. Die Bühne war für die Darsteller seitdem tabu – und für ihre Kollegen von der Katholischen Theatergruppe Grafenwöhr und der Theatergruppe Kirchenthumbach ebenfalls. Doch nun stehen sie wieder in den Startlöchern, und das mit einem ganz besonderen Angebot für die Freunde des Laientheaters: „Aus Corona heraus geboren“, sei es so gestaltet worden, „dass es coronakonform möglich ist“, erläutert Elke Müller.

Die Vorsitzende des Theatervereins Eschenbach ist nicht nur wegen erster positiver Reaktionen optimistisch, dass das besondere Aufführungskonzept gut angenommen wird: „Weil es ganz was Neues und ganz was Interessantes ist.“ Die drei Theatergruppen aus dem westlichen Landkreis Neustadt/WN haben sich dazu zusammengetan: Unter dem Titel „Bühnensommer im Theaterdreieck“ gestalten sie gemeinsam ein abendfüllendes Programm.

In jeder der drei Kommunen haben sie dafür drei Spielstätten unter freiem Himmel ausgewählt, wo sie das Publikum gleichzeitig im Wechsel unterhalten werden: in Grafenwöhr am 22. Juli auf der Naturbühne Schönberg, im Innenhof des Kultur- und Militärmuseums sowie im Garten der Familie Müller in der Wolf-Dietrich-Mayr-Str. 18; in Eschenbach am 23. Juli im alten Vermessungsamt, im Taubnschuster-Anwesen des Heimatvereins und in der Markus-Gottwalt-Schule; in Kirchenthumbach am 30. Juli im Nusssteinhaus, im Gagglhof und beim „Biemichl“.

Dabei bleibt das Publikum an seinem Platz, während die Theatergruppen nach einem etwa halbstündigen Programm zur nächsten Spielstätte weiterziehen, und so nacheinander vor allen Zuschauern auftreten. „Wenn das Wetter schlecht ist, haben wir Ausweichmöglichkeiten nach innen“, betont Elke Müller. Und: „Überall werden die Zuschauer verköstigt“ – mit Getränken und Snacks in den Pausen.

"Ohne große Requisite und Kulisse“

Was genau aufgeführt wird, wird noch nicht verraten: „Man muss ja nicht immer wissen, wie das Stück heißt“, fordert sie die Zuschauer auf, sich überraschen zu lassen. „Das wird von der jeweiligen Gruppe vor Ort anmoderiert.“

Nur soviel lässt sie sich entlocken: Gespielt werden „oft kurze und slapstickartige“ Stücke. Die Grafenwöhrer etwa bringen drei Stücke aus der Feder ihres Vorsitzenden Wolfgang Bräutigam auf die Bühne, die Kirchenthumbacher mehrere Sketche, die Eschenbacher „einen Einakter, der die Zeit füllt“.

Das Theaterprojekt bringe es dabei mit sich, dass die Aufführungen „komplett ohne große Requisite und Kulisse“ erfolgen, erklärt die Chefin des Eschenbacher Theatervereins weiter: „Es ist nichts da, und so soll auch gespielt werden.“ Darin sieht sie jedoch eine Chance: „Vielleicht wächst aus so etwas wieder mehr Kreativität.“

Für die Inszenierung selbst ist somit zwar weniger vorzubereiten, dafür sei für das Theaterprojekt aber sehr viel mehr organisatorisch zu regeln, stellt Müller klar: „Das ist sehr zeitintensiv“, hat sie in den vergangenen Monaten festgestellt. „Der Aufwand ist um ein Vielfaches höher als sonst.“

Erfahrung damit habe noch niemand gehabt, „weil jeder für sich bisher ein abendfüllendes Programm hatte. Das lief unabhängig voneinander.“ Nun aber hätten „ganz andere Aspekte berücksichtigt werden müssen“, ,macht sie deutlich: „Dadurch, dass es drei Orte und drei Theatergruppen sind.“

Flyer wie ein Bühnenvorhang

So habe zum Beispiel abgestimmt werden müssen, welche Stücke gespielt werden: „Nicht, dass die gleichen Sachen auf die Bühne kommen.“ Und mit den für die insgesamt neun Spielstätten zuständigen Personen – wie Vereinen, Landratsamt oder Schulhausmeister – galt es, alles für die Proben und Aufführung auszumachen. Außerdem seien Flyer – „den macht man auf wie einen Bühnenvorhang und bekommt die Infos“ –, Plakate sowie ein gemeinsames Logo zusammen mit dem Druckpunkt Pressath entworfen worden, berichtet Müller: „alles einheitlich“.

Jede Gruppe habe dazu drei bis vier Vertreter in ein Organisationsteam entsandt, das sich einmal im Monat getroffen habe. Aber „hinter den Kulissen sind sehr viel mehr eingebunden“. Und auch „gruppenintern ist viel gelaufen“. „So ist immer wieder eines nach dem anderen bei Zussammenkünften geboren, besprochen und umgesetzt worden“, merkt die Eschenbacher Vorsitzende an.

Von den ersten Schritten im Herbst über den Start der Vorbereitungstreffen im Dezember bis jetzt: „Das war so viel Arbeit.“ Und nun erst „geht es in die heiße Phase“: Im Mai haben die Proben für den „Bühnensommer im Theaterdreieck“ begonnen, berichtet Müller.

Der Titel geht übrigens auf eine Wortschöpfung von ihr zurück: „Ich habe eine Whatsapp-Gruppe gegründet und ihr mit Blick auf das Vierstädtedreieck den Namen 'Theaterdreieck' gegeben. Der hat den anderen so gut gefallen, dass sie gesagt haben, 'der muss auf jeden Fall mit rein'.“

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Grafenwöhr26.04.2021
Hintergrund:

"Bühnensommer im Theaterdreieck"

  • Termine: 22. Juli Grafenwöhr, 23. Juli Eschenbach, 30. Juli Kirchenthumbach. Beginn jeweils um 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
  • Kartenvorverkauf: ab 4. Juli bei Schreibwaren Wamser in Eschenbach, bei Lotto-Toto-Bernhardt in Grafenwöhr, bei der Raiffeisenbank in Kirchenthumbach. In Grafenwöhr zudem bereits am 2. Juli von 11 bis 12 Uhr im Jugendheim. Entscheidung für eine Spielstätte erforderlich.
  • Kartenpreis: 7 Euro für Erwachsene, 5 Euro für Kinder bis 14 Jahre
 
 

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