Das Vertrauensverhältnis im VdK Eslarn schien im vergangenen Jahr komplett zerrüttet. Der Vorstand trat fast vollständig zurück und aus dem VdK aus. Die Gründe waren nicht ausgeräumte Gerüchte und Vorwürfe. VdK-Kreisgeschäftsführer Josef Rewitzer versuchte in der Informationsveranstaltung im Gasthaus "Zum Alisn", das heikle Thema zu umschiffen: Er dürfe aufgrund des Datenschutzes und der Verschwiegenheitspflicht keine konkreten Angaben machen. Doch die Verdächtigungen wegen möglicher Untreue und die polizeilichen Ermittlungen waren nicht geheimzuhalten. Die Struktur des VdK mit 7 Bezirken, 69 Kreisverbänden und rund 1900 Ortsverbänden erfordere laut Satzung eine genaue Arbeit mit den Finanzen, sagte Rewitzer. Bei der Abrechnung und dem Vergleich der vorliegenden Quittungen des Ortsvereins hatten Buchhaltung und Kreisrevisoren in Weiden Unklarheiten festgestellt. Eine interne Klärung war nicht mehr möglich gewesen, denn es war bereits eine anonyme Anzeige bei der Polizei eingegangen. Die Staatsanwaltschaft warf Orts- und Kreisverband Versäumnisse bei der Prüfung der Finanzen in den vergangenen Jahren vor. Auch Rewitzer sah bei der Sorgfaltspflicht nicht nur beim Ortsverein, sondern auch beim Kreisverband einige Fehler. Die Polizei stellte das wegen Untreue eingeleitete Verfahren gegen örtliche Vorstandsmitglieder im Juni 2018 schließlich wegen fehlenden Tatverdachts ein. Mit der Einstellung war für Bezirks- und Kreisverband die Angelegenheit erledigt. Nicht so für den Ortsverband. Der Vorstand trat fast geschlossen zurück und aus dem VdK aus.
Zur Infoveranstaltung des VdK waren rund 20 Mitglieder gekommen. Der Kreisverband versuchte, einen neuen Vorstand für die Arbeit in Eslarn zu gewinnen. Rewitzer bedankte sich bei allen für die gute Arbeit, besonders beim ehemaligen Vorsitzenden Hans Bauer und seinem Team. Bei den Herbstsammlungen konnte Eslarn stets Spitzenergebnisse vorweisen und dafür brachte der Kreisvorsitzende seine Anerkennung zum Ausdruck. "Wir müssen jetzt nach vorne schauen und nicht zurück und wollen ausloten, wer Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit hat." Für den Kreisverband ist eine Versorgung der rund 160 Mitglieder in Eslarn durch einen Ortsverband sehr wichtig. Es brauche einen Ansprechpartner und jemanden, der Veranstaltungen organisiert. "Der Ortsverband hat seit über 70 Jahren gut funktioniert, und es wäre schade, wenn dieser aufgelöst werden müsste", fügte Rewitzer an. Dies unterstrich Kreisgeschäftsführerin Sarah Kellner. Die Waldthurnerin hat am 1. Juni vergangenen Jahres die Nachfolge von Sigmund Bergmann angetreten. "Ich werde die Beratungen und Außensprechtage vor Ort fortführen", sagte sie.
"Die Situation ist schwierig", meinte Bürgermeister Reiner Gäbl und stellte die Leistungen des bisherigen Vorstands in den Vordergrund. Das Organisieren von Muttertagsfeiern, Ausflugsfahrten und Krankenbesuchen sei von Weiden aus schlecht möglich, ein Ortsverein sehr wichtig. Über die Untreue-Vorwürfe sagte der Rathauschef: "Das Thema sollte der Vergangenheit angehören, denn mit Anschuldigungen ist niemandem geholfen." Das Rentenrecht und die Sozialgesetzgebung würden immer komplizierter. "Keiner kann seine Rechte und Ansprüche alleine durchsetzen." Deshalb sollten auch die Beratungen im Rathaus aufrechterhalten werden, sonst müssten die Mitglieder zum Kreisverband nach Weiden fahren. Falls sich in den kommenden Wochen ein neuer Vorstand findet, versprach Bürgermeister Gäbl, sich als erstes neues Mitglied aufnehmen zu lassen. Bei der Umfrage signalisierten einige anwesende Mitglieder, eventuell ein Ehrenamt übernehmen zu wollen. Laut Kellner könnte der neue Vorstand auch nur für zwei oder drei, statt vier Jahre gewählt werden.
"Die Stützen des VdK sind langjährige Mitglieder, die das Leben innerhalb des Ortsverbands aktiv halten", sagte Kreisvorsitzender Josef Rewitzer. Mit Bürgermeister Reiner Gäbl und Kreisgeschäftsführerin Sarah Kellner übergab er Ehrennadeln und Urkunden. 10 Jahre (Silberstecknadel) beim VdK sind Annette Reger, Karl Höcher, Bruno Rauch, Gundhilde Hölzl, Hildegard Neuber, Josef Reindl, Michael Frank, 15 Jahre Barbara Füssl, Barbara Hüttl, Beate Wildenauer, Eckhard Ball, Fritz Lippert, Günther Hölzl, Horst Füssl, Josef Grötsch, Karl Treiber, Ludwig Balk, Waltraud Brenner, 20 Jahre (Gold) Heinz Kaiser, Johann Ach und 25 Jahre Theresia Bösl und bereits 30 Jahre im Ortsverband vertreten ist Irene Spangler. 60 Jahre dabei ist Ernst Landgraf, der bereits kurz nach der Gründung dem VdK beitrat.
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