Kirchenthumbach
28.06.2018 - 15:19 Uhr

Studienfahrt in die Böhmische Schweiz

Das Foto zeigt die VHS-Reisegruppe auf der Aussichtsterrasse des Schlosses Melnik, wo unterhalb die Moldau in die Elbe mündet. MÜL
Das Foto zeigt die VHS-Reisegruppe auf der Aussichtsterrasse des Schlosses Melnik, wo unterhalb die Moldau in die Elbe mündet.

Kirchenthumbach/Eschenbach. (mül) „…..Do kommt sich Wenzlitschku mit Blasl von Schwein und wirft sich in die Moldau rein. Ringsum auf dem Galander steht die ganze bähmische Banda und Wadl an Wadl der ganze bähmische Adel…“ Diese böhmische Mundart-Parodie mit dem Titel „Der bemische Taucher“ rezitierte in Original Außiger Dialekt spontan eine Teilnehmerin der zweitägigen Studienfahrt an Eger, Elbe und Moldau der VHS Eschenbach. Die gebürtige Außigerin wurde an den Orten, wo sie ihre Kindheit verbracht hatte, an das Gedicht erinnert, das sie von ihren Großeltern gelernt hatte. Der Beifall der 50 mitreisenden Teilnehmer war ihr sicher.

Nicht nur sie, sondern viele andere hatten einen Bezug zu den idyllischen Landschaften des Eger- und Elbetales und der Städte, die besucht wurden, weil hier ihre oder die Geburtsorte ihrer Eltern oder Großeltern waren.

Bei gutem Reisewetter erfolgte die Anreise über Eger, Karlsbad, Komotau. In Dr. Werner Brunner und Adolf Mückl hatte die Reisegruppe versierte und erfahrene Reiseleiter. Bei einem Zwischenstopp in Brüx/Most wurde die spätgotische Kirche Maria Himmelfahrt (erbaut 1515) besucht, die bei der Erweiterung des Braunkohleabbaus 1975 um sage und schreibe 841 m auf Schienen „verschoben“ wurde und damit erhalten blieb. Das Panoramahotel Vetruse (ehemals Ferdinandshöhe) in Außig/Usti nad Ladem, wo die Mittagspause eingelegt wurde, erreichte man mit der modernen Seilbahn. Beeindruckend von hier oben die Ausblicke auf das tief eingeschnittene Elbetal, die Stadt mit ihren zahlreichen Brücken und Eisenbahnstrecken. Der Höhepunkt des ersten Tages war der Besuch des vollständig restaurierten barock-klassizistischen Schlosses Tetschen/Decin mit Terrassen- und Rosengärten. Bei der Führung durch die Gemächer vernahm man erstaunt, dass viele europäische Herrscher und Künstler hier ein- und ausgingen. Frederic Chopin zum Beispiel komponierte hier u. a. seinen Tetschner Walzer in As-Dur. Den Abschluss des ersten Tages bildete die Auffahrt zur Burg Schreckenstein, die durch Richters Gemälde „Die Überfahrt zum Schreckenstein“, das früher in allen Lesebüchern abgedruckt war, vielen bekannt war. Richard Wagner wurde hier zu seiner Oper Tannhäuser inspiriert.

Beim Aufenthalt im 4-Sterne-Kongresshotel in Usti nad Labem, das nahezu 100 000 Einwohner zählt, konnten sich alle regenerieren und am reichhaltigen Abend- und am Sonntag beim Frühstücksbüfett für den zweiten Reisetag stärken.

Elbaufwärts fahrend erreichte man bald die ehemalige Festungsstadt Theresienstadt, wo man bei einem Spaziergang die Gedenkstätte des Konzentrationslagers aufsuchte, die alle tief erschütterte. Nicht weit entfernt liegt die Bischofsstadt Leitmeritz/Litomerice im Böhmischen Gebirge, wo die Eger in die Elbe mündet. Bei einem Rundgang durch die denkmalgeschützte Altstadt konnte man u. a. das Alte Rathaus, das Kelchhaus, den Stephansdom und prächtige Bürgerhäuser bewundern. Das Highlight des zweiten Tages war sicherlich Melnik, das Zentrum des böhmischen Weinbaus. Von der Aussichtsterrasse des schönsten Renaissanceschlosses Böhmens, das im Besitz der Lobkowitzer ist, genoss man einen großartigen Ausblick auf die Weinhänge am Elbufer, den Zusammenfluss von Moldau, Elbe und Moldaukanal und den sagenträchtigen Berg Rip. Hier entstand auch das Gruppenfoto. Im Schlossrestaurant genoss man im vornehmen Ambiente mit Elbeblick das köstliche 3-Gänge-Menü und einen Schoppen des berühmten Ludmillaweins.

Die Heimreise erfolgte über Prag und Beroun. Nach einer Kaffeepause wurde sie über Pilsen, Waidhaus fortgesetzt.

Auf Wunsch der begeisterten Teilnehmer wird die VHS Eschenbach ihre Fahrten ins Nachbarland Tschechien fortsetzen. Im Herbst geht es am 7. Oktober ins grenznahe Tachau (Schlossbesichtigung), zur berühmten Reithalle Svetce und nach Bor/Haid. Am Dienstag, 18. Dezember, wird im Tyl-Tehater Pilsen das Ballett „Schwanensee“ besucht, im Frühjahr/Sommer 2019 ist eine zweitägige Fahrt nach Reichenberg/Liberec in Nordböhmen geplant. Anmeldungen werden ab sofort im VHS-Büro (Telefon 09645/8283) entgegen genommen.

 
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