Der Schützenverein 1884 Eslarn wurde am 16. März 1884 unter dem Vereinsnamen "Zimmerstutzengesellschaft Eslarn" gegründet und konnte 1926 unter dem neuen Namen "Zimmerstutzenschützengesellschaft Eslarn" wiederbelebt werden. Am 15. und 16. Juni feiert der Schützenverein 1884 nun das 135. Jubiläum.
Nach den Überlieferungen von Hauptlehrer Hans Schlemmer soll es in der Gemeinde bereits 1613 bei der Friedhofskirche einen Schießstand gegeben haben. Für die aktive Begleitung und das Feuern von vier Salven zum Evangelium an Fronleichnam gab es 1 Gulden und 30 Kreuzer. In einer überlieferten Urkunde heißt es: "Andurch beehre ich mich zu notifizieren, dass sich hierorts ein Verein Zimmerstutzengesellschaft Eslarn constatiert hat, dessen Ausschuss aus dem königlichen Oberförster Schmitt, königlichen Forstgesellen Wilhelm, königlichen Grenzwachtstationsführer Müller und Lehrer Niebler besteht."
Die Gesellschaft traf sich jeden Samstag im Vereinslokal bei Kaufmannswitwe Hoffmann. Erst am 1884 teilte der königliche Oberförster Schmitt dem Markt Eslarn offiziell mit, dass ein Schützenverein (SV) die Wirtschaft von Josef Brenner als Vereinsheim nutzte. Dies war auch das offizielle Gründungsjahr des SV 1884.
Im Jahr 1900 war der königliche Forstmeister Blum Vorsitzender und später Kaufmann Alois Müller. Die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse um den Ersten Weltkrieg führten zum Stillstand des Vereinslebens. Erst am 1926 belebten 18 Gleichgesinnte im Gasthof "Zum Regensburger Hof" den Schützenverein neu und wählten Offizierstellvertreter Johann Brenner zum Schützenmeister und Gendarmeriekommissär a. D. Georg Schmidt zum Stellvertreter.
Am Eröffnungsschießen beteiligten sich 27 Mitglieder. Im damaligen "Eslarner Tagblatt" wurde im Dezember 1916 geschrieben, dass im Vereinszimmer des Bürgermeisters und Gastwirts Michael Sparrer das übliche Wochenschießen mit einem Pferd als ersten Preis stattfand. Den tierischen Preis errang nach drei Schüssen mit 35 Ringen Konditor Josef Krämer, der sich spätabends mit seinem geschmückten Schimmel auf nach Hause machte. "Die seltene Jagdbeute möge dem trefflichen Schützen als Modell und Maßstab bei der Herstellung seiner Weihnachtsbäckerei dienen" fügte das Tagblatt an.
Nach der Auflösung des Vereins 1927 folgte 20 Tage später die Neugründung des Zimmerstutzenschützenvereins Eintracht Eslarn, der kurze Zeit danach in "Kleinkaliber- und Zimmerstutzenschützenverein Eintracht Eslarn" umbenannt und Hauptlehrer Hans Schlemmer zum Schützenmeister gewählt wurde. Die 22 Schützen bauten 1929 im Garten der Brauerei Bauriedl einen Schießstand. Da laut dem Reichsortsführer der Vorstand ab 1933 nach dem Führerprinzip gewählt werden musste, einen Beitritt zum nationalsozialistischen Verband und einen Beitrag von zwei RM vorsah, löste sich der Verein im Beisein von Bürgermeister Hans Bauriedl auf. Der Kassenbestand von 10,60 RM ging ans Winterhilfswerk und das Inventar mit Schießanlage und Gewehren an die Sturmabteilung der Nationalsozialisten.
Erst nach der Lockerung des Vereinsverbots durch die amerikanischen Besatzungsmächte ab 1950 kehrte wieder Leben in die Vereinswelt ein. Am 1951 folgte in der Gastwirtschaft "Wienerhof" durch 20 Eslarner die Wiedergründung unter dem neuen Namen "Schützenverein 1884" und Johann Brenner übernahm kommissarisch das Schützenmeisteramt. Ein halbes Jahr später wurden Karl Bauriedl (Breier Korl) zum Schützenmeister und Franz Bösl (Hofnerrosl Franz) zum Stellvertreter, Walter Butscher zum Schriftführer und Franz Bösl zum Kassier gewählt. Unter der technischen Leitung von Schützenbruder Max Kirner (Hanerboum) entstanden im Vereinslokal "Wienerhof" neue Schießstände und es wurden neue Gewehre angekauft.
Ab 1952 wuchs der Verein innerhalb eines halben Jahres von 75 auf 120 Mitglieder an und wurde der mitgliederstärkste Verein im Schützengrenzgau. Es folgte der Anschluss an den Schützengau Oberviechtach. Der Beitritt führte im Schützengau Vohenstrauß zu Unverständnis, aber durch das gemeinsame Gauschießen der beiden Grenzgaue legte sich die Aufregung wieder. Zudem stammte der erste Gaukönig Walter Butscher und die beste Gaumannschaft mit Adam Wildenauer, Otto Wildenauer, Georg Hanauer und Gabriel Krämer aus Eslarn. Die erste Schützenkette ging 1952 an Schützenkönig Robert Krämer, der Eintrag ins Vereinsregister folgte 1953, die Mitgliederzahl stieg auf 143 und der Beitrag auf vier Mark.
Der SV baute auf dem Grund der Brauerei Bauriedl für 42.785 Mark eine unterirdische Schießanlage mit sechs Schießständen, die 1970 eingeweiht wurden. Der SV 1884 meldete mit 256 Schützen beim Eröffnungsschießen und 56 Mitgliedern bei der Generalversammlung eine Rekordbeteiligung. Das 90-jährige Jubiläum wurde um Schützenmeister Josef Brenner mit dem 100-jährigen Brauerei-Jubiläum und der Einweihung des Stückbergturms gefeiert. Der größte sportliche Erfolg war 1982 der Bayerische Vizemeistertitel des Jungpistolenschützen Michael Schweigl. Im Rahmen des 100-jährigen Gründungsfestes ernannte man Hans Wildenauer, Karl Bauriedl, Gabriel Krämer, Otto Wildenauer, Franz Bösl und Leopold Reindl zu den ersten Ehrenmitgliedern.
Ab 1987 folgten die ersten Debatten über ein gemeinsames neues Sportzentrum mit den Hubertusschützen, jedoch bauten die 1884er neben dem Gasthaus "Wienerhof" ein eigenes Schützenhaus und luden 1993 zur Einweihung ein. Im neuen Heim wurde der erste Gaujugendtag und Karl Bauriedl als erster Bezirksjugendsprecher gefeiert. Der dreimalige Jugendkönig Josef Schwarz wurde Jugendkaiser, das Gewehrteam und das Luftpistolenteam stiegen in die Bezirksoberliga auf.
In den Jahren nach 2000 wurde Petra Brenner erste Schützenkaiserin, Ehrenmitglied Josef Wildenauer erhielt das große Ehrenzeichen in Silber des Sportschützengrenzgaus Vohenstrauß, Michael Schweigl wurde 2004 dreifacher Gaumeister und Luftgewehrschütze Florian Wild 2007 erster Bezirksjugendkönig.
Ein Highlight für den Verein war 2016 beim 66. Bezirksschützentag in Pleystein die Wahl von Florian Frischmann zum ersten Sportleiter des Schützenbezirks Oberpfalz. Die großartigen sportlichen Erfolge schlagen sich in den Luftgewehr- und Sportpistolenteams nieder, da 2019 beide in der Bezirksliga antreten werden. Mit dem Ankauf des Grundstücks geht das Schützenhaus endgültig in den Besitz der 1884er Schützen über.
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