Eslarn
08.03.2024 - 11:15 Uhr

Anstelle des Eslarner Armenhauses entstehen Eigentumswohnungen und Bankfiliale

An der Moosbacher Straße in Eslarn entsteht ein neues Wohnhaus mit acht Eigentumswohnungen und Sparkassenfiliale. Dafür hat der neue Eigentümer das Armenhaus der Gemeinde abgebrochen.

Der Schlager "Das alte Haus von Rocky-Docky" von 1955 passte perfekt zum 154 Jahre alten ehemaligen Armenhaus in der Moosbacher Straße 25 in Eslarn. Die letzte Eigentümerin Maria Margareta Schmidt, genannt "Justl-Retl", vererbte das Anwesen an den Markt Eslarn. Sie war die Schwester von Justin Braun (1903 - 1984), der in der Bevölkerung als "Justl" bekannt war und seine Brille stets auf der Stirn trug. Er betrieb am Marktplatz einen gut gehenden Gemischtwarenhandel (heute Wohn- und Praxisräume).

2023 kaufte die Firma Josef Reger Wohnbau GmbH in Vohenstrauß das baufällige "Justl-Retl-Haus" in der Moosbacher Straße und brach es ab. An seiner Stelle wächst ein dreistöckiger Neubau mit Eigentumswohungen und Räumen für die Sparkasse heran. Je nach Witterung rechnet das Bauunternehmen voraussichtlich im Frühjahr 2025 mit der endgültigen Fertigstellung.

"Die Wohnungen im Erdgeschoss werden mit Terrasse und Gartenanteil und die Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss mit Balkon verkauft", freut sich Michaela Reger von der Wohnbau GmbH. Zudem entstehen in den Obergeschossen kleinere und zwei größere Eigentumswohnungen. "Zum Heizen setzen wir auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die regenerative Energien mit einer PV-Anlage nutzt." Ein Aufzug sorgt für Barrierefreiheit.

Im Erdgeschoss wird auf der Straßenseite eine Filiale der Sparkasse einziehen. "Das Sparkassengebäude am Marktplatz erfüllt nicht mehr die aktuellen Anforderungen", sagt Vorstandsvorsitzenden Gerhard Hösl. Mit dem geplanten Umzug im September wechsle auch das bisherige Personal in die neuen Räume.

Auch Bürgermeister Reiner Gäbl begrüßt die Entscheidung der Sparkasse, langfristig im Ort zu bleiben, und mit dem Umzug die Filiale dauerhaft zu sichern. Das aktuelle Bankgebäude war nach seinen Worten für die Nutzung als Filiale überdimensioniert. Deshalb hätten sich die Vereinigten Sparkassen entschieden, dieses Haus zu verkaufen. Bei der gemeinsamen Suche nach einem alternativen Standort habe sich der Neubau als ideal erwiesen.

Positiv sieht Gäbl das Projekt der Wohnbau GmbH auch im Sinne des Städtebaugedankens "Innen statt Außen". Der Bau beseitige einen städtebaulichen Missstand. "Nachdem sich die Firma Reger-Bau als Investor herauskristallisierte, um hier Wohnmöglichkeiten im Markt Eslarn zu schaffen, wird das Gelände optimal genutzt", so Gäbl. Die Beschlüsse im Marktrat zur Verlegung der Filiale, dem Verkauf des Grundstücks sowie die Unterstützung der entsprechenden Bauanträge seien alle einstimmig gefasst worden. Die Lage für eine Sparkassenfiliale an der Staatsstraße und durch die Nähe zu Geschäften nannte Gäbl ideal. Die Nachfrage nach Wohnungen sei im Markt aktuell hoch.

Info:

Aus der Geschichte des "Justl-Retl-Hauses"

  • Vorgängerbau von 1870
  • Erste Eigentümer: Anna (1839 bis 1911) und Augustin Braun (1845 bis 1914)
  • Letzte Grundeigentümerin nach mehrmaligem Besitzerwechsel Maria Margareta Schmidt, geborene Braun, genannt "Justl-Retl" (1899 bis 1980)
  • 1980 Markt Eslarn durch Erbschaft neuer Eigentümer. Verwendung als Armenhaus für bedürftige Bürger
  • 2023 Kauf durch das Unternehmerehepaar Michaela und Josef Reger

Quelle: Eslarner Häuserchronik von Dr. Josef Hanauer

 
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