Eslarn
07.12.2020 - 15:47 Uhr

Zur Goldsuche vorbei am Totenkopf

Der Stangenberg gehört teilweise zu Oberviechtach und Eslarn. Einst gab es dort auch ein imposantes Gut. Die Gegend außerdem seit dem Mittelalter bei Goldsuchern im Fokus.

Auf dem Stangenberg befand sich vor 460 Jahren ein Hofgut. Bild: gz
Auf dem Stangenberg befand sich vor 460 Jahren ein Hofgut.

Auf das 1560 durch Michael Schmauser errichtete Hofgut am Stangenberg erinnern heute noch die Waldabteilung "Hofgut" und einige Hinweistafeln der Stadt Oberviechtach, des Forstamts Tännesberg und von Holzschnitzer Pius Hölzl aus Eslarn.

Eslarn wird erstmals 1240 als herzoglich bayerischer Besitz erwähnt, wobei ebenfalls nach Rodung beim ehemaligen Ortsteil Altmannsrieth (Altmansrevt), die heutigen Eslarner Ansiedlungen Oberaltmannsrieth und Putzhof entstanden. Die Grenze zum Altlandkreis Oberviechtach bilden die Ausläufer des Stückbergs (808 Meter) und Stangenbergs (750 Meter).

Ehemalige Wegbeschreibung

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Oberviechtach07.09.2020

Im 16. Jahrhundert ging das Gebiet mit drei Höfen am Fuße des Stangenberges in den Besitz von Hofmarksherr Hieronymus Stöckl über. Auf dem Stangenberg durfte 1560 Michael Schmauser ein Hofgut mit Wirtschaftsgebäude und 350 Tagwerk errichten. Überlieferungen erinnern an die ehemalige Wegbeschreibung: "Von Naburg (Nabburg) frage nach Teintz (Teunz) danach Uulreuth (Pullenried) gegen Princkligt (pirk) und gehe zu den Brunnen mit dem Todenkopf, da fließt ein Wässerlein gegen den Niedergang (Weten) vom Stangenberg".

In den folgenden 300 Jahren wechselte das Eigentum mehrmals. 1585 gab Stephan von Paulsdorf dem Hofherrn Stöckl von Eslarn den vierten Teil der Schwykher Öde zu Mannsrieth (Gmeinsrieth) mit Holzrecht und die Öde zu Altmannsrieth mit Holz.

Die damit verbundenen Waldungen scheinen sich nach den Überlieferungen durch Heimatforscher Josef Hanauer am Stangenberg befunden haben. Allmählich wurden die Wiesen, Äcker, Weiher und Ödflächen aufgeforstet und das Gut war bis zum Brand am 10. Juni 1903 bewohnt.

Gold- und Silberabbau

Im 19. Jahrhundert wurde in Verbindung mit der Eisen- und Glasindustrie am Stangenberg auch die Holzverkohlung betrieben, deren Plätze in der Kühlau (Kohlen-Au) bei Gemeinsrieth lagen. Auf dem Goldlehrpfad führt die Tour vorbei an flachen Trichtern, die an den Silberabbau und die ehemalige Silberhütte erinnern.

Mehrere Tafeln weisen auf den ehemaligen Goldabbau am Stangenberg im 16. Jahrhundert und auf Gold- und Silbersucher aus Venezien hin. Nicht verborgen bleiben die Wegkreuze und Marterl mit den tiefsinnigen Versen auf den gut erhaltenen Totenbrettern.

Auf dem Stangenberg erinnern Tafeln an die Geschichte des 1560 errichteten Gutes. Bild: gz
Auf dem Stangenberg erinnern Tafeln an die Geschichte des 1560 errichteten Gutes.
 
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