Beeindruckende Deutschlandpremiere in Eslarn

Eslarn
01.10.2019 - 10:21 Uhr

Die Darbietung hätte mehr Zuhörer verdient gehabt: Im Mittelpunkt des Konzerts in der Pfarrkirche in Eslarn steht eine Gemeinschaftsproduktion zweier Klangkörper aus Tschechien.

Die professionellen Sängern des gemischten Kammerchors vom "Kollegium für geistige Musik" aus Klatovy und das hochkarätige Orchester "Consortium musicum" aus Pilsen feiern in der Pfarrkirche mit 100 Gästen eine gelungene Premiere.

Die Aufführung der neu entdeckten Messe "Missa Dei Patris Festivalis" des tschechischen Komponisten Gunther Jacob begeisterte rund 100 Besucher. Die professionellen Sänger des gemischten Kammerchors vom "Kollegium für geistige Musik" aus Klatovy sorgten während der Aufführung zusammen mit dem hochkarätigen Orchester "Consortium musicum" aus Pilsen in der Eslarner Pfarrkirche räumlich für eine wunderbare Klangverteilung und unter den Zuhörern für wohltuende geistige Klänge. Eine souveräne Klangeinheit zwischen Chor und Orchester garantierte Dirigent und Chorleiter Vít Aschenbrenner. Bestens organisiert wurde die kostenlose Darbietung vom Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee in Zusammenarbeit mit dem Musikkreis Bayern-Böhmen e.V. in Lam.

Mit dem Projekt "Barockregion Bayern-Böhmen" möchten das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee und der Musikkreis Bayern-Böhmen die barocken Kulturschätze beiderseits der Grenze durch gemeinsame Ausstellungen und Veranstaltungen verbinden und beleben. Die Barockzeit war eine Zeit intensiven Kulturaustausches über die bayerisch-böhmische Grenze hinweg. Eng verflochten, weltoffen und sich gegenseitig inspirierend war das nachbarschaftliche Verhältnis laut CeBB-Leiterin Dr. Veronika Hofinger zwischen Böhmen und Bayern in der Barockzeit. Das CeBB und der Musikkreis unterstützen die Musikkultur im Grenzgebiet und bieten erstklassige Musikerlebnisse in wunderschöner barocker Umgebung an.

Projektmanagerin Veronika Krížková vom CeBB erinnerte ans wiederbelebte Werk, den Komponisten, an den Dirigenten und die Besetzung des Ensembles. In Eslarn stand eines der umfangreichsten Kirchenmusikstücke, die „Missa Dei Patris Festivalis“ (1725) des tschechischen Barockkomponisten P. Gunther Jacob (1685 - 1734) im Mittelpunkt. Das Ensemble, das vom Musikwissenschaftler, Dirigenten, Cembalisten und Organisten Vít Aschenbrenner aus Klatovy geleitet wurde, konzentriert sich auf die Wiederaufführung von liturgischer Musik des 18. Jahrhunderts aus der Region Südwestböhmen. Seit 2010 tritt das Ensemble regelmäßig mit dem Kammerorchester Consortium musicum aus Pilsen auf und seit 2007 ist das Collegium Hauptorganisator des jährlich stattfindenden Europäischen Festivals für geistige Musik „Šumava-Bayerischer Wald“ im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet.

Mit der einzigartigen Aufführung von Kompositionen aus regionalen Archiven unter anderen vom Pfarramt der Kirche Mariä Geburt Klatovy und dem Musikarchiv des Franziskanerklosters in Pilsen hat sich das Consortium musicum einen festen Platz in der tschechischen Musikszene erarbeitet. Aufhorchen ließen die gewaltigen Stimmen mit schillernder Leuchtkraft und unendlich vielen Facetten vor allem die Solosänger Ludmila Nová (Sopran), Lucie Bínová (Alt), Jan Nemecek (Tenor) und Martin Borovský (Bass). Begleitet wurde der Chor von einem kleinen Streichorchester mit drei Ersten Violinisten, zwei Zweiten Violinisten, Musiker an der Viola, am Violoncello, am Bass und der Pauke. Je nach den einstudierten Werken erweitert sich die instrumentale Besetzung um Blasinstrumente.

Die Harmonie zwischen Musik und mehrstimmigen Gesang vereinte sich nicht nur bei "Christe eleison" und "Gloria in excelsis", sondern während des gesamten klangfreudigen Werks. Während der rund 90 Minuten kamen mit dem einmaligen kulturgeschichtlichen Schatz alle Liebhaber bayerischer und böhmischer Barockmusik auf ihre Kosten. Die Darbietung hätte sicherlich mehr als 100 Zuhörer verdient gehabt. Die große Begeisterung und besondere Ehrenbezeugung honorierte das faszinierende Publikum mit Standing Ovations und mit freiwilligen Spenden und das Ensemble dankte mit der Zugabe „Offertorium de Martyre“ vom tschechischen Komponisten Jan Josef Ignác Brenntner. Ein Dank für die gelungene Darbietung kam nicht zuletzt von Pfarrer Erwin Bauer, der von einem überwältigenden Gefühl der Dankbarkeit und Freude sprach.

Die Besucher sind von den musikalischen Darbietungen der Sänger und Musiker beeindruckt.
Barockregion Bayern – Böhmen:

Das Projekt "Barockregion Bayern – Böhmen" wird durch die Europäische Union und das Bezirk Oberpfalz Bayerische gefördert und ist eins die zahlreichen Projekte, die von Centrum Bavaria Bohemia umgesetzt werde. "Unsere Förderer unterstützen die Arbeit des CeBB und seines Trägervereins Bavaria Bohemia nachhaltig" stellte Leiterin Veronika Hofinger fest.

Das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) bietet seit 2006 zweisprachige Kulturinformationen aus den 6 Nachbarregionen in Bayern und Böhmen. Seit 2016 ist das CeBB Koordinierungsstelle für die bayerisch-tschechische kulturelle Zusammenarbeit im Auftrag des StMWK und des StMUK. Das öffentliche Programm umfasst Ausstellungen, Konzerte, Präsentationen, Diskussionsforen, Workshops sowie Sprachkurse.

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