Eslarn
10.05.2019 - 11:47 Uhr

300 Tage Tansania: Bischof Beatus Urassa zieht Bilanz

In Eslarn sammelte er als Pfarrvikar Erfahrung. Diese wendet Dr. Beatus Urassa nun in Afrika an. Ihm liegen dabei besonders die Kinder und Jugendlichen am Herzen.

Die einzelnen Zimmer der neuen Knabenschule sind bereits zu erkennen. Repro: gz
Die einzelnen Zimmer der neuen Knabenschule sind bereits zu erkennen.

In seiner armen Diözese Sumbawanga in Tansania findet Beatus Urassa zwar keinen materiellen Reichtum, aber eine anpackende Glaubensgemeinschaft. Er verwirklichte mehrere Bauprojekte. Die alten Gebäude wurden noch vom ersten einheimischen Bischof Karolo Msakila gebaut. Im alten Bischofshaus, das mit einfachen Mitteln vor 50 Jahren entstand, leben die alten und kranken Priester und der Vorgänger-Bischof. Die sanitären Anlagen sind in einem fürchterlichen Zustand und müssen dringend saniert werden. "Kein Europäer könnte dort leben." Das Bischofshaus in das Dr. Beatus eingezogen ist stammt aus dem Jahr 1990. Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Sanierung des 1956 erbauten und verwahrlosten "Kaengeso Minar Seminars", in dem vom christlichen Glauben begeisterte Jugendliche den Beruf eines Priesters lernen. "Das Gebäude ist verfallen, eine Renovierung teuer und deshalb habe ich begonnen, neu zu bauen." Inzwischen sind die Grundmauern aufgezogen und die Grundrisse der einzelnen Zimmer zu erkennen. Spenden, auch aus Eslarn, wurden bereits in Beton gegossen und der Rohbau für ein Knabenseminar steht. Für die Studenten des Internats erstellte er mit anderen in Eigenleistung bereits 15 richtige Betten. Auch die baufällige Schule soll saniert werden. Dem Bischof ist die Malangali-Grundschule mit 96 Mädchen und Jungen ans Herz gewachsen. Unter ihnen sind 18 blinde und 44 an einer eingeschränkten Sehstörung leidende Kinder. "Die Schule wurde von der Diözese gebaut, und durch die gute akademische Bildung schaffte es eine beträchtliche Zahl Schüler auf weiterführende Schulen."

Die Bildungsarbeit wird in Tansania hauptsächlich der katholischen Kirche überlassen. Ein Hauptproblem sei laut Urassa sauberes Wasser. Die Schule besitze zwar eine Wasserleitung, doch in der Trockenzeit kommt kein Wasser oder nicht genug aus den Hähnen. Das kostbare Lebensmittel muss aus der Umgebung besorgt werden und ist mit Krankheitserregern kontaminiert. Da es laut der befragten Experten auf dem Schulgrundstück unter der Erde reichlich sauberes Grundwasser gebe, müsste ein 80 Meter tiefer Brunnen gebohrt werden. "Damit hätte die umliegende Gegend mehr als genug Wasser." Zur Umsetzung fehlen Personal und Maschinen, aber auch Geld, doch der Bischof will die Hoffnung nicht aufgeben. "Gott weiß es, er hat einen Plan, als er mich an diese Stelle gesetzt hat, aber das Kreuz ist groß." So nebenbei lief der Bau von richtigen Öfen für die Bevölkerung und die Aufklärung über die wichtige Ressource "Wald". "Auch nachfolgende Generationen brauchen Holz zum Heizen und Kochen und deshalb ist auch ein ständiges Aufforsten sehr wichtig", informierte Bischof Beatus die Gläubigen.

Von Tansania nach Eslarn und zurück:

Der Weg von seiner nördlich in Tansania gelegenen Heimat am Kilimandscharo führte nach der Priesterweihe 1997 zum Studium nach Rom. Nach der Promotion über die Spiritualität im Lichte der "redemptoris missio" kam er nach einem dritten Aufenthalt in Deutschland zur Pfarrvikarstelle nach Eslarn. In der Zeit vom 1. Dezember 2016 bis 28. April 2018 sammelte der Pfarrvikar bei Pfarrer Erwin Bauer reichliche Erfahrung und schloss viele Freunde. Der Priester aus Tansania dankte den Eslarnern beim Abschied "Asante" (vielen Dank) für das solidarische Miteinander und hofft mit "Kukutana Tena" auf ein Wiedersehen. Aus der Hoffnung wird Mitte des Jahres mit dem Besuch von Pfarrer Erwin Bauer und einer kleinen Delegation bereits Realität.

Am 1. Juli 2018 wurde der 53-jährige Geistliche kurz vor seinem 54. Geburtstag in Tansania zum Bischof geweiht und viele begrüßten ihren neuen "Baba" während der sechsstündigen Feier bei 40 Grad. Somit führte ihn die Reise von seiner fruchtbaren nördlichen Heimat am Kilimandscharo in die westlicher gelegene ärmere Region Rukwa mit der regionalen Hauptstadt Sumbawanga. Die dortige Missionierung der Region erfolgte 1885 durch die "Weißen Väter" und in der 1969 entstandenen Diözese ist Dr. Beatus Urassa der dritte Bischof. (gz)

 
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